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Diese Athleten sollte man bei den Olympischen Spielen in Paris kennen: Kurzporträts von Turnerin Simone Biles, Stabhochspringer Armand Duplantis, Handballer Nicola Karabatic, Fußballerin Marta und Weitspringerin Malaika Mihambo.

Olympia 2024

Das sind die Goldhoffnungen bei den Olympischen Spielen

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    Das Glamour-Turngirl Simone Biles aus den USA kehrt auf die olympische Bühne zurück. 2021 hatte sie die bei den Spielen in Tokio das Mehrkampf-Finale abgebrochen.
    Das Glamour-Turngirl Simone Biles aus den USA kehrt auf die olympische Bühne zurück. 2021 hatte sie die bei den Spielen in Tokio das Mehrkampf-Finale abgebrochen. Foto: Abbie Parr/AP/dpa

    Turnerin Simone Biles (USA), 27: Der Schock bei ihrer großen Fangemeinde saß tief. 2021 brach Simone Biles, die erfolgreichste Turnerin der Geschichte, ihren Einsatz im Mehrkampf-Finale der Olympischen Spiele von Tokio nach dem ersten Sprung ab. Doch keine körperliche Verletzung, sondern mentale Probleme hinderten sie daran, den Wettkampf fortzuführen. Alles schien darauf hinauszulaufen, dass das von ihren Fans nahezu vergötterte Glamour-Turn-Girl danach ihre Karriere beenden würde. In Tokio wirkte die sonst so schillernde Simone Biles wie ein Schatten ihrer selbst. Die Erklärung dafür lag auf der Hand, schließlich stand das Gerichtsverfahren gegen Larry Nasser, den ehemaligen Teamarzt des amerikanischen Turnteams, kurz bevor. 2018 hatte Simone Biles im Rahmen der aufkommenden #MeeToo-Kampagne öffentlich gemacht, dass der Arzt sie sexuell missbraucht hatte. Ihrem Beispiel folgten mehr als hundert weitere Sportlerinnen, die Opfer seiner sexuellen Übergriffe geworden waren. Das hatte zur Folge, dass Nasser 2021 für seine Vergehen in drei Gerichtsverfahren zu 175 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

    Doch die immens große Publicity verbunden mit dem Erfolgsdruck im Spitzensport und der körperlichen Belastung setzten Simone Biles so zu, dass sie ihre Karriere erst einmal auf Eis legte. Zuvor hatte das 1,42 Meter große Kraftpaket die internationale Frauen-Turnszene wie keine andere beherrscht. Biles schaffte die Rekordanzahl von 37 WM- und Olympiamedaillen, die Spiele in Rio de Janeiro wurden zu ihrer ganz großen Bühne. Viermal Gold: am Boden, am Sprung, im Team- und im Einzelwettkampf – ergänzt durch Einzel-Bronze am Schwebebalken. Doch nach Tokio wollte sie raus aus der Wettkampfspirale. 2023 heiratete sie den American-Footballer Jonathan Owens und kehrte langsam wieder auf die Wettkampfbühne zurück – mit erneut überragenden Ergebnissen. Weshalb der amerikanische Superstar bei den Spielen in Paris nicht nur Garant für Glamour, sondern auch für viel Medaillenglanz sein dürfte.

    Stabhochspringer Armand „Mondo“ Duplantis (Schweden), 24: Der Höhenflug des schwedisch-amerikanischen Wunderkinds wird sich wohl auch in Paris fortsetzen. Allein seit den Spielen in Tokio 2021 hat sich der Stabhochspringer um 20 Zentimeter verbessert, bricht in schöner Regelmäßigkeit seine bisher selbst aufgetellten sieben Weltrekorde und scheint immer noch nicht am Ende seiner Leistungsfähigkeit angekommen. Seine aktuelle Rekordmarke vom Diamond-League-Meeting 2024 in China liegt bei 6,24 Metern, an den 6,25 Metern hat er in dieser Saison schon gekratzt. Das Stade de France in Paris wäre für Duplantis der perfekte Ort, diese Höhe vor dem größtmöglichen Publikum zu zelebrieren.

