Vincent Kompany hat sich das sehr bayerische Lebensmotto zu eigen gemacht. Geprägt hat es der Kaiser höchstselbst. Wann immer sich der viel gefragte Franz Beckenbauer nicht letztinstanzlich festlegen wollte, fand er doch eine Replik, die jeder Gegenrede den Schwung nahm. „Schau‘n mer mal“, sagte die Lichtgestalt, wenn sie über die Aussichten ihrer Mannschaft Auskunft geben sollte. Oder eine Wettervorhersage treffen. Es gab ja nichts, was der Kaiser nicht konnte. Schaun‘n mer mal also.
Was anderes hätte Vincent Kompany auch antworten sollen, als er zu den möglichen Gegnern in der Play-Off-Runde der Champions League gefragt wurde? Rund zwei Stunden, bevor die den Bayern gut bekannte Losfee Thiago Alcantara Celtic Glasgow als Gegner zog, sollte Kompany Stellung beziehen zu den möglichen Gegnern. Zu den Schotten also, die nach allgemeinen Dafürhalten als leichtere Variante gelten und zu Manchester City. Kompanys altem Klub. Trainiert von Bayerns altem Trainer. Gespickt mit neuen und alten Weltstars. Kompany ist ein freundlicher Mensch, also erzählte er, welch‘ spezielle Atmosphäre im Celtic-Park herrsche und dass die Schotten ja auch eine gute Mannschaft haben. In der Tabelle landete das Team sogar vor Manchester.
Der Schiedsrichter soll zu den Fans sprechen
Sich festzulegen, auf welchen Gegner man sich eher freue, hätte nichts gebracht. Also blieb Kompany im Vagen und tat das auch, als er sich zu einer Neuerung in der Bundesliga äußern sollte. Ab diesem Spieltag sollen bei ausgewählten Spielen Schiedsrichter über die Stadionanlage zu den Fans sprechen und Entscheidungen begründen, die mithilfe des Video-Assistenten getroffen werden. „We have to see, what happens now“, sagte der Trainer, der sich manchmal im Englischen noch wohler fühlt. Übersetzt heißt es allerdings nichts anderes als: Schau‘n mer mal.
Deklariert war die Gesprächsrunde eigentlich als Spieltagspressekonferenz vor der Bundesligapartie der Münchner gegen Holstein Kiel. Um Kiel und die Bundesliga ging es aber nur am Rande. Tabellenerster gegen den Vorletzten. Es ist für den FC Bayern die letzte Möglichkeit, Luft zu holen, ehe die stressigen Wochen beginnen. In zwei Wochen wartet das Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen. Davor und danach stehen unter der Woche die Partien gegen Glasgow an. Kommen die Bayern weiter, folgen weitere Englische Wochen. Scheitert die Mannschaft überraschend, steht Stress in anderer Form an.
Kompany denkt deswegen nicht daran, gegen Kiel am Samstag (15.30 Uhr, Sky) Spieler zu schonen. Einen Spannungsabfall wollen sich die Münchner nicht erlauben und Punktverluste in der Liga wären nun arg ärgerlich. Zwar liegen die Bayern sechs Zähler vor den Leverkusenern, aber da wartet eben in zwei Wochen das direkte Duell und dann kann es natürlich immer mal zu Niederlagen kommen, wenn die Mannschaft im März und April von der Dauerbelastung gezeichnet sein wird. „Wir gehen voll rein in jedes Spiel“, kündigt daher Kompany an. Das bedeutet, dass auch Mathys Tel wohl noch zum Kader gehört. Der hatte nach dem 3:1 gegen Slovan Bratislava den Eindruck erweckt, er würde sich von den Fans verabschieden, zumal er auch noch sagte, er wisse nicht, ob er weiter für die Münchner spiele.
Einen neuen Sachstand konnte Sportvorstand Max Eberl am Freitag nicht melden. Man befinde sich in Gesprächen mit Tel, eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. In diesem Zusammenhang sprach Eberl von „astronomischen Summen“, die für den 19-Jährigen geboten werden und dass auch die Münchner auf Transfererlöse angewiesen seien. Mehrere Medien berichten von einem Angebot von Tottenham Hotspur, das sich um die 60 Millionen Euro bewegen soll. Jagutsicherlich. Das ist viel Geld. Ob Tel auch noch nach dem Ende der Transferperiode für die Bayern spielt? Schau‘n mer mal.
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