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Bundesliga-Serie: Investor Lars Windhorst will bei Hertha BSC Berlin Fortschritte sehen

Bundesliga-Serie

Investor Lars Windhorst will bei Hertha BSC Berlin Fortschritte sehen

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    Hertha-Investor Lars Windhorst will nach unruhigen Zeiten bei der Hertha wieder Erfolge sehen.
    Hertha-Investor Lars Windhorst will nach unruhigen Zeiten bei der Hertha wieder Erfolge sehen. Foto: Frank Molter, dpa

    In der vergangenen Saison avancierte Hertha BSC trotz der vielen Millionen von Investor Lars Windhorst zur „Skandalnudel Nr. 1“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) der Bundesliga. Salomon Kalous peinliches Corona-Video und das Getöse um Jürgen Klinsmanns Rückzug schüttelten die Berliner neben den sportlichen Problemen durch. Stabilität brachte erst der vierte Trainer Bruno Labbadia. Der Routinier soll nun auch dafür sorgen, dass die umgebaute Mannschaft den gestiegenen Ansprüchen gerecht wird.

    Erwartet Investor Windhorst die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb?

    Fußball als echtes Investment, das ist ungewöhnlich. Im Herbst werden es insgesamt 374 Millionen Euro sein, die der Berliner Immobilien-Unternehmer über seine Tennor Holding seit Juni vergangenen Jahres für 66,6 Prozent der Anteile an der Profi-Abteilung (und, entsprechend der 50+1-Regel, nur 49,9 Prozent der Stimmrechte) in die Hertha gesteckt hat. Windhorsts Vision: In den nächsten zehn bis 15 Jahren einen Klub zu formen, der deutscher Meister werden und die Champions League gewinnen kann. Erste Fortschritte will er jetzt sehen, wieder Platz zehn würde ihn kaum begeistern. Sport-Geschäftsführer Michael Preetz nannte die Rückkehr ins erste Drittel der Liga als Ziel.

    Ist Bruno Labbadia der richtige Trainer?

    Der in der Corona-Zwangspause verpflichtete Labbadia brachte die Profis konditionell auf Vordermann und installierte eine funktionierende Stammelf. Sein besonnenes Auftreten verschafft ihm Respekt. Der 54-Jährige trägt den Hertha-Kurs mit, die neuen finanziellen Möglichkeiten auf dem Transfermarkt mit Bedacht zu nutzen: „Ich weiß aus eigener Erfahrung: Im Sommer werden die meisten Fehler gemacht.“

    Wie sieht der Hertha-Angriff nach dem Generationswechsel aus?

    Salomon Kalou, 34, wurde nach seinem Livevideo aus der Kabine, das die Hygiene-Vorschriften der Deutschen Fußball-Liga (DFL) lächerlich machte, suspendiert und kickt jetzt in Brasilien. Schwerer fiel die Trennung von Vedad Ibisevic, 36, der in den Geisterspielen unter Labbadia noch einmal überzeugt hatte. Trotzdem machte Preetz dem Bosnier nach fünf Jahren im Hertha-Trikot kein neues Angebot mehr. Vielleicht auch, weil sich der ehrgeizige Ibisevic kaum klaglos auf die Bank gesetzt hätte. Ersatz steht schon bereit. Der Pole Krzystof Piatek, 25, im Winter für 24 Millionen Euro vom AC Mailand geholt, soll neuer Sturmführer werden – flankiert von Dodi Lukebakio, 22, und Matheus Cunha, 21, der im Januar von RB Leipzig kam, voll einschlug und trotz angeblichen Interesses aus Paris nicht gleich wieder verkauft werden soll.

    Wer ist bisher der Königstransfer?

    Lucas Tousart, 23, soll als Nachfolger des Norwegers Per Skjelbred, 33, der sieben Jahre lang für die Hertha spielte und seine Karriere nun in seiner Heimat Norwegen ausklingen lässt, der neue Stratege im hinteren Mittelfeld werden. 25 Millionen Euro berappte Berlin bereits in der Winterpause für den Franzosen, ließ ihn aber weiter bei Olympique Lyon spielen. Mit seinem 1:0-Siegtor im Hinspiel