Immer wieder Connor McDavid und Leon Draisaitl. Die beiden Stürmer der Edmonton Oilers waren die Nummer eins und zwei der NHL-Topscorer aus der regulären Saison. 153 Scorerpunkte steuerte der Kanadier bei, 128 Punkte erzielte der deutsche Ausnahmekönner. In den Play-offs lag wieder das magische Duo vorn. McDavid (20 Punkte) und Draisaitl (18) zieren die Spitze der Play-off-Scorerwertung. Mehr kommt jedoch nicht auf ihr Konto. Am Sonntagabend folgte das Aus. Im sechsten Match der Serie gegen die Vegas Golden Knights verloren die Oilers mit 2:5. Die Mannschaft aus Las Vegas zog mit dem vierten Sieg ins Finale der Western Conference ein und trifft dort auf die Seattle Kraken um Nationaltorwart Philipp Grubauer oder die Dallas Stars.
Noch vor wenigen Wochen hatte der Kölner vor Optimismus gestrotzt. Die Mannschaft sei gewachsen, sei viel stärker und ausgeglichener als nur die Summe ihrer Topstars McDavid und ihn, sei reif für den Gewinn des Stanley Cups. Nun musste der 27-Jährige den Rückschlag verdauen. Nach Nico Sturm, der im Vorjahr mit Colorado Avalanche die wertvollste Eishockey-Trophäe der Welt gewann,ist nun der gebürtige Rosenheimer Grubauer der letzte Deutsche mit Titelchance.
33 Jahre wartet Edmonton auf den Stanley Cup
Draisaitl wirkte geknickt. "Es ist schwer, jetzt die richtigen Worte zu finden." Beim Start in die Saison gehe es darum, am Ende zu gewinnen. "An diesem Punkt sind wir jetzt. Wenn du das nicht schaffst, fühlt es sich an wie ein Versagen oder fast wie ein verschwendetes Jahr", sagte der Kölner, der im letzten Saisonspiel von Edmonton ohne Scorerpunkt blieb, tief enttäuscht. 33 Jahre warten die Oilers nun schon auf einen weiteren Stanley-Cup-Sieg, jetzt mindestens ein Jahr länger.
Der Weg des Ausnahmekönners zur Weltmeisterschaft in Finnland wäre damit frei. Offenbar stehen die Chancen gut, dass Draisaitl die mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis verstärkt. Allerdings wäre der Mittelstürmer wohl erst Ende dieser Woche einsatzbereit. Nach einer kräftezehrenden Saison mit 94 Pflichtspielen würde der Center noch ein Turnier draufpacken. Bei der WM 2017 stand der NHL-Profi lediglich neun Stunden nach seiner Landung aus Nordamerika in Köln auf dem Eis und führte das Nationalteam, damals noch unter Bundestrainer Marco Sturm, zu einem 4:1-Erfolg gegen Italien.
Bundestrainer Kreis hält Platz für Draisaitl frei
Der Deutsche Eishockey Bund hält die Tür für den derzeit besten Eishockeyspieler der Welt offen. Sportdirektor Christian Künast hatte nach dem 3:4 zuletzt gegen Finnland zu einer möglichen Nachnominierung gesagt: "Das würde sich immer lohnen. Ein Leon Draisaitl würde sich auch für ein Spiel lohnen." Die Frage der fälligen Versicherung für den NHL-Superstar sei bereits geklärt. Und Bundestrainer Kreis hat zwei Plätze in seinem Kader noch freigehalten – für Draisaitl und Grubauer.