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Champions League: Diese Blase wird niemals platzen

Champions League

Diese Blase wird niemals platzen

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    Alisson Becker spricht sich für eine Reduzierung der Spiele aus.
    Alisson Becker spricht sich für eine Reduzierung der Spiele aus. Foto: Simon Stacpoole, Witters

    Der Mensch sehnt sich nach Sicherheit. Davon profitieren Populisten und Torhüter. Politisch extreme Rechts- und Linksausleger landen Treffer mit dem Versprechen, unter ihrer Führung würde sich ein neues Sicherheitsgefühl einstellen. Torhüter wiederum sind so etwas wie ultimative Sicherheitsbeauftragte auf dem Feld. Da verzeiht man ihnen auch mal, dass sie mitunter massiv einen an der Klatsche haben. Das wiederum eint sie mit den extremen Rechts- und Linksauslegern.

    Torhüter werden besonders umhegt und umpflegt. Wer einen Eishockeykeeper anrempelt, kann sich auf eine Tracht Prügel der sich sorgenden Mannschaftskollegen des Goalies gefasst machen. Fußballtorhüter gelten dazu als derart sensibel, dass man ihnen am besten schon vor der Saison eine Garantie ausspricht, sämtliche Spiele bestreiten zu dürfen. Keeper brauchen Sicherheit. Und spenden dafür im besten Fall davon etwas ihrer Mannschaft.

    Mehr Spiele bedeutet: mehr Geld

    Alisson Becker ist einer der besten Torhüter der Welt. Der Mann steht beim FC Liverpool unter Vertrag und hält dort meistens die Sicherheitsgarantien ein, die er verspricht. Das lässt sich der Mann gebührend vergüten, etwa 9,3 Millionen Euro soll er im Jahr verdienen. Alisson ist mit seinen Leistungen selbst dafür verantwortlich, dass sein Klub dieses Geld auch erwirtschaftet. In dieser Saison spielt der FC Liverpool wieder in der Champions League. Wegen einer Formatumstellung stehen für die Klubs mehr Spiele auf dem Programm. Bedeutet: Mehr Geld. Für die Uefa, für die Vereine, für die Spieler.

    „Wir verstehen, dass die Leute mehr Spiele wollen, aber es wäre vernünftig, wenn alle Mannschaften (...) und die Leute, die für die Erstellung des Kalenders verantwortlich sind, zusammensitzen und allen Beteiligten zuhören würden, einschließlich den Spielern“, sagte er nun. Wer müde sei, könne „nicht auf hohem Niveau mithalten“. Trotzdem wird im kommenden Sommer eine aufgeblähte Klub-WM ausgetragen. Vereine sehen sich gezwungen, Trainingslager in Südkorea oder Südafrika abzuhalten – der Vermarktung wegen. Weil der geneigte Fan nicht genug davon bekommen kann, kurz behoste Männer über Wiesen laufen zu sehen. Nimmersatt frisst sich der Fußball durch die Wettbewerbe. Seit Jahren wird ihm vorhergesagt, dass er nun aber bald mal platzen wird. Passiert ist es nicht. Den Zauber eines Schmetterlings aber verbreitet er auch nur noch selten.

    Den Fans ist das egal. Sie sehnen sich nach der Sicherheit, jeden Tag Menschen auf dem Bildschirm kicken zu sehen. Davon profitiert auch Alisson. Ein immerwährender Kreislauf. Dafür können die Populisten ausnahmsweise mal nichts.

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