Einzelkritik Deutschland-Schottland: Er spielte am besten

Manuel Neuer Patzte zuletzt mehrfach. Die Schotten aber unterließen die Probe, ob der Torhüter denn auch diesmal zu einer Schlamperei neigt. Ist kaum zu benoten, da nahezu beschäftigungslos. Note 3

Joshua Kimmich Spielte den ebenso simplen wie formidablen Pass, der zur Führung durch Wirtz führte. War in der Defensive kaum gefordert. Oder, um es positiv zu formulieren: Ließ über seine rechte Seite nichts zu. Note 2,5

Jonathan Tah Der Leverkusener war noch am ehesten gefordert, wenn die Schotten mit weiten Bällen versuchten, das Mittelfeld zu überbrücken. Köpfte weg, was da so auf ihn zuflog. Musste defensive Basisaufgaben erfüllen. Ist jener Karrierephase schon länger entwachsen, als dass ihn das vor Probleme stellt. Holte sich allerdings unnötigerweise eine Gelbe Karte ab. Note 2

Antonio Rüdiger Spielte nach 50 Sekunden einen Flugball, den ja so eigentlich nur Toni Kroos beherrscht. Später im Spiel mit einem satten Abschluss aus 30 Metern, der an Matthäusballacksammer erinnerte. Ist aber immer noch ausgebildeter Innenverteidiger und kam dieser Aufgabe mit Verve nach. Konnte nichts dafür, dass er den Ball zum 1:4 ins eigene Tor lenkte. Note 2

Maximilian Mittelstädt Ließ vor sich die Offensivwirbler wirbeln. Schaltete sich in der zweiten Halbzeit ab und dann vorne ein. Note 3

Robert Andrich Holte sich – wenig überraschend – die erste Gelbe Karte des Turniers ab. Hatte sichtlich Spaß daran, es mit den Schotten aufzunehmen. Nagelsmann nahm ihm den Spaß und wechselte ihn in der Pause aus. Note 3

Toni Kroos Leitete das 1:0 mit einem dieser Kroos-Flugbälle ein, die dem Fußball bald fehlen werden. Außer Rüdiger spielt demnächst noch mehr davon. Scheint so ein Real-Ding zu sein. Leitete das deutsche Spiel gekonnt an. Note 2

Jamal Musiala Brauchte ein paar Minuten, um warmzulaufen. Dann mit einem typischen Musiala-Tor. Ballan- und mitnahme in einer flüssigen Bewegung, präziser Abschluss. Im Anschluss kaum mehr für die Schotten zu halten. Auffälligster deutscher Spieler. Note 1

Ilkay Gündogan Galt als einziger Wackelkandidat in der deutschen Startelf. Wackelte dann gar nicht. Fand immer wieder geschickt die Räume zwischen den Linien. Feiner Pass auf Havertz vor dem 2:0. Hatte Glück, dass er sich beim Foul von Ryan Porteous, das zum Elfmeter führte, nicht ernsthaft verletzte. Hat seinen Stammplatz auf jeden Fall gefestigt. Note 2

Florian Wirtz Galt vor dem Turnier als einer der möglichen Stars der Europameisterschaft. Ließ sich nicht lange bitten, um diesen Status zu untermauern. Erzielte das erste Turniertor. Danach nicht ganz so auffällig wie sein kongenialer Offensivpartner Musiala – aber immer mit einer Idee. Note 1,5

Kai Havertz Setzte seinen Körper geschickt gegen die Verteidiger ein. Bereitete das 2:0 vor und blieb beim Elfmeter eiskalt. Note 2

Pascal Groß (ab 46. für Andrich) Passte sich problemlos ins Spiel ein. Note 3

Niclas Füllkrug (ab 63. für Havertz) Machte genau das, was von einem Mittelstürmer erwartet wird. Überaus präsent im Strafraum. Belohnte sich mit einem Treffer.

Leroy Sané (ab 63. für Wirtz) Vergab kurz nach seiner Einwechslung eine passable Chance. Es werden Partien kommen, in denen er mehr benötigt wird.

Thomas Müller (ab 74. für Musiala) Wurde mit Sprechchören von den Fans gefeiert.

Emre Can (ab 80. für Kroos) Schafft auch nicht jeder: Nach zwei Tagen Vorbereitung in ein EM-Spiel eingewechselt zu werden. Traf dann auch gleich noch zum 5:1.

Es werden nur Spieler benotet, die länger als 30 Minuten im Einsatz waren.