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Dominic Thiem verabschiedet sich: Das Ende der einhändigen Rückhand naht

Tennis

Mit Thiem verschwindet auch die einhändige Rückhand mehr und mehr

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    Der Sieg bei den US Open 2020 war der größte Erfolg von Thiem.
    Der Sieg bei den US Open 2020 war der größte Erfolg von Thiem. Foto: Seth Wenig, dpa

    Die Tennis-Welt muss gerade stark sein. Sie wird von Nachrichten erschüttert, die zwar nicht den Fortbestand der Sportart gefährden, den ein oder anderen Fan aber äußerst betrüben. Rücktritt reiht sich an Rücktritt. Soeben hat Rafael Nadal verkündet, dass das Jahr 2024 sein letztes auf der Profitour sein wird. Der Allround-Künstler, der so viel mehr ist als ein Sandplatzwühler, hört auf seinen geschundenen Körper. Mit 38 Jahren sicherlich keine schlechte Entscheidung.

    Dominic Thiem ist zwar noch deutlich jünger als der Spanier, doch auch sein Körper signalisiert, dass er Profisport für keine gute Idee mehr hält. Vor allem das Handgelenk, für einen Tennisspieler kein unwesentlicher Körperteil, mag nicht mehr. Eigentlich fühle er sich noch ungemein jung, sagte Thiem nun. Was ja auch stimmt. Der Mann ist 31 Jahre alt. Sein Handgelenk aber, das gebe ihm das Gefühl, schon 70 Jahre alt zu sein. Und damit lässt sich eben kein Erfolg mehr erreichen. Das ist Thiem klar. Und deshalb hört er in wenigen Wochen auf. Ein Showevent noch in Frankfurt am Main, dann ab Sonntag das ATP-Turnier in Wien. Danach ist Schluss.

    Mit Thiem geht ein weiterer Spieler, der die einhändige Rückhand als künstlerisch wertvoll erachtet. Kein Künstler kann Kunst mit zwei Händen erschaffen, sagte Thiem einmal, als ihm klar wurde, dass er zu einer deutlichen Minderheit gehört. Die Stars von heute spielen ihre Rückhand beidhändig. Den Schlägergriff also mit rechter und linker Hand umfassend. Das führt zu mehr Power, zu brachialer Gewalt. Stilistisch aber genügt es nicht höchsten Ansprüchen.

    Malen mit beiden Händen ist keine gute Idee

    Zusammen mit Leidensgenossen aus dem Tennis-Zirkus hat Thiem ein Video gedreht. Sie wollten zeigen, dass Einhändigkeit durchaus ein tragbares Konzept für die Zukunft ist. Der Österreicher hat für die Aufnahmen gemalt. Mit rechts und mit links. Weil er wissen wollte, wie sich Beidhändigkeit anfühlt. Das Ergebnis war niederschmetternd. Manchmal ist Einhändigkeit eben die bessere Lösung. Im Tennis aber scheint diese Zeit mehr und mehr vorbei.

    Thiem spürt das selbst. Der 31-Jährige hat große Erfolge gefeiert. 2020 hatte er die US Open in New York gewonnen, im Finale gegen Alexander Zverev. Seinem Kumpel hatte er damit den ersten Grand-Slam-Sieg verbaut. In solche Höhen aber kam Thiem in der Folge nicht mehr. Sein Körper streikte immer häufiger, die Probleme nahmen zu. Die Siege dagegen deutlich ab. Bis zur Erkenntnis, dass das Leben nach dem Sport auch aufregend sein kann. Es muss ja nicht nur aus Malen bestehen.

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