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Der FC Bayern in der Champions League: Der Fluch und Segen des Geldes bei Manchester City

Der FC Bayern in der Champions League

Der Fluch und Segen des Geldes bei Manchester City

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    Roberto Mancini soll den neureichen Klub Manchester City zum Erfolg führen. Er bekommt dafür Zeit und noch mehr Geld.
    Roberto Mancini soll den neureichen Klub Manchester City zum Erfolg führen. Er bekommt dafür Zeit und noch mehr Geld. Foto: dpa

    Die Bayern sind in Deutschland seit Jahrzehnten das Maß aller Dinge. Über 20 Meistertitel haben die Münchner gesammelt. Die Tradition als eigenständiges Familienunternehmen unter Patriarch Uli Hoeneß wird medienwirksam gehegt und gepflegt. Das Festgeldkonto, das bei den Münchnern scheinbar nie leer wird, ist zum Synonym für kluges Wirtschaften in einem Fußball-Unternehmen geworden.

    Mit Manchester City kommt nun in der Champions-League-Gruppenphase ein Team nach München (Di., 20.45 Uhr), das äußerst gegensätzlich zum gutbürgerlich geführten Mittelständler FC Bayern München wirkt.

    Scheich Mansour bin Zayed Al-Nahyan, ein Sohn aus der Herrscherfamilie Abu Dhabis, kaufte vor rund drei Jahren die Citizens, die stets unter dem großen Schatten von Manchester United in England litten. Rund 300 Millionen Euro soll Scheich Mansour sein neues Spielzeug gekostet haben. Doch damit nicht genug: Bislang sollen sich die Investitionen des 40-Jährigen auf knapp eine Milliarde Euro belaufen - mit im Paket Spieler wie Edin Dzeko oder Carlos Tevez.

    145 Millionen Euro Defizit allein in der letzten Saison

    Das ist Manchester City

    Gründungsjahr: 1880 (als West Gorton Saint Mark's)

    Liga: Premier League (England)

    Stadion: Manchester-Stadion. Kapazität: 47.726 Plätze

    Trainer: Roberto Mancini

    Wert des Kaders: rund 433,5 Millionen Euro

    Teuerster Spieler: Sergio Agüero und Carlos Tevez. Marktwert je rund 40 Millionen Euro

    Platzierung in der Vorsaison: Dritter Platz

    Nationale Erfolge: Zweimal Meister (1937 und 1968), fünfmal FA-Cup-Sieger (1904, 1934, 1956, 1969 und 2011).

    Internationale Erfolge: Europapokalsieger der Pokalsieger 1970.

    In den letzten zehn Jahren in der Champions League nicht dabei.

    92 Millionen Euro hat der Club, der erstmals in der Champions League antritt, vor der Saison für neue Spieler ausgegeben. Für 43 Millionen Euro kam Sergio Kun Agüero von Atletico Madrid zu den Citizens. Samir Nasri von Arsenal London ließen sich die Verantwortlichen rund 26 Millionen Euro kosten. Allein in der Bilanz dieses Jahres steht ein Defizit von 145 Millionen Euro. Angesichts der tiefen Taschen der Wüsten-Familie eigentlich kein Problem - das Vermögen des Herrscher-Clans wird auf rund 600 Milliarden Euro geschätzt.

    Gebe es da nicht das neue Hindernis Financial Fairplay, das UEFA-Präsident Michele Platini in der letzten Saison vehement durchboxte. Der französische Europameister von 1984 will erreichen, dass diesem so genannte Finanz-Doping superreicher Mäzene wie Roman Abramowitsch (FC Chelsea) oder Suleiman Kerimow (Anschi Machatschkala) Einhalt geboten wird. Seit diesem Sommer werden alle Einnahmen und Ausgaben der Klubs, die an internationalen Turnieren wie der Champions League teilnehmen wollen, überprüft. Sollte ein Verein mehr als 45 Millionen Euro Schulden anhäufen, dann nimmt sich die UEFA in Person von Platini das Recht, den Schuldner von den UEFA-Wettbewerben auszuschließen. Manchester City könnte mit der aktuellen Finanzpolitik für so eine Zwangsmaßnahme in erster Reihe stehen.

    Mit Schlupflöchern das Financial Fairplay umgehen

    Das ist der FC Bayern München

    Der FC Bayern München ein Fußball-Club aus der 1. Bundesliga. Gegründet wurde der Verein am 27. Februar 1900. Seit 2002 ist die Profimannschaft aus dem Hauptverein ausgegliedert.

    Rekordmeister: Der FC Bayern ist mit 23 Meistertiteln Rekordhalter der deutschen Bundesliga. Die Bayern wurden Meister in den Jahren 1932, 1969, 1972, 1973, 1974, 1980, 1981, 1985, 1986, 1987, 1989, 1990, 1994, 1997, 1999, 2000, 2001, 2003, 2005, 2006, 2008, 2010, 2013.

    Die Champions League haben die Münchner insgesamt fünf Mal (1974, 1975, 1976, 2001, 2013) gewonnen, fünf weitere Male waren die Bayern im Finale (1982, 1987, 1999, 2010 und 2012).

    Franz Beckenbauer ist die "Lichtgestalt" des FC Bayern. Er spielte von 1964 bis 1977 als Libero und war gleichzeitig Kapitän. Der "Kaiser" war später auch Interimstrainer bei seinen Bayern und holte in dieser Position einen Meistertitel (1994) sowie den UEFA-Cup 1996. Von 1994 bis 2009 war Beckenbauer Präsident des FC Bayern. Seither ist er Ehrenpräsident.