    Obwohl die Familie Duplantis im US-Bundesstaat Louisiana lebt und Armand auch dort geboren ist, startet er international für Schweden, das Heimatland seiner Mutter, die selbst Siebenkämpferin war. Durch den Vater entdeckte er schon in jungen Jahren die Liebe zum Stabhochsprung, ebenso wie einer seine beiden Brüder und eine seiner beiden Schwestern. In der sportaffinen Familie fiel das herausragende Talent des jüngsten Sohnes schnell auf, schon als Vierjähriger überwand er ungewöhnliche Höhen, in allen Jugendklassen brach Duplantis reihenweise Rekorde. Fast schon zwangsläufig gewann er – kaum erwachsen – Gold bei den letzten zwei Weltmeisterschaften und seinen ersten Olympischen Spielen in Tokio. Ab der Höhe von sechs Metern kommt die Konkurrenz ihm kaum mehr hinterher. In Paris dürfte das nicht anders werden.

    Fußballerin Marta (Brasilien), 38: Dass das Jahr 2024 für die sechsmalige Welt-Fußballerin Marta Viera da Silva einen Wendepunkt markieren wird, hatte sie schon früh angekündigt. „Wenn ich bei Olympia dabei bin, werde ich jeden Moment genießen. Denn egal, ob ich zu Olympia fahre oder nicht, das ist mein letztes Jahr mit dem Nationalteam“, stellte die Brasilianerin in einem Interview klar, dass sich ihre Karriere langsam dem Ende nähert. Für Paris ist Marta mittlerweile nominiert, sie wird dort ihre sechsten Spiele mit der weiblichen „Selecao“ erleben. Zweimal hat sie bereits olympisches Silber gewonnen, beide Male erlebte sie im Finale eine Niederlage gegen die USA.

    Auch ein Weltmeistertitel blieb ihr verwehrt, 2007 musste sich Brasilien auch hier mit Platz zwei zufriedengeben. Dennoch, Marta ist die erfolgreichste Torschützin Brasilien. In ihren 145 Länderspielen erzielte sie 108 Tore. Dank ihrer technischen Fähigkeiten am Ball wurde sie einst mit dem zweifelhaften Kompliment als „Pelé im Rock“ bedacht, heute wird von ihr schlicht als „A Reinha“, der Königin“ gesprochen. Im brasilianischen Team wird sie durch ihre Erfahrung auch in Paris eine Führungsrolle einnehmen – selbst wenn sie als Ergänzungsspielerin wohl vorwiegend auf der Bank Platz nehmen wird.

    Frankreichs Handball-Ikone Nikola Karabatic wird nach den Olympischen Spielen in Paris seine Karriere beenden.
    Frankreichs Handball-Ikone Nikola Karabatic wird nach den Olympischen Spielen in Paris seine Karriere beenden. Foto: Tom Weller/dpa

    Handballer Nikola Karabatić (Frankreich), 40: Noch ein internationaler Sport-Star, der die olympische Bühne dafür nützt, seinen Fans „Au Revoir“ zu sagen. „Ich habe keine Angst davor. Ich habe Lust auf diesen Tag nach meiner Karriere. Ein bisschen Freizeit, für meine Familie, für meine Freunde. Zu sehen, wie das Leben ohne Training, ohne Wettkampf ist. Ich weiß, es wird nicht einfach sein, aber ich freue mich darauf“, sagte der dreimalige Welt-Handballer. Er spielte von 2005 bis 2009 beim THW Kiel und später bei der Creme de la Creme der internationalen Handballclubs wie Montpellier, FC Barcelona und Paris St. Germain.

    Ein grandioser Titelsammler war Rückraumspezialist Nikola Karabatić, dessen Bruder Luka ebenfalls Nationalspieler ist, in Diensten des französischen Teams: viermal Europameister, viermal Weltmeister und dreimal Olympiasieger (2008, 2012 und 2021). Da kommen die Spiele in Paris genau richtig, um die olympische Gold-Medaillen-Sammlung zahlenmäßig ebenfalls auf vier zu erhöhen. Die Gastgeber aus Frankreich zählen im Handball immer zu den großen Titelanwärtern – auch wenn sich Karabatić und Co. im letzten Testspiel vor den Olympischen Spielen dem deutschen Team mit 30:35 geschlagen geben mussten.

