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Dominik Kohr: Zwischen Foul-Spieler und Lebensretter

Glosse

Egal, wie hart du bist: Dominik ist Hard-Kohr – und wenige Tritte von einem Rekord entfernt

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    Den Ellenbogen im Gesicht des Gegners: Dominik Kohr (links) zählt zu den Rüpeln der Fußball-Bundesliga.
    Den Ellenbogen im Gesicht des Gegners: Dominik Kohr (links) zählt zu den Rüpeln der Fußball-Bundesliga. Foto: Uwe Anspach, dpa

    „An ihren Taten sollt Ihr sie erkennen“, heißt es in der Bibel bei Johannes. Lässt sich problemlos auf Menschen übertragen. Also auch auf Sportler. Selbstredend wird im professionellen Spitzensport alles dem Gewinnen untergeordnet. Aber nicht immer wird der Weg zum Triumph auf uneingeschränkte Zustimmung treffen. Wer einen Tour-de-France-Sieg an den anderen reiht, dessen übernatürliche Kräfte werden für Bewunderung sorgen. Stellt sich später heraus, dass durch den Körper neben Blut die Errungenschaften eines Doping-Labors flossen, wird vom Ruhm wenig bleiben. Gleiches gilt für einen Wunderkicker, der den Ball auf unerlaubte Weise ins Tor schubst. Selbst eine Hand Gottes setzt das Unrechtsbewusstsein nicht vollständig außer Kraft.

    Tatsächlich scheint es mitunter kompliziert zu sein, im Wettbewerb den Fairnessgedanken als höchstes Gut zu betrachten. Was bringt es dem Fußballer, sich auf dem Rasen an den Knigge zu halten, wenn das Champions-League-Finale verloren geht? Wenn er zugibt, dass er seinen Gegenspieler gefoult hat und der folgende Strafstoß die Partie entscheidet? Einer, der nicht im Verdacht steht, die Moralvorstellungen eines buddhistischen Mönchs zu erfüllen, ist Dominik Kohr. Dass er keiner Friedensbewegung angehört, dokumentieren sein Ruf und seine Kartenstatistik. Ob in Leverkusen, Augsburg, Frankfurt oder jetzt in Mainz – seine Spielweise orientiert sich stärker an Sprunggelenken und Schienbeinen des Gegenspielers denn eigener Ballbehandlung.

    In dieser Saison nach sechs Spielen wegen fünf Gelber Karten gesperrt

    Nach den ersten sechs Spielen der laufenden Saison war er wegen der fünften Gelben Karte für eine Partie gesperrt. In Summe hat der 30-Jährige in 290 Spielen 95 Gelbe, fünf Gelb-Rote und eine Rote Karte erhalten. Selbst Karatekämpfer und Kickboxer dürfte diese Bilanz beeindrucken. Hard-Kohr – der Name ist Programm – ist nahe dran, sich in die Geschichtsbücher der Bundesliga zu foulen. Noch führt Stefan Effenberg das Ranking der unfairsten Spieler an (139 Punkte/370 Spiele), doch Kohrs Karriere dauert an. Am schnellsten stünde er mit Platzverweisen (Rot = 5 Punkte, Gelb-Rot = 3 Punkte) an der Spitze, doch auch Gelbe Karten (1 Punkt) dürften bei Kohrs Schnitt reichen.

    Es gibt aber noch einen anderen Kohr. Jüngst rettete er das Leben einer älteren Frau, die er im Vorbeifahren in einem Straßengraben liegen gesehen hatte. Der Profi befand sich dabei auf dem Rückweg von einem Benefizspiel für einen krebskranken Buben. Jemanden an seinen Taten zu erkennen, ist manchmal gar nicht so leicht.

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