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Bundesliga-Start: Spannende Stories und Transfers der 18 Klubs

Fußball

Zum Start der Bundesliga: Das ist los in den 18 Vereinen

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    Der FC Bayern, hier mit Maskottchen Berni (rechts) und Mathys Tel, will mit voller Kraft in die neue Saison starten.
    Der FC Bayern, hier mit Maskottchen Berni (rechts) und Mathys Tel, will mit voller Kraft in die neue Saison starten. Foto: Witters

    Mit der Partie zwischen Mönchengladbach und Meister Leverkusen am Freitag (20.30 Uhr, Sat.1 und DAZN) fällt der Startschuss für die neue Saison – und damit auch für die Geschichten hinter den Klubs. Der Überblick:

    Bayer Leverkusen Immer noch einer der größten Pointen überhaupt, dass ausgerechnet das vermeintliche Vizekusen es war, das die Bayern-Dominanz durchbrach. Erstmals spricht wenig dagegen, dass die unschlagbaren Bayer-Boys in dieser Saison nicht noch den zweiten Coup folgen lassen, schließlich hat bislang kein Leistungsträger den Klub verlassen. Auch abseits des Platzes liefert der Verein beste Unterhaltung: Florian Wirtz ist pures Social-Media-Gold und Vorstandschef Fernando Carro sagt ebenso bereitwillig wie zuverlässig wildes Zeug in Mikrofone. Ein würdiger Titelträger.

    Deniz Undav möchte mit Ermedin Demirovic ähnlich gut harmonieren wie in der vergangenen Saison mit Serhou Guirassy.
    Deniz Undav möchte mit Ermedin Demirovic ähnlich gut harmonieren wie in der vergangenen Saison mit Serhou Guirassy. Foto: Tom Weller/dpa

    VfB Stuttgart Sind die Schwaben jetzt im Konzert der Großen angekommen? Die Zahlen sprechen dafür: Ermedin Demirovic und Deniz Undav sind die beiden teuersten Einkäufe der VfB-Geschichte. Die beiden kosteten über 50 Millionen Euro. Die Gehaltskosten steigen, die ohnehin risiko- und investitionsfreudigen Stuttgarter geben fleißig Geld aus. Bei den Spieler-Marktwerten liegt Stuttgart auf Rang fünf der Liga. Die Abgänge scheinen gut ersetzt, zwölf Spieler kamen neu hinzu. Allerdings: Mit Waldemar Anton machte der absolute Anführer des Teams in der Abwehr seinen Abgang in der Abwehr. Der aus Köln gekommene Jeff Chabot ist sportlich ein guter Deal - ist er auch ein Anführer wie Anton?

    FC Bayern Selten zog sich eine bajuwarische Trainersuche derart lange hin wie die vor dieser Spielzeit. Mit Vincent Kompany könnte der Rekordmeister keinen schlechten Griff getan haben. Kompany ist nicht nur wegen seiner Größe von 1,93 Meter eine imposante Erscheinung, sondern hat vor dem Stadion von Manchester City eine eigene Statue und klare Vorstellungen, welcher Fußball gespielt werden soll. In der Summe sind es nicht die schlechtesten Voraussetzungen, um es im Haifischbecken FC Bayern zu packen. Reicht das auch, um gegen Hoeneß zu bestehen – also Uli, nicht Sebastian? Hilfreich wird auch der Umstand sein, dass der Kader breiter und um die „Holding Six“ Joao Palhinha ergänzt wurde. Das könnte ein spannendes Meisterschaftsrennen ergeben.

    RB Leipzig Kein Verein ist so gut bei den Joker-Toren gewesen wie RB: 14 Tore und fünf Vorlagen kamen von der Leipziger Bank ins Spiel. Das spricht für einen Kader, der in der Breite gut besetzt ist. Und das wird auch in dieser Saison der Fall sein, trotz des Abgangs von Dani Olmo zum FC Barcelona. Der Ersatz des Spaniers heißt Antonio Nusa, kam aus Brügge, ist erst 19 Jahre alt, hochtalentiert - und traf im Pokal schon mal, nach einer Einwechslung. Dazu bleibt Xavi Simons. Sollte keine ganz schlechte Saison der Sachsen werden.

