Seit den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary gibt es das deutsche Haus. Es ist der zentrale Treffpunkt für deutsche Mannschaften und allerlei Gäste, die teilhaben wollen am olympischen Flair. Prominenz ist immer gern gesehen. Zahlreiche Kamerateams und Journalisten liegen auf der Lauer. Für das Deutsche Haus in Paris hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gleich ein ganzes Stadion angemietet.
Das Stade Jean-Bouin liegt direkt neben dem Prinzenpark und der Tennisanlage von Roland Garros. Normalerweise beheimatet es eine Rugbymannschaft und bietet 20.000 Zuschauern Platz. Klein und bescheiden ist es also eher nicht, was die Deutschen dort auf die Beine gestellt haben. Soll es auch nicht sein. Deutschland beabsichtigt, sich um Olympische Spiele zu bewerben und da schadet es offensichtlich nicht, auf sich aufmerksam zu machen. Keine andere Nation präsentiert sich in Paris so opulent.
In 100 Stunden musste alles aufgebaut sein
Dabei waren nur 100 Stunden zur Verfügung gestanden, um alles aufzubauen, sagt Medienchef Jens Behler. „Das war eine logistische Meisterleistung. Von morgens sechs Uhr an war auf die Minute genau getaktet, wann die 40-Tonner welcher Firma reinfahren dürfen.“ Die Anlage ist in zwei Bereiche unterteilt.
Die Fanzone hat sich auf dem Spielfeld ausgebreitet. Dort stehen unter anderem eine riesige Bühne mit zugehöriger Anlage für Konzerte, Clueso hat am Wochenende gespielt. Drumherum sind Verkaufsstände für Essen, Getränke oder Souvenirs, Sitzgelegenheiten und diverse Sportangebote aufgebaut. Bei der aktuellen Hitze besonders beliebt ist eine lange Wasserrutschbahn, auf der Bewegungstalente mit kleinen Brettern surfen können. 20 Euro kostet der Eintritt in die Fanzone, 40 Euro an Konzerttagen.
390 Euro kostet ein Ticket für den Hospitalitybereich
Wer dagegen in den schicken Hospitality- und Terrassenbereich will, um sich am Buffet zu verköstigen und den Sportlern nah zu sein, muss 390 Euro auf den Tisch legen. Dort kann einem dann aber auch ein Promi über den Weg laufen. Am vergangenen Sonntag war die Promidichte besonders hoch. Tennis-Legende Boris Becker schaute ebenso vorbei wie Eisprinzessin Katarina Witt. Ex-Schwimmerin Franziska van Almsick war auch da.
Die Mehrheit dürfte davon aber in der Fanzone nichts mitbekommen haben. „An den ersten beiden Tagen waren jeweils über 3000 Leute da, zuletzt immer knapp unter 3000“, sagt Behler. „Wir sind total happy damit, wie es angenommen wird. Wir merken, dass es sich herumspricht und wir auch am Tag selbst noch mal 500, 600 Tickets für Spontankäufer haben.“ Man profitiere in Paris von der Nähe zu Deutschland und den vielen deutschen Fans, die die Sommerspiele besuchen. „Auch in den Stadien sind ja überall deutsche Fahnen zu sehen.“ Wie viel es kostet, ein ganzes Stadion zu mieten und umzubauen, will Behler nicht verraten. Aber: „Wir arbeiten kostendeckend mit den Ticketeinnahmen und der Hilfe unserer Sponsoren.“
Auch während der Paralympics öffnet das Deutsche Haus
Das Deutsche Haus wird seine Pforten auch im Rahmen der Paralympics, die sich an die Olympischen Spiele anschließen, öffnen. Dann allerdings in einem etwas kleineren Rahmen. Die Fanzone muss dann nämlich schon wieder abgebaut werden, da die sich die Sommerpause im französischen Rugby dem Ende entgegen neigt und die Mannschaft trainieren muss. Passend dazu haben die Deutschen in den Katakomben der Arena einen „Performance Hub“ aufgebaut. Dort findet sich alles, was das Sportlerherz begehrt: modernste Trainingsgeräte, Besprechungsräume, Ruheraum, Sauna, Behandlungsräume für Physiotherapeuten - das volle Programm. Dort können sich die deutschen Athletinnen und Athleten in Ruhe auf ihre Wettbewerbe vorbereiten.
Für die Sicherheit im Deutschen Haus ist übrigens die Bundespolizei zuständig. 150 Beamtinnen und Beamten sind in Paris im Einsatz.
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