Der Medaillentraum der deutschen Basketballerinnen ist beendet. Im Viertelfinale unterlagen sie den Gastgeberinnen mit 71:84. Damit hat die Erfolgsgeschichte des DBB in Paris einen kleinen Dämpfer bekommen, nachdem die Frauen im 3x3 Gold geholt hatten. Ebenfalls die Chance auf Edelmetall haben die Männer um Kapitän Dennis Schröder. Im Halbfinale (17.30 Uhr) treffen auch sie an diesem Donnerstag auf Frankreich. Dann dürften die Kräfteverhältnisse aber mindestens ausgeglichen sein. In der Vorrunde hatten sich die beiden Teams schon einmal gegenübergestanden. Damals dominierte Deutschland und gewann 85:71.
Im Duell der beiden Frauenmannschaften sah das komplett anders aus. Die Kräfteverhältnisse waren schon zur Halbzeit geklärt. Frankreich hatte den deutschen Frauen mit einer aggressiven Defensive den Schneid abgekauft. Beim Stand von 33:45 gingen die Mannschaften in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel änderte sich an dem Bild einer überlegenen französischen Mannschaft nichts. Immer wieder verhedderten sich die DBB-Spielerinnen in der agilen französischen Abwehr. „Die haben uns viel Eins gegen Eins attackiert. Man hatte immer das Gefühl, dass sie direkt einen draufgepackt haben, wenn wir gerade einen kleinen Aufschwung hatten. Das wurde dann sofort wieder runter gedämpft“, sagte eine geknickte Leonie Fiebich nach dem Spiel.
Olympische Spiele in Paris: Zu viele Fehler im Spielaufbau der deutschen Basketballerinnen
Zum Gesamteindruck passte, dass sich immer wieder leichte Fehler im Spielaufbau und Ungenauigkeiten bei Würfen aus der Distanz einschlichen. Da half auch die Unterstützung von Basketball-Legende Dirk Nowitzki nichts, der auf einem Klappstuhl direkt am Spielfeldrand saß, neben ihm die Olympiasiegerinnen im 3x3-Basketball.
Die französische Mannschaft ließ nicht nach, baute ihren Vorsprung immer wieder aus und brachte die Führung sicher über die Zeit. Die deutsche Mannschaft kämpfte, kam aber nicht mehr heran. „Wir sind in das Spiel reingegangen, um zu gewinnen. Wir haben dann aber viel zu viele Fehler gemacht und ihnen immer wieder einfache Punkte geschenkt“, fasste Alexis Peterson treffend zusammen. Vor allem die körperlich robuste Abwehr der Französinnen stellte auch sie immer wieder vor unlösbare Probleme. Ihre Mannschaftskollegin Fiebich, die aus Landsberg am Lech stammt und mittlerweile in der nordamerikanischen WNBA für New York Liberty spielt, sagte, dass es „ein extrem physisches Spiel“ gewesen sei. Und: „Wir haben einfach keinen offensiven Flow gefunden, wir haben keine Lösungen gefunden. Die Defensive hatte dann auch zu viele Lücken. Wir sind nie in keinen Flow gekommen.“
Das habe auch mit dem Heimvorteil der Französinnen zu tun, die von den Zuschauern unermüdlich angetrieben wurden. Fiebich: „Es ist nicht einfach, in so einer Halle zu spielen mit so vielen französischen Fans. Das ist natürlich auch immer ein Faktor.“ Dazu sei dann irgendwann die Müdigkeit gekommen. „Ich weiß, wie viele Minuten wir alle gespielt haben. Man ist dann einfach platt, auch mental. Das hat einen Einfluss.“
Trotz der Niederlage im Viertelfinale bleibt das Fazit eines erfolgreichen Turniers. Noch nie zuvor hatte sich eine deutsche Basketball-Nationalmannschaft der Frauen für Olympia qualifiziert, die dann auch noch die schwierige Gruppe mit Olympiasieger USA, Europameister Belgien (Halbfinalgegner Frankreichs) und Japan überstand. „Keiner hat erwartet, dass wir hier stehen. Wir hatten nur eine Woche zusammen als Team. In der haben wir mehr erreicht, als irgendjemand erhofft hatte“, sagte Peterson.
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