Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Bundesliga TV-Rechte: DAZN und DFL: Der milliardenschwere Streit um die Bundesliga-Rechte

Bundesliga TV-Rechte

DAZN und DFL: Der milliardenschwere Streit um die Bundesliga-Rechte

    • |
    Der Streit zwischen DFL und DAZN verzögert die Vergabe der TV-Rechte an der Bundesliga.
    Der Streit zwischen DFL und DAZN verzögert die Vergabe der TV-Rechte an der Bundesliga. Foto: Andreas Gora, dpa (Archivbild)

    Es ist alle vier Jahre ein riesiger, milliardenschwerer Poker: Wenn die Deutsche Fußball-Liga (DFL) die TV-Rechte an der Bundesliga ausschreibt, weiß im Vorfeld nur die DFL selbst, wie viele Bieter am Tisch sitzen und welche Summen geboten werden. Eine Offerte für die in Paketen aufgestückelten TV-Rechte kann jedes Unternehmen abgeben. Wer was bekommt, entscheidet die DFL – und am Ende steht fest, wo die Spiele der ersten und zweiten Bundesliga zu sehen sind. In der vergangenen Vergaberunde kamen so 1,1 Milliarden Euro für die 36 Klubs der ersten beiden Ligen zustande – pro Jahr. Bei dem nun gestarteten Verfahren ab der Saison 25/26 sollte mindestens dieser Betrag wieder zu Buche stehen. Doch gleich nach Start des Wettbietens wurde alles gestoppt. Auslöser ist ein Streit zwischen der DFL und dem Streaminganbieter DAZN, der immer schärfer wird – und der sich nun lange hinziehen könnte.

    Kern der Auseinandersetzung ist die Vergabe des prominentesten TV-Pakets. In diesem "Paket B" sind alle Samstagsspiele um 15.30 Uhr sowie die Freitagabendspiele beinhaltet. Es ist das Filetstück – und eine Entscheidung hat die DFL eigentlich schon gefällt. Zum Ärger von DAZN ging das Paket an einen bislang nicht namentlich genannten Konkurrenten, bei dem es sich aber relativ sicher um den Konkurrenten Sky handelt. Der Ärger von DAZN entzündet sich daran, dass man leer ausgegangen ist, obwohl das eigene Angebot deutlich über dem von Sky gelegen haben soll. Dem Vernehmen nach soll DAZN 400 Millionen Euro pro Jahr geboten haben. Das allein war der DFL aber nicht genug: Sie forderte eine zusätzliche Sicherheit in Form einer Bankbürgschaft – die Patronatserklärung des Streaminganbieters reichte der Bundesligaverwaltung bei Abgabe nicht aus.

    DAZN-Chef Len Blavatnik wirft der DFL Täuschung und Kartellrechtsverstöße vor

    DAZN-Chef Len Blavatnik reagierte mit einem Brandbrief, in dem er der DFL massive Täuschung und Verstöße gegen europäisches sowie deutsches Kartellrecht vorwirft. Die DFL weist das zurück und setzte bis zur endgültigen Klärung der Ausschreibung die Vergabe aus. Am Mittwochabend verkündete DAZN, dass nun eine Bankbürgschaft vorliege. Doch von einer Neuvergabe der Rechte will die Ligaverwaltung nichts wissen: Das Rechtepaket sei "nach den allen interessierten Unternehmen bekannten Auktionsregeln vergeben worden", betonte ein DFL-Sprecher gegenüber der dpa. Ein Nachreichen von Unterlagen habe folglich keine Wirkung.

    Woran es liegt, dass die DFL das offenbar bessere Angebot von DAZN ausgeschlagen hat? Laut einem Bericht der FAZ ist das Verhältnis zwischen der DFL und dem Streaminganbieter schon länger getrübt. Das liege daran, dass DAZN seinen Zahlungsverpflichtungen nicht immer nachgekommen sei, wie es in dem Artikel heißt: "Im Moment sollen Beträge in einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag offen sein. Damit die Profivereine ihre fest einkalkulierten Raten pünktlich erhalten konnten, sprang die DFL ein, musste dafür jedoch extern finanzielle Mittel akquirieren." Das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit sei durch dieses Vorgehen beschädigt worden. Das beschuldigte Unternehmen weist das zurück: "DAZN zahlte immer innerhalb der vereinbarten Zahlungsfristen mit der DFL", betont ein Sprecher.

    Bis 30. April könnte DAZN eine Klage bei einem Schiedsgericht einreichen

    Als nächste Instanz könnte DAZN bis 30. April fristgerecht eine Klage bei einem externen Schiedsgericht einreichen. Welche Folgen das haben könnte, ist völlig unabsehbar. Denn selbst wenn ein unabhängiges Gericht zu einer Entscheidung kommen sollte, dürfte das nicht der letzte Takt in diesem Streit sein. Innerhalb der Branche ist zu hören, dass die Fronten zwischen der DFL und DAZN verhärtet sind. Der Streaminganbieter empfindet das Fordern einer kostenpflichtigen Bankbürgschaft als Affront – zumal selbiges vom Konkurrenten Sky offenbar nicht gefordert wurde. Bedeutet: Sollte DAZN nach einem potenziell monatelangen Verfahren vor einem Gericht unterliegen, würde man es nicht dabei belassen und wohl weitere Rechtsmittel einlegen. Das würde die Rechtevergabe noch weiter verzögern und einen Imageschaden bedeuten. Sky schweigt übrigens bislang zu allen Anfragen. Der Milliardenpoker geht gerade erst los.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden