Das war’s: Mit Ricardo Pietreczko ist auch der letzte verbliebene deutsche Starter bei der Darts-WM in London ausgeschieden. Am Montag musste sich der Nürnberger im Achtelfinale des Turniers dem Engländer Nathan Aspinall mit 0:4 nach Sätzen geschlagen geben. Pietreczko konnte zu keiner Zeit an die sensationelle Leistung eine Runde zuvor gegen Scott Williams anknüpfen, wirkte stellenweise völlig ratlos und lag in allen Statistiken deutlich hinter der Nummer zwölf der Welt. Die Doppel-Quote, die zuvor noch eine der Stärken von „Pikachu“ war und zuletzt bei 52 Prozent gelegen hatte, stürzte auf 29 Prozent ab. Insgesamt gewann Pietreczko nur zwei Legs, kam auf einen Average von 78,5 Punkten– viel zu wenig.
Pietreczko gab sich bei Sport1 geknickt: „Heute war nicht mein Tag. Ich weiß nicht warum, aber es ist von Anfang an nicht gelaufen.“ Den ganzen Tag über habe er ein schlechtes Gefühl gehabt, sich nicht fit gefühlt. Das habe sich im Match fortgesetzt: „Meine Doppel-Quote war unterirdisch.“ Zugleich gab sich der Nürnberger mit Blick auf die Bilanz seiner zweiten Darts-WM kämpferisch: „Ich bin jetzt im zweiten Jahr eine Runde weiter gekommen, stand im Achtelfinale. Wenn ich das jedes Jahr schaffe, haben wir in vier Jahren einen deutschen Weltmeister.“ Für dieses Jahr ist die deutsche Darts-Geschichte aber einmal mehr schon zu Ende erzählt, bevor das Viertelfinale anbricht. Pietreczko wäre erst der zweite Deutsche gewesen, der bei dem Turnier die Runde der letzten acht Spieler erreicht hätte, vor ihm war das nur Gabriel Clemens gelungen.
Nach dem Ausscheiden von Luke Humphries flossen Tränen - bei Peter Wright
Zuvor hatte das Turnier die nächste große Überraschung geliefert: In der Nacht auf Montag stand fest, dass Weltmeister und Turnierfavorit Luke Humphries schon im Achtelfinale gescheitert ist. Gegen Peter Wright, den Champion der Jahre 2020 und 2022, verlor er mit 1:4 nach Sätzen. Die beiden Spitzenspieler hatten sich vor dem Match ein verbales Scharmützel geliefert: Wright hatte ein frühes Ausscheiden von Humphries vorhergesagt. Der 29-Jährige hatte gekontert und über den 54 Jahre alten Kontrahenten gesagt: „Ich bin einen Weltmeistertitel davon entfernt, mit seiner Karriere gleichzuziehen, und ich bin etwa 25 Jahre jünger.“
Im Match liefert Wright eine starke Leistung ab, ließ mit einer famosen Doppelquote von 70 Prozent nichts anbrennen. Faires Zeichen nach Spielende: Humphries gratulierte dem Sieger mit einer Umarmung, gratulierte dem siegreichen Schotten. Wright zeigte sich sichtlich gerührt, hatte Tränen in den Augen und rühmte Humphries in der Pressekonferenz als „wahren Gentleman“ und „fantastischen Dartsspieler“. Die WM wird jedoch ohne ihn weitergehen.
Ich hab das Spiel gestern gesehen.... .Man sollte sich durch ein paar gute Spiele zuvor nichts vormachen => es ist noch ein weiter Weg bis in die TOP 16 der Darts-Welt. Ein Average unter 80 ist viel zu wenig, selbst an schlechten Tagen; insbesondere dann, wenn er, nach eigenen Worten ins Turnier mit dem Ziel Weltmeister zu werden ging. =:) Anfängliche, narzisstoide Züge sind bei Pietreczko leider erkennbar. Aber er kann den Turnaround schaffen, wenn der rechtzeitig die "Handbremse" zieht und auf den Boden der Tatsachen zurückkehrt.
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