Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Doping-Gerüchte: Nach dem Karriere-Hoch droht einem Ulmer Basketballprofi ein tiefer Sturz

Doping-Gerüchte

Nach dem Karriere-Hoch droht einem Ulmer Basketballprofi ein tiefer Sturz

    • |
    Noch vor wenigen Wochen hat Karim Jallow den Ulmer Fans stolz den Meisterpokal präsentiert. Jetzt muss der Nationalspieler eine Sperre von einem oder sogar zwei Jahren befürchten.
    Noch vor wenigen Wochen hat Karim Jallow den Ulmer Fans stolz den Meisterpokal präsentiert. Jetzt muss der Nationalspieler eine Sperre von einem oder sogar zwei Jahren befürchten. Foto: H. Langer, Imago

    Mit seinen in die TV-Mikros gesprochenen Grüße an Oma Ingrid in Bayreuth wurde Karim Jallow während der Play-offs der Basketball-Bundesliga zur Kultfigur, Mitte Juni ließ er sich dann zusammen mit seinen Teamkameraden von tausenden von Menschen auf dem Münsterplatz feiern. Jetzt droht dem Nationalspieler vom deutschen Sensationsmeister Ratiopharm Ulm ein heftiger Knick in der Karriere. Wie die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) bestätigt, wird gegen Jallow schon seit längerer Zeit ermittelt, weil er in der vorletzten Saison dreimal gegen Melde- und Kontrollpflichten verstoßen haben soll. Die Regelstrafe dafür sind zwei Jahre Sperre, das Minimum ist ein Jahr.

    Von deutschen Nationalspielern in allen Sportarten wird verlangt, dass sie ihren Aufenthaltsort in vierteljährlichen Intervallen über eine App mitteilen und täglich innerhalb eines 60-minütigen Zeitfensters für eine mögliche und unangekündigte Dopingkontrolle verfügbar sind. Bei Jallow hat das offensichtlich dreimal nicht geklappt. Details zu den Verstößen nennt die Nada mit Verweis auf das möglicherweise auch noch länger laufenden Verfahren nicht. Vorstellbar wären mehrere Szenarien. Jallow könnte etwa keinen Aufenthaltsort gemeldet haben oder aber am angegebenen Aufenthaltsort nicht anzutreffen gewesen sein. 

    Vielseitige Kritik an der Öffentlichkeitsarbeit der Nada

    Ratiopharm Ulm hat den Vertrag mit Jallow erst vor wenigen Wochen um zwei Jahre verlängert. Jetzt ist zu befürchten, dass der 26 Jahre alte Sohn einer deutschen Mutter und eines Vaters aus Gambia in dieser Zeit seinen Beruf gar nicht ausüben darf. Die Basketball-Bundesliga (BBL) hat laut ihres Sprechers Jens Staudenmayer von dem Vorgang erst aus den Medien erfahren, entsprechend angefressen ist man in der Kölner BBL-Zentrale. Auch Jallows Arbeitgeber gibt an, von offiziellen Stellen nicht informiert worden zu sein. Gleichzeitig kritisiert der Ulmer Sportdirektor Thorsten Leibenath die Öffentlichkeitsarbeit der Nada: „Wir sind darüber verwundert, dass die Nada die Medien über ein laufendes Verfahren unter Nennung des Namens informiert, ohne dass bereits klargestellt ist, ob überhaupt ein Meldepflichtverstoß vorliegt.“ 

    Genau daran stört sich auch der Spieler selbst, der sich inzwischen bei Instagram zu Wort gemeldet hat und dort die Ermittlungen gegen seine Person bestätigt. Aber Jallow beteuert: „Ich lehne Doping ab und habe noch nie leistungsfördernde oder andere illegale Substanzen zu mir genommen. Meine Doping-Tests waren immer negativ. Außerdem habe ich zu keiner Zeit bewusst versucht, die Nada zu täuschen oder Kontrollen zu entgehen.“ Dennoch droht ihm jetzt erhebliches Ungemach. Vermutet wird etwa, dass die laufenden Ermittlungen ein Grund dafür sind, dass der 1,98 Meter große Modellathlet nicht in den Kader der deutschen Nationalmannschaft für die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft berufen wurde. 

    Fall Karim Jallow: Keine Konsequenzen für den Basketball-Meister Ulm

    Wie auch immer sich dieser Fall allerdings weiter entwickelt – es geht ausschließlich um eine mögliche persönliche Sanktionierung von Karim Jallow, sein Verein hat keine unliebsamen Konsequenzen zu befürchten. BBL-Sprecher Staudenmayer beruhigt all die Menschen, die befürchten, den Ulmern könnte ihr Sensationstitel wieder aberkannt werden: „Da muss sich niemand Sorgen machen.“ 

    Die Nada und ihre Arbeit waren vor zehn Jahren schon einmal ein Thema bei Ratiopharm Ulm. Damals berichtete Per Günther in einem Radiointerview gewohnt launig von einem frühmorgendlichen Besuch eines Kontrolleurs. Seine Schilderung der Prozedur: „Du musst deine Hosen bis zu den Knöcheln runterziehen wie ein Kleinkind. Dann musst du ’ne 360-Grad-Drehung machen und der Typ inspiziert deinen Körper. Checkt dich aus, während er aus ungefähr 30 Zentimetern Entfernung auf deinen Penis guckt.“ Darüber hat die Ulmer Basketballgemeinde noch geschmunzelt. Die Sache mit Karim Jallow ist überhaupt nicht komisch.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden