Fans und einige Funktionäre fordern es seit Jahren, nun setzt es die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) um: Ab der Saison 2020/21 wird es wieder einen Auf- und Abstieg zwischen DEL und DEL2 geben. Das gaben beide Ligen nach einem Beschluss der Gesellschafter am Freitag bekannt. Letztmalig gab es in der Saison 2005/06 einen Auf- und Abstieg zwischen den beiden Spielklassen. Geplant ist, dass der Letzte der DEL-Punktrunde nach 52 Spieltagen direkt und ohne die früher üblichen Play-downs den Gang nach unten antritt. Der DEL2-Meister, der nach wie vor in den Play-offs ausgetragen wird, ist ab 2020 aufstiegsberechtigt.
Allerdings muss der Aufsteiger 800.000 Euro für die DEL-Lizenz aufbringen und auch beim Stadion, der Infrastruktur wie Videowürfel, VIP-Bereich und den Sitzplätzen die vergleichsweise hohen Standards erfüllen. Die DEL hofft durch die Wiedereinführung der Abstiegsrunde in zwei Jahren auf mehr Spannung nicht nur im Kampf um die Playoff-Plätze, sondern auch am Tabellenende. „Wir freuen uns, dass es nach dieser langen Zeit wieder zu einer Verzahnung zwischen den beiden Ligen kommt“, erklärt Jürgen Arnold, Aufsichtsratschef der DEL. „Wir erhoffen uns davon einen wichtigen Impuls für unseren Sport.“
Lothar Sigl: Muss Ansporn für gute Leistungen sein
Die Augsburger Panther zählen zu den Gründungs-Mitgliedern der DEL, die vor 25 Jahren aus der Bundesliga hervorgegangen ist. Als kleiner Standort kämpft die Mannschaft Jahr für Jahr sportlich und finanziell eher ums Überleben als um die Deutsche Meisterschaft. „Wir sind uns bewusst, dass wir ein Klub aus der Hälfte der Liga sind, der vielleicht davon betroffen sein könnte. Umso mehr muss es ein Ansporn für uns sein, gute Leistungen abzuliefern“, sagt Lothar Sigl. Der Panther-Hauptgesellschafter dürfte nicht glücklich mit der Entscheidung sein. Sigl stand der Wiedereinführung des Auf- und Abstiegs immer skeptisch gegenüber. „Wir halten uns an die Fakten. Es gibt seit drei Jahren die Vereinbarung mit der DEL2. Die DEL hat sich dazu durchgerungen, den Auf- und Abstieg wieder einzuführen und wir sind ein Teil der Liga. Dementsprechend nehmen wir die Neuregelung an“, sagt Sigl, der dem DEL-Aufsichtsrat angehört.
Als potenzielle Aufstiegskandidaten gelten die Zweitliga-Standorte Bietigheim, Kassel, Frankfurt und Dresden. Der ESV Kaufbeuren schaffte zwar zuletzt zwei Mal in Folge den Sprung ins DEL2-Halbfinale. Doch die sportlichen Voraussetzungen sind nur die halbe Miete zum DEL-Eintritt. Obwohl die Buron Joker erst vor knapp einem Jahr ein neues Stadion bezogen, erfüllt es nicht die hohen DEL-Standards. „Eine DEL-Teilnahme scheitert bei uns bereits an der Zuschauerkapazität. Die liegt bei gut 3000 Besuchern. Wir müssten aber mindestens 4500 Zuschauern Platz bieten“, sagt Geschäftsführer Michael Kreitl.
Der Ex-Stürmer, der 2010 mit Augsburg die Vizemeisterschaft holte, begrüßt den Beschluss: „Für die deutsche Sportkultur ist das gut. Jeder Eishockeyfan will den Auf- und Abstieg wieder haben. Grundsätzlich ist er auch für uns möglich, aber im Augenblick denken wir nicht daran.“ Einen DEL-Etat mit mindestens fünf Millionen Euro könnten die Allgäuer nicht stemmen. Langfristig würden DEL-Absteiger jedoch die Attraktivität der zweite Liga steigern.