    Sven Mislintat soll bei Borussia Dortmund für Wirbel sorgen.
    Sven Mislintat soll bei Borussia Dortmund für Wirbel sorgen. Foto: David Inderlied/dpa

    Beim BVB gibt es jetzt schon Ärger um Kaderplaner Sven Mislintat

    Borussia Dortmund Nuri Sahin ist jetzt Trainer, die Mannschaft wurde mit Stars wie Guirassy, Anton und vor allem Maxi Beier aus Hoffenheim verstärkt. Der spektakulärste Neuzugang spielt aber in der Abwehr und heißt Niklas Süle. Der bekennende Burger-Fan ist nicht mehr wiederzuerkennen, machte sich im Sommer fit und soll zehn Kilo verloren haben. Ärger gibt es aber in der Führungsebene: Kaderplaner Sven „Diamantenauge“ Mislintat, der sich schon bei früheren Stationen den Ruf als Freund der ausgeprägten Kontroverse erarbeitet hat, soll seit Amtsantritt im Juli schon den ein oder anderen Zwist mit Trainer Sahin und Sportdirektor Sebastian Kehl ausgefochten haben.

    Eintracht Frankfurt Can Uzun, 18 Jahre alt, scheint nicht an einem zu geringen Selbstbewusstsein zu leiden. Frankfurts Neuzugang aus Nürnberg erzielte vergangene Saison 19 Tore und vier Vorlagen für Zweitligist Nürnberg. Jeder wollte ihn haben – die Eintracht bekam ihn. Uzun sagte bei seiner Vorstellung, dass er schon gerne die Rückennummer 10 gehabt hätte. Jetzt hat er die 20. Tore schießen? „Das konnte ich schon immer gut.“ Kleine Schwierigkeit: Uzun hat bis jetzt noch keinen Stammplatz. Eine der spannendsten Personalien der Liga bleibt er dennoch.

    TSG Hoffenheim Innerhalb weniger Tage ist die Führungsriege der TSG völlig implodiert - Alexander Rosen, Geschäftsführer Sport sowie mehrere weitere Führungskräfte wurden von ihren Aufgaben entbunden, wie man so schön sagt. Die Unternehmenskommunikation war bedingt ausbaufähig: Teilweise erfuhren die betroffenen Personen erst im Trainingslager, dass sie einen längeren Urlaub antreten dürfen und reisten dann überstürzt ab. Das erste Heimspiel gegen Kiel könnte nun zur Protestbühne werden, denn die Vorgänge gefallen den TSG-Ultras überhaupt nicht. Sogar ein Spielabbruch droht. Auch das ist eine von vielen Überraschungen: Die TSG Hoffenheim hat nicht nur Fans, sondern sogar eine Ultra-Gruppierung. Sachen gibts.

    1. FC Heidenheim Kein anderer Verein hat einen derart großen Aderlass: 36 von 50 Toren sind weg, fast die komplette Offensive muss sich neu finden. Bei der Suche nach neuen Torschützen war der FCH kreativ: Vom Zweitligaaufsteiger Ulm kam Leo Scienza, vom FC Bayern wurde Paul Wanner ausgeliehen. Könnte spannend werden – erst recht dann, wenn der FCH unter der Woche noch in der Conference League ran muss.

    Werder Bremen Die heißeste Personalie des Werder-Sommers ist ein Stürmer, der klingt wie eine Comicfigur aus den 80er Jahren: Keke Topp spielte in der Jugend für Werder, ging dann zu Schalke, ist jetzt wieder da - und schnürte bei seinem Debüt im DFB-Pokal gleich mal einen Dreierpack. Sich selbst bezeichnet der 1,92 Meter große und 20 Jahre alte Angreifer als „einen Spielertyp wie Niclas Füllkrug“. Es gab schon kleinere Erwartungen. Zugleich wird das chronisch finanziell angeschlagene Werder jeden Spieler gebrauchen können, der auf sich aufmerksam macht. Und das nicht nur wegen des Namens.