    Weitspringerin Malaika Mihambo gilt als größte deutsche Gold-Hoffnung bei den Olympischen Spielen in Paris.
    Weitspringerin Malaika Mihambo gilt als größte deutsche Gold-Hoffnung bei den Olympischen Spielen in Paris. Foto: Michael Kappeler/dpa

    Weitspringerin Malaika Mihambo (Deutschland), 30: Gerade erst hat die deutsche Ausnahme-Athletin einmal mehr ihre Spitzenklasse in der Sandgrube unter Beweis gestellt. Bei der Europameisterschaft in Rom vor vier Wochen landete sie gleich mit ihrem ersten Sprung bei der Bestmarke von 7,22 Metern und gewann damit einmal mehr unangefochten Gold. So könnte es für sie gern auch bei den Olympischen Spielen in Paris weitergehen. Schließlich geht Malaika Mihambo – ihr Vater stammt aus Tansania, ihre Mutter aus Deutschland – nicht nur als Titelverteidigerin, sondern als die wohl größte Medaillenhoffnung Deutschlands an den Start. Zwei Europameistertitel und zwei Weltmeistertitel hat sie bereits auf ihrem Konto, jetzt soll der zweite Olympiasieg folgen.

    Es könnte einer der ganz großen Momente in Paris werden, wenn es die grazile Athletin, die im idyllischen Heidelberg geboren und aufgewachsen ist, erneut schafft, der Konkurrenz davonzuspringen. Eine erneute Corona-Infektion Anfang des Jahres scheint Mihambo mittlerweile gut weggesteckt zu haben. Nach ihrer ersten Erkrankung 2022 hatte sie noch mit hartnäckigen Nachwirkungen zu kämpfen und die Nation bangte mir ihr, ob sie wieder zu alter Stärke zurückfinden würde. Doch bei der EM in Italien zeigte Malaika Mihambo nachdrücklich nicht nur ihre Topverfassung, sondern auch ihre beeindruckende Ruhe inmitten des Wettkampfs. Meditationen sind ihr Geheimrezept, um sich mental auf den perfekten Sprung konzentrieren zu können.

    LeBron James hält den Punkterekord in der NBA und ist das prominenteste Mitglied der US-Basketballmannschaft für die Spiele in Paris.
    LeBron James hält den Punkterekord in der NBA und ist das prominenteste Mitglied der US-Basketballmannschaft für die Spiele in Paris. Foto: John Munson, dpa

    Basketballer LeBron James (USA), 39: Schon lange vor dem ersten Spiel des olympischen Basketball-Turniers war dessen Finale schon als „High-Demand-Event“ tituliert worden. Bedeutet, dass sich auch Journalisten mit Akkreditierung um ein Ticket bewerben müssen, denn schon jetzt ist klar: Der Ansturm wird riesig sein. Das wiederum hat vor allem mit LeBron James zu tun. Er ist der prominenteste Spieler einer US-Auswahl, die zu den Erlesensten in der olympischen Geschichte gehört. Da ist natürlich das legendäre Dream-Team aus dem Jahr 1992, das in Barcelona für Euphorie sorgte und überlegen Gold gewann. Patrick Ewing, Larry Bird, Scottie Pippen, Karl Malone, Magic Johnson und vor allem: Michael Jordan standen damals in der Mannschaft.

    Die Stars von heute heißen Kevin Durant, Steph Curry, Joel Embiid und vor allem: LeBron James. An der Frage, ob der nun der beste Basketballer aller Zeiten ist, scheiden sich die Geister. Geht es nur nach den Zahlen muss die Antwort lauten: ja. Sowohl in der regulären Saison (40.474 Punkte), als auch in den Play-offs (8162) war niemand, auch Jordan nicht, in der Historie der nordamerikanischen Profiliga NBA erfolgreicher. Dazu kommt, dass er auch schon olympische Erfolge vorweisen kann. 2008 in Peking und 2012 in London gehörte er zu den jeweiligen US-Teams, die Gold gewannen. Die Spiele in Paris dürften für James also eher eine Durchgangsstation auf dem Weg zu seinem nächsten Ziel sein: einmal mit seinem Sohn Bronny, 19, in einem Team zu spielen. Beide stehen kommende Saison bei den LA Lakers unter Vertrag. Ob es James junior aber tatsächlich ins NBA-Team schafft, ist noch offen.

