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Champions League: Wie sich Benzema vom Gangster zum besten Stürmer der Welt wandelte

Champions League

Wie sich Benzema vom Gangster zum besten Stürmer der Welt wandelte

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    Die Hoffnungen von Real Madrid ruhen gegen Manchester City auf Karim Benzema.
    Die Hoffnungen von Real Madrid ruhen gegen Manchester City auf Karim Benzema. Foto: Mike Egerton, dpa

    Im vergangenen Jahr war dann auch Didier Deschamps bereit, Kunstwerk und Künstler voneinander zu trennen. Pünktlich zur Fußball-Europameisterschaft nominierte der französische Nationaltrainer den Stürmer wieder für jene Mannschaft, aus der er ihn 2015 verbannt hatte – mit dem Zusatz, dieser würde nie mehr unter ihm spielen. Benzema fungierte als Helfer bei dem Versuch, seinen Mannschaftskollegen Matthieu Valbuena mit einem Sextape zu erpressen. In dem jahrelangen Rechtsstreit wurde er im vergangenen November zu einem Jahr Haft auf Bewährung sowie zu einer Geldstrafe von 75.000 Euro verurteilt .

    Auch weil Benzema dem Nationaltrainer rassistische Gründe für die Verbannung unterstellte, galt es lange Zeit als unvorstellbar, dass die beiden noch einmal zusammenfinden würden. Benzema fühlte sich wegen seiner algerischen Wurzeln benachteiligt. Deschamps wies das freilich zurück und überraschte die Öffentlichkeit vor der EM mit der Rückholaktion des Angreifers. Die Begründung: Jeder dürfe Fehler machen, er habe nie ein persönliches Problem mit Benzema gehabt und außerdem würde die Mannschaft schlicht besser, wenn der Stürmer Real Madrids ihr Mitglied sei. Eine Mannschaft, die mit dem fabelhaften Kylian Mbappé an der Spitze sowieso schon über eine wunderbare Offensive verfügt.

    Karim Benzema ist Reals wichtigster Spieler

    Doch nachdem Cristiano Ronaldo Real Madrid verlassen hatte, kamen die herausragenden Fähigkeiten Benzemas erst richtig zur Geltung. Der 34-Jährige hat sich vom fleißigen Zuarbeiter zum Spielentscheider entwickelt. Er führt sowohl die Torjägerliste in Spanien an als auch jene in der Champions League. Dort hielt er in der vergangenen Woche die Träume Reals beinahe im Alleingang am Leben, Manchester City im Halbfinale auszuschalten. Bei der 3:4-Niederlage seiner ja eigentlich hoffnungslos unterlegenen Mannschaft erzielte er zwei Treffer. Nur deswegen können sich die Spanier am Mittwoch im Rückspiel vor heimischer Kulisse noch Hoffnungen machen, ins Endspiel einzuziehen (21 Uhr, DAZN). In der bisherigen Saison hat Benzema in zehn Champions-League-Partien 14 Mal getroffen – eine Quote, wie sie früher nur Ronaldo und Messi hatten.

    Es ist auch die späte Genugtuung Benzemas, der als sechstes von neun Kindern seiner Eltern in einem Vorort Lyons aufwuchs, das die Weichen eher in Richtung Gefängnis denn Ruhm stellte. Von den Medien wurde er nicht erst nach der Sextape-Affäre kritisch beäugt und Ronaldo verstellte noch dazu den Blick auf die Fähigkeiten Benzemas. Mittlerweile hat er nicht nur mit seiner Frau und zwei Kindern privat zur Ruhe gefunden. Er gilt auch als bester Stürmer der Welt. So gut, dass der Nationaltrainer seinen kategorischen Ausschluss aufhob. So gut, dass die Hoffnungen des bekanntesten Fußballklubs der Welt auf ihm ruhen.

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