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DFB-Pokalfinale: Der Experte für Wunder: Lauterns Trainer Funkel glaubt an seine Chance

DFB-Pokalfinale

Der Experte für Wunder: Lauterns Trainer Funkel glaubt an seine Chance

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    "Wir wollen das Unmögliche möglich machen": Trainer Friedhelm Funkel will mit Kaiserslautern den DFB-Pokal gewinnen.
    "Wir wollen das Unmögliche möglich machen": Trainer Friedhelm Funkel will mit Kaiserslautern den DFB-Pokal gewinnen. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Eigentlich müsste so jemand ja bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund sein: 942 Spiele als Trainer und 575 als Spieler in der ersten und zweiten Liga stehen in der Vita von Friedhelm Funkel. Keiner stand länger im Rampenlicht des deutschen Profifußballs – und doch dürfte Funkel in den meisten deutschen Innenstädten einen Kaffee trinken können, ohne größere Menschenansammlungen zu verursachen. "Funkel ohne Glanz" bringt das Wesen des 70-Jährigen auf den Punkt. Das wird auch an diesem Abend erst mal so sein, wenn Funkel mit seinem 1. FC Kaiserslautern im Pokalfinale auf Bayer Leverkusen trifft (20 Uhr, ARD).

    Tatsächlich könnte der Unterschied bei den beiden Trainern nicht größer sein: Hier der weltmännische Spanier Xabi Alonso, der als Spieler in Liverpool, Madrid und München alle Titel gewann und für Hugo Boss modelte – dort der bodenständige Funkel. Geboren in Neuss, als Profi für Uerdingen und Kaiserlautern im Einsatz und der auch als Trainer erst mit 47 Jahren mit Rostock einen Verein außerhalb des südwestdeutschen Fußball-Epizentrums betreute. Während

    Lautern-Trainer Funkel vor dem Pokalfinale gegen Leverkusen: "Sind größter Außenseiter"

    Auch sportlich sind es zwei Welten, die am Samstagabend aufeinandertreffen: Die Mannschaft, die als erste ungeschlagen Deutscher Meister wurde, gegen das Team, das nur knapp den Klassenerhalt in der zweiten Liga bewerkstelligt hat. Funkel selbst sagte dazu der Sport Bild: "Wir sind der größte Außenseiter in einem Endspiel in der Geschichte des Pokals."

    Ein Sieg des FCK gilt eigentlich fast als ausgeschlossen. Denn nach der ersten Saison-Niederlage Leverkusens im Europa-League-Finale gegen Bergamo sei nun davon auszugehen, dass die Werkself nun umso motivierter in das Pokalfinale geht. Ein Wunder muss also her. Funkel, der Mann mit dem größten Erfahrungsschatz in Fußball-Deutschland, kennt sich aber auch hier aus.

    Das Wunder von Krefeld: Uerdingens damaliger Spieler Friedhelm Funkel (2.v.l.) jubelt nach dem 7:3-Erfolg im März 1986 gegen Dresden.
    Das Wunder von Krefeld: Uerdingens damaliger Spieler Friedhelm Funkel (2.v.l.) jubelt nach dem 7:3-Erfolg im März 1986 gegen Dresden. Foto: Friedemann Vetter, dpa (Archivbild)

    Im Sommer 1985 trat Funkel mit seinem Heimat- und Herzensverein Bayer Uerdingen (heute KFC Uerdingen) im Endspiel gegen den FC dpa.

    An die größte Überraschung seiner Karriere, gab Funkel zu, habe er aber auch selbst nicht mehr geglaubt. In Pokal der Pokalsieger trat Uerdingen im März 1986 gegen Dynamo Dresden an – und eigentlich war alles klar. Der damalige DDR-Klub hatte das Hinspiel mit 2:0 gewonnen und führte zur Halbzeit mit 3:1. Fünf Tore benötigte Uerdingen noch, um weiterzukommen. Am Ende stand ein sensationelles 7:3 für den BRD-Verein zu Buche. Das Spiel wurde später vom Fachmagazin 11Freunde zum "besten Spiel aller Zeiten" gekürt. Zur Halbzeit deutete nichts darauf hin, sagte Funkel: "Wir waren total niedergeschlagen, saßen da mit hängenden Köpfen. Keiner von uns hat noch daran geglaubt, dass wir das noch packen." Aus dem Vorsatz, zumindest noch die zweite Halbzeit zu gewinnen, wurde das "Wunder von der Grotenburg".

    Für Friedhelm Funkel ist es das fünfte Pokalfinale der Karriere

    Man darf Funkel also abnehmen, dass seine Devise davon, dass "Unmögliche möglich zu machen" mehr ist als eine Sprechblase. Für den 70-Jährigen, der Kaiserslautern nach der Saison wieder verlassen wird, ist das Abschiedsspiel mit den Roten Teufeln das fünfte Pokalfinale seiner Karriere. Das ist umso erstaunlicher, weil Funkel die meiste Zeit seiner Karriere damit beschäftigt war, Teams aus der zweiten Liga in die Bundesliga zu führen (sechsmal gelang ihm das, so oft wie keinem anderen Trainer) oder als Feuerwehrmann die Klasse zu halten. Das erste Finale im Jahr 1981, damals noch in Stuttgart, erlebte er noch als Spieler von

    Dass Funkel überhaupt noch einmal ein Endspiel erleben kann, empfindet Funkel als großes Geschenk: "Das ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl, damit habe ich niemals im Leben noch gerechnet." Auf der Tribüne des Olympiastadions werden Funkels Anja, die beiden Töchter samt Ehemännern sowie die vier Enkel sitzen – und vielleicht ein noch größeres Glück erleben?

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