    Wird durch Olympia-Gold zum großen Schröder-Widersacher: Alexander Zverev.
    Wird durch Olympia-Gold zum großen Schröder-Widersacher: Alexander Zverev. Foto: Marijan Murat/dpa

    Tennisspieler Alexander Zverev (Deutschland), 27: Es war einer der Höhepunkte der Sommerspiele in Tokio, als Zverev Olympiasieger im Einzel wurde. Vor den leeren Rängen des Center Courts besiegte er im olympischen Finale erst Karen Chatschanov und bekam dann die ersehnte Goldmedaille um den Hals gehängt. Für ihn ist es bis heute der größte Erfolg seiner Karriere, das betont Zverev immer wieder. Allenfalls ein Grand-Slam-Sieg dürfte an dieser Einschätzung etwas ändern. Ein solcher blieb ihm aber bisher verwert. Bei den French Open hatte er in diesem Jahr zwar das Finale erreicht, war dann aber dem Spanier Carlos Alcaraz unterlegen.

    In Paris will er nun erneut Olympiasieger werden. Die Spiele könnten für ihn aber mit einer ganz besonderen Ehre beginnen, denn Zverev steht zur Wahl als Fahnenträger der deutschen Olympiamannschaft. „Die deutschen Farben zu tragen, ist eine große Ehre. Aber wenn man dann nominiert ist, eine ganze Mannschaft und somit ein ganzes Land in die Spiele reinzuführen - das ist die größte Ehre, die man im Sport haben kann“, sagte er der Bild. Dort unterstrich er noch einmal, welche Bedeutung Olympia für ihn hat. Das Turnier dort sei das einzige, „bei dem ich bislang das Gefühl hatte, nicht für mich, sondern für mein Land zu spielen“.

    Michael Phelps (rechts) musste im vergangenen Jahr seinen letzten Weltrekord an den jungen Franzosen Leon Marchand abtreten. Der trägt nun die Gold-Hoffnungen der Gastgeber auf seinen Schultern.
    Michael Phelps (rechts) musste im vergangenen Jahr seinen letzten Weltrekord an den jungen Franzosen Leon Marchand abtreten. Der trägt nun die Gold-Hoffnungen der Gastgeber auf seinen Schultern. Foto: Eugene Hoshiko, dpa

    Schwimmer Leon Marchand (Frankreich), 22: Auf den gar nicht so schmalen Schultern dieses jungen Mannes ruhen die Hoffnungen der Grande Nation. Dass dem so ist, liegt auch daran, dass er im vergangenen Jahr den letzten Weltrekord, der Schwimm-Ikone Michael Phelps geblieben war, knackte. Im WM-Finale von Fukuoka blieb er über 400 Meter Lagen unter der Bestmarke des amerikanischen Rekord-Olympiasiegers.

    Seitdem blickt Frankreich auf Marchand und erwartet Großes. Der Druck ist gigantisch. Mithilfe eines Mentaltrainers hat er gelernt, damit umzugehen. „Das Erste, woran wir gearbeitet haben, war, meinen Stress und meine Nervosität vor den Wettkämpfen zu bewältigen, denn wenn ich wirklich nervös war, konnte ich überhaupt nicht gut schwimmen. Daran habe ich gearbeitet und versucht, vor und während der Wettkämpfe so entspannt wie möglich zu sein“, sagt er. Mit speziellen Atmentechniken und Meditationsübungen hat Marchand gelernt, „mich auf mich selbst und auf nichts anderes zu konzentrieren“.

    In Paris allerdings wird der Trubel um den 22-Jährigen extrem sein. Zumal ihn sein Vorbild Phelps längst auch zu seinem legitimen Nachfolger ernannt hat. „Er ist der größte Schwimmer aller Zeiten, also ist das natürlich etwas ganz Besonderes für mich“, sagte Marchand über Phelps, nachdem er ihm seinen letzten Weltrekord genommen hatte. Ein anderer Rekord dürfte aber auch für ihn unerreichbar sein: Phelps‘ 23 olympische Goldmedaillen.