    Julian Schuster ist neuer Trainer des SC Freiburg.
    Julian Schuster ist neuer Trainer des SC Freiburg. Foto: Patrick Seeger/dpa

    SC Freiburg Zu sagen, dass Christian Streich in Freiburg große Fußstapfen hinterlassen hat, wäre eine massive Untertreibung. In den Diplodocus-artigen Spuren versucht sich nun sein Nachfolger Julian Schuster einen eigenen Namen zu machen. Der hat in der Vorbereitung schon gezeigt, dass er keine Streich-Kopie ist, sondern eigene Vorstellungen hat. Das Spiel des SC soll sich deutlich weiter nach vorne verlagern, inklusive eines frühen Pressings. Zugleich ist Schuster, selbst zehn Jahre SC-Profi, dann doch wieder ein bisschen Streich und gab in der Vorbereitung vielen Talenten eine Chance. Ist dann wieder sehr Freiburg-esk. Und wenn mal Zweifel bestehen sollten, hilft der Streich`sche Dreisatz: „Denksch! Spielsch! Übsch!“

    Beim FC Augsburg sitzt Golden Retriever Franz Josef immer am Verhandlungstisch

    FC Augsburg Mag sein, dass der FC Augsburg einige interessante Spieler wie die Stürmer Samuel Essende und Steve Mounié, den Ex-Nationalspieler Marius Wolf oder den kroatischen Keeper Nediljko Labrovic geholt hat. Der größte Star hat vier Beine und hört auf den Namen Franz Josef. Der Golden Retriever war mit seinem Herrchen, FCA-Geschäftsführer Michael Ströll, bei den Verhandlungen in Stuttgart dabei und leierte den VfB-Verantwortlichen über 20 Millionen Euro Ablöse für Demirovic heraus. Später machte Franz Josef - benannt nach dem Hund aus der 80er Jahre Comedy-Perle „Piratensender Powerplay“ - einen anderen Deal klar und begrüßte Marius Wolf in Augsburg. Woher man das weiß? Auf dem Instagram-Account „Franz Josef the Goldie“ versorgt der Vierbeiner seine Fans mit frischen Neuigkeiten. Wie gut das Team ist, das Franz Josef unter Mithilfe seines Herrchens ins Rennen schickt, wird sich am Ende der Saison zeigen. Klar ist schon jetzt: Der FCA ist eindeutig auf den Hund gekommen.

    Selbstbewusster Start in Wolfsburg: Der neue Sport-Geschäftsführer Peter Christiansen (l).
    Selbstbewusster Start in Wolfsburg: Der neue Sport-Geschäftsführer Peter Christiansen (l). Foto: Sebastian Stiekel/dpa

    VfL Wolfsburg Der wichtigste Neuzugang ist einer für die Tribüne: Peter Christiansen ist neuer Geschäftsführer Sport beim VfL und kam vom FC Kopenhagen. Weil der Däne bei seinem Klub noch einen Vertrag hatte, wurde eine Ablöse in Höhe von 1,5 Millionen Euro fällig. Sein Ziel ist „ein Spielstil, der spannend ist, mitreißt, offensiv ist und die Menschen zufrieden macht“. Das ist angesichts der jüngeren Wolfsburger Vergangenheit ein recht dickes Brett.

    Mainz 05 Die Rheinhessen sind der Klub mit dem Ein-Mann-Energiekraftwerk an der Seitenlinie: Bo Henriksen übernahm die 05er auf einem Abstiegsplatz, verbrennt pro Spiel 10.000 Kalorien an der Seitenlinie und hielt am Ende souverän die Klasse. In dieser Saison werden die Mainzer entweder ihre steile Formkurve der Rückrunde bestätigen - oder die Art des Dänen fängt an, sich zu verbrauchen. Der Vorteil: Geld ist in der Kasse da für neue Spieler, der Verkauf von Brajan Gruda nach Brighton brachte über 30 Milionen Euro ein.

