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Bundesliga: Showdown in der Bundesliga: Worauf Stuttgart gegen den HSV hofft

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Showdown in der Bundesliga: Worauf Stuttgart gegen den HSV hofft

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    Läuft die Bundesliga-Zeit des VfB Stuttgart schon wieder ab? Trainer Sebastian Hoeneß und sein Team stehen in der Relegation.
    Läuft die Bundesliga-Zeit des VfB Stuttgart schon wieder ab? Trainer Sebastian Hoeneß und sein Team stehen in der Relegation. Foto: Tom Weller, dpa

    Womöglich werden sie in Stuttgart diesmal die Statistiken herauskramen. Irgendwo werden die Daten zu den bisherigen Relegationsspielen ja stecken. Einerseits können die VfB-Verantwortlichen die Ergebnisse der vergangenen zehn Jahre als Motivationshilfe nutzen, schließlich setzte sich neunmal der Erstligist durch. Andererseits können sie damit aber auch eine Warnung in die Fußball-Welt, an ihr Team und ihre Fans senden: Soll bloß keiner glauben, dass es deshalb ein Selbstläufer wird. Denn das eine Mal, als sich tatsächlich mit Union Berlin der Zweitligist durchsetzte, war das gegen den VfB

    Die Berliner Geschichte ist seitdem bestens bekannt. Seit dem Aufstieg ging es stetig bergauf, mittlerweile sogar bis in die Champions League hinein. Der VfB Stuttgart befindet sich dagegen in der gleichen Situation wie 2019. Wieder steht für die Schwaben die Relegation an. Der Gegner ist im Hinspiel am Donnerstagabend (20.45 Uhr/Sat 1) der Hamburger SV. Mit jenem Trainer, der die Stuttgarter nach dem Abstieg gegen Berlin in der zweiten Liga übernahm: Tim Walter.

    Vieles hätte anders kommen können. Wäre der letzte Spieltag in den beiden höchsten deutschen Fußball-Ligen weniger spektakulär, ja weniger wahnsinnig verlaufen. Stuttgart hätte sich mit einem Tor mehr retten können, was den FC Augsburg zu einer Verlängerung der Saison gezwungen hätte. Da der VfB es aber bei einem enttäuschenden 1:1 gegen Hoffenheim beließ, dürfen sich die Augsburger auf ihr 13. Bundesliga-Jahr freuen. 

    Vor der Relegation: Hamburgs Walter bleibt immer positiv

    Die Hamburger ihrerseits hatten mit einem 1:0-Sieg in Sandhausen ihre Pflicht erfüllt und wähnten sich bereits als Aufsteiger. Fans stürmten das Feld, die Feierlichkeiten hatten begonnen. Kein Wunder, schien sich doch nach vielen Jahren der Enttäuschung und vergeblichen Aufstiegsversuche endlich alles zum Guten zu wenden. Pustekuchen. Da Heidenheim trotz 0:2-Rückstands in Regensburg nicht klein beigeben wollte und die Nachspielzeit zu einem 3:2-Sieg nutzte, endeten die Aufstiegsträume so, wie es vielen Seifenblasen geht: Sie zerplatzten.

    Hamburg also weinte mal wieder, zumindest jene Fans, die es mit dem HSV halten. Die Tränen aber sind getrocknet, da trotz aller Statistiken die Relegation eine weitere Chance bietet. „Jetzt haben wir es wieder in der eigenen Hand“, sagte demnach Trainer Tim Walter, womit er ein weiteres Beispiel seines schier grenzenlosen Optimismus bot. Kapitän Sebastian Schonlau stimmte sogleich zu: „Wir haben schon so oft gezeigt, dass dieser HSV wieder aufstehen kann, und das werden wir auch dieses Mal wieder tun.“

    Was soll auch anderes helfen als solche Aussagen? Selten ist jene Mannschaft erfolgreich, die vor ihren Spielen bereits vom Scheitern redet. Gezeigtes Selbstvertrauen ist ähnlich wichtig wie die spielerischen Fähigkeiten. Der Kopf spielt eine große Rolle. „Es geht um die Birne. Es wird darum gehen, wer mit dieser besonderen Situation besser umgehen kann“, sagte Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß. Doch wer ist nun tatsächlich im Vorteil? Jene Mannschaft, die in Liga zwei an der Spitze mitgespielt und 66 Punkte gesammelt hat? Oder das Team, das von Enttäuschung zu Enttäuschung eine Liga höher humpelte, ehe unter Hoeneß immerhin ein Trend nach oben feststellbar war?

    Ein Abstieg würde dem VfB viel Geld kosten

    Beide Mannschaften reden davon, alles in eigener Hand zu haben. Das schätzen Sportler. Und doch liegt die Favoritenrolle in einer solchen Relegation meist beim höherklassigen Verein. Allerdings haben die Stuttgarter eine Menge zu verlieren. Um rund 40 Millionen Euro würden die Umsatzerlöse des Klubs einbrechen, hatte der Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle bereits im Dezember vorgerechnet. Der Abstieg würde den VfB also diesmal deutlich härter treffen als vor vier Jahren. Kein Wunder also, dass Sportdirektor Fabian Wohlgemuth von der Relegation als „unser Bundesliga-Rettungsboot“ sprach. „Wir können noch einmal das korrigieren, was uns in 34 Spielen zuvor nicht gelingen wollte“, sagte Wohlgemuth.

    Die Stuttgarter hatten viel versucht. Bei ihnen herrschte mehr Durcheinander als in der Achterbahn auf dem Volksfest Wasen, das im September in Sichtweite der Arena stattfindet. Sie hatten mehrfach den Trainer gewechselt, weil sie weder Pellegrino Matarazzo noch Michael Wimmer oder Bruno Labbadia den Klassenerhalt zutrauten. Sebastian Hoeneß hat den Glauben zurückgebracht. Als der 41-Jährige sein Ja-Wort gab, waren die Stuttgarter Letzter. Dank nur einer Niederlage, aber drei Siegen führte Hoeneß die Mannschaft in die Relegation. „Hier und da war zu hören, dass das ein Himmelfahrtskommando sei. Jetzt sind wir 16. und haben es in der eigenen Hand“, sagte der Trainer am Donnerstag. Er wird bei diesem Vorhaben womöglich auf Torhüter Fabian Bredlow verzichten müssen. „Es wird, wenn er spielen kann, eine Punktlandung. Das müssen wir sehen, die Zeit nehmen wir uns noch“, sagte Hoeneß. Bredlow hatte sich beim Aufwärmen am Samstag eine Innenbandzerrung im Knie zugezogen, dennoch gegen Hoffenheim gespielt. „Für den Fall, dass er nicht fit wird, ist Florian Müller bereit“, sagte Hoeneß. 

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