    Eliud Kipchoge will in Paris seine dritte olympische Goldmedaille.
    Eliud Kipchoge will in Paris seine dritte olympische Goldmedaille. Foto: Andreas Gora, dpa

    Leichtathlet Eliud Kipchoge (Kenia), 39: Wie so vielen großen Sportlerinnen und Sportlern zerrinnt auch dem kenianischen Wunderläufer die Zeit zwischen den Fingern. Es mehren sich die Anzeichen, dass die Karriere Kipchoges dem Ende entgegengeht. Noch aber hat er einen großen Traum: als erster Läufer will er in Paris zum dritten Mal olympisches Marathon-Gold holen. Waldemar Cierpinski gewann für die DDR 1976 in Montreal und 1980 in Moskau die legendäre Langstrecke, der Äthiopier Abebe Bikila hatte das gleiche 1960 in Rom und 1964 in Tokio geschafft. Kipchoge wiederum triumphierte 2016 in Rio und 2021 in Tokio/Sapporo.

    In Frankreich wird es zu einem Duell der Lauf-Legenden kommen, denn Kipchoge trifft dort auf den Äthiopier Kenenisa Bekele, 42. Die Experten sind sich allerdings alles andere als sicher, dass die beiden alternden Stars der Szene noch einmal in den Kampf um Gold eingreifen können. Kipchoge war zuletzt beim Tokio-Marathon nicht über Platz zehn (2:06:50 Stunden) hinausgekommen, kommentierte das aber gelassen mit den Worten: „So ist das eben - nicht jeder Tag ist Weihnachten.“

    Als erster Mensch hatte der Kenianer 2019 in 1:59:40,2 Stunden die magische Zwei-Stunden-Schallmauer über die Marathondistanz unterboten. Das Rennen fand aber unter perfekten und nicht rekordkonformen Bedingungen statt, die Zeit wurde nicht offiziell als Weltrekord anerkannt. Den hält Kipchoges Landsmann Kelvin Kiptum. Vergangenes Jahr legte er den Chicago-Marathon in 2:00,35 Stunden zurück und wäre wohl auch für Paris der Topfavorit gewesen. Tragischerweise starb Kiptum aber im Februar bei einem Autounfall in seiner Heimat.

    Liebt das Rampenlicht: 100-Meter-Weltmeister Noah Lyles aus den USA.
    Liebt das Rampenlicht: 100-Meter-Weltmeister Noah Lyles aus den USA. Foto: Marcus Brandt, dpa

    Leichtathlet Noah Lyles (USA), 26: Traditionell sind die 100-Meter-Sprinter die Stars der Leichtathletik: oft ein bisschen extrovertiert, muskelbepackt und in der Vergangenheit nicht selten mit verbotenen Mittelchen im Blut. Die ersten beiden Eigenschaften treffen auch auf Noah Lyles zu. Die Haare trägt er gerne zu straff anliegenden Zöpfen geflochten, dazu Goldkettchen und ein strahlendes Lächeln. Der US-Amerikaner ist einer, der die Herzen der Menschen im Sturm erobert. Und spätestens seit seinem WM-Titel im vergangenen Jahr gilt er als potenzieller Nachfolger des legendären Usain Bolt. Der Jamaikaner hatte sportliche Klasse mit außergewöhnlicher Ausstrahlung kombiniert. Lyles bietet eine ganz ähnliche Kombination. Zum Fabel-Weltrekord von Bolt fehlt ihm aber noch ein Stück. In 9,58 Sekunden hatte der 2009 die 100 Meter zurückgelegt. Die Bestzeit von Lyles steht bei 9,83 Sekunden.  

    Spannend ist die Geschichte hinter dem strahlenden Lachen. In den USA ist beim Streamingdienst Peacock eine Dokumentation über Lyles Leben zu sehen. Dort spricht er auch über seine Schwächen und inneren Dämonen. „Ich hatte die Lernstörungen, ADS und Legasthenie“, sagte Lyles einmal. In der Highschool sei er häufig „isoliert“ gewesen. Auch Phasen der Depression habe er durchgemacht. Erst der Sport sei sein Ausweg aus dieser dunklen Zeit gewesen.

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