    Seit Mai 2005 ist die Allianz-Arena im München Norden das Heimstadion des FC Bayern. Lokalrivale 1860 München spielt ebenfalls in diesem Stadion. Vorherig Spielstätten des FC Bayern waren das Grünwalder Stadion (1925 bis 1972) und das Olympiastdion (1972 bis 2005). Spielt der FC Bayern, ist die Außenfassade der Allianz-Arena rot beleuchtet.

    Mannschaftshymnen: Der FC Bayern hat mehrere Hymnen, darunter "FC Bayern, Stern des Südens" (komponiert von Kabarettist und Liedermacher Willy Astor) und "FC Bayern, forever number one". Inoffizielle Fan-Hymne ist "Mir san die Bayern."

    Hohn und Spott gibt es genug für den FC Bayern: Meist singen gegnerische Fans "Zieht den Bayern die Lederhosen aus". Oft wird der Verein aufgrund seiner Extravaganz auch als "FC Hollywood" bezeichnet.

    Vereinsführung: Präsident des FCB ist seit 2009 Uli Hoeneß, der zuvor lange Jahre Manager war. Vorstandsvorsitzender ist Karl-Heinz Rummenigge.

    Zu den bekanntesten Ex-Spielern des Vereins gehören Gerd Müller und Lothar Matthäus. "Der Bomber der Nation" Müller erzielte in 15 Jahren beim FC Bayern 398 Tore (453 Spiele). Rekordnationalspieler Lothar Matthäus spielte insgesamt zwölf Jahre beim FCB und kam in 302 Partien auf 85 Tore.

    Einen unvergessenen Auftritt lieferte der Italiener Giovanni Trapattoni bei seiner zweiten Amtszeit als Trainer der Bayern (1996 bis 1998). In der legendären Pressekonferenz vom 10. März beklagte er sich auf seine feurige italienische Art über die schlechte Arbeitshaltung einiger Bayern-Spieler. "Was erlaube Struuuunz?", "Spiele schlecht wie Flasche leer!" und "Ich habe fertig!" gehören seitdem zum deutschen Fußball-Jargon.

    Spielrekorde: Den höchsten Heimsieg feierte der FC Bayern hatte den gegen Borussia Dortmund (11:1, Saison 1971/1972) der höchste Auswärtssieg gelang gegen den FC St. Pauli (1:8, Saison 2010/2011).

    Doch wer viel Geld hat, kann sich in dieser Welt auch findige Finanzexperten leisten, die Schlupflöcher in so sicher geglaubten Systemen suchen. Denn selbst das Lizenzierungsverfahren der deutschen Bundesliga, das weltweit als vorbildlich gilt, lässt Auswüchse wie den Kollaps bei Borussia Dortmund zur Jahrtausendwende oder ein hoch verschuldetes Schalke 04 zu, ohne irgendwelche Konsequenzen zu ziehen.

    Bei Financial Fairplay könnte dieses Schlupfloch die vordergründige Investition in die Infrastruktur oder den Nachwuchsbereich sein. Diese nachhaltigen Zuwendungen befürwortet die UEFA. Dem Scheinsponsoring sind dadurch aber Tür und Tor geöffnet. Denn wer kann überprüfen, für was das zur Verfügung gestellte Geld tatsächlich verwendet wird?

    Den ersten Fall dieses anrüchigen Sponsorings, das auch von Arsenals Trainer Arsene Wenger scharf kritisiert wurde, lieferte vor einigen Wochen eben Manchester City. Die Fluglinie Etihad Airways - Eigentum des Emirats Abu Dhabi und unter Führung des Halbbruders von Scheich Mansour- offerierte den Citizens einen 400-Millionen-Euro-Mega-Deal. Für zehn Jahre trägt nun das City of Manchester Stadium den Namen Etihad. Das Trikot der Blauen ziert nun ebenfalls der Schriftzug Etihad. Doch entscheidend bei dem Sponsoring ist, dass sich die Fluggesellschaft darauf verpflichtet, das Stadiumumfeld auszubauen und die Stadt Manchester finanziell mit Projekten wie Nachwuchsarbeit oder Sozialarbeit nachhaltig zu unterstützen. Das ist eine ehrbare Aufgabe, gibt es doch Projekte für einen Etihad Campus, an dem Nachwuchsspieler ausgebildet werden sollen und einem Freizeitpark in Stadionnähe.

    Ein unfassbarer Deal für die Fußballwelt

    Entscheidend ist aber, dass aufgrund dieser Finesse das Geld nicht als direktes Investment eines superreichen Mäzen gilt. So ist ein anderweitiger Gebrauch eines Teils des Geldes nicht nachzuweisen. Die UEFA wird außerdem nicht herausbekommen, ob das Budget des 400-Millionen-Sponsorings von Etihad zuvor aus der Privatschatulle Scheich Mansours an seinen Halbbruder Sheikh Hamed bin Zayed Al-Nahyan geflossen ist. 

    Doch selbst, wenn die gesamte Unterstützung unter dem Vorzeichen hehrer Ziele steht, herrscht bei Konkurrenten wie Arsenal London oder dem FC Bayern große Missgunst ob der Höhe des Vertrages. Im Interview mit Sport1.de sagt Rummenigge: "Das ist ein unglaublicher Deal in der Fußballwelt." Auch Aurelio De Laurentiis, Präsident des Champions-League-Gegners SSC Neapel, beschimpfte Manchester City als Geldverschwender.

    Dass die Citizens mit ihren potenten Scheichs finanziell in einer anderen Liga spielen, zeigt auch dieser Vergleich: Der FC Bayern München bekommt 30 Millionen Euro für die Vermarktung der Allianz Arena und des Trikotsponsoring.

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