    Borussia Mönchengladbach Von wegen Fohlen: In der vergangenen Saison ging den Gladbachern regelmäßig schon früh die Luft aus. Satte 31 Punkte gab das Team von Gerardo Seoane nach Führungen ab – wären all diese Punkte in Mönchengladbach geblieben, wäre die Champions-League-Quali drin gewesen. Vornehmliches Ziel sollte es folglich sein, die Defensive zu stärken. Gekommen sind mit Kleindienst, Stöger und Sander erfahrene Leute - für die Offensive.

    Ein Spross einer Kaffeehaus-Dynastie für Union: Leopold Querfeld (rechts) bringt bei Union das gewisse Etwas mit.
    Ein Spross einer Kaffeehaus-Dynastie für Union: Leopold Querfeld (rechts) bringt bei Union das gewisse Etwas mit. Foto: Andreas Gora, dpa

    Union Berlin In Köpenick spielt einer der interessantesten Neuzugänge der Liga: Leopold Querfeld. Der 20-jährige Verteidiger entstammt Wiens bekanntester Kaffeehaus-Familie. Die Familie Querfeld betreibt seit fast 50 Jahren das Traditionscafé „Landtmann“ neben dem Burgtheater, weitere Kaffeehäuser („Museum“, „Mozart“) und Lokale. Insgesamt gibt es 350 Mitarbeiter, sechs Standorte und einen Nationalspieler für Felix Austria. Egal wie die Saison läuft: Bei Union dürfte es den besten Kaffee der Liga geben.

    VfL Bochum Der VfL hat das vielleicht größte Comeback seit Lazarus hingelegt: In der Relegation ging das Hinspiel gegen Düsseldorf mit 0:3 verloren, das Rückspiel gewann Bochum 3:0 und blieb im Elfmeterschießen drin. Der prominenteste Neuzugang heißt Grönemeyer und wird in jedem Spiel dabei sein - nämlich auf den Ärmeln. Der Nuschelbarde hat sich die Werbefläche für die Pokalsaison geleistet. Die ist für den VfL bekanntlich schon wieder vorbei. Der Mensch heißt Mensch, weil er vergisst, weil er verdrängt.

    FC St. Pauli Nach 14 Jahren Abstinenz ist der Kiezklub wieder in der ersten Liga. Drinbleiben wird nicht leicht, denn nicht nur Trainer Fabian Hürzeler hat den Verein in Richtung Brighton verlassen, unter dem St. Pauli vom Abstiegskandidaten zum Aufsteiger wurde. Kapitän und Topscorer Marcel Hartel, der mit 12,5 Kilometer pro Spiel der laufstärkste Spieler der beiden Bundesligisten war, spielt jetzt in den USA bei St. Louis. Ein richtiger Ersatz für Hartel ist unter den Neuzugängen nicht dabei, stattdessen soll man sich laut Manager Andreas Bornemann am 1. FC Heidenheim ein Beispiel nehmen. St. Pauli, das mit seinem Kiez und der Reeperbahn so sein will wie der Klub von der Ostalb - dieses Vorhaben erscheint mindestens ambitioniert.

    Holstein Kiel Die Norddeutschen sind der 58. Verein, der in der Bundesliga spielt. Wie bei Pauli gilt: Drinbleiben wird nicht leicht. Neben Kapitän Philipp Sander verließ auch Linksverteidiger Tom Rothe den Klub. Sollte es sportlich nichts werden, hat der Verein immerhin das vielleicht beste Comedy-Duo unter Vertrag: Lewis Holtby und Finn Porath sind regelmäßig auf den sozialen Kanälen des Klubs beim Plattdeutsch schnacken zu sehen. Ja, der Holtby, der früher mal bei Schalke und dem HSV spielte. Den gibt’s noch. Auf der Bank sitzt mit Jann-Fiete Arp übrigens der einstige Hoffnungsträger im deutschen Sturm. Den gibt's auch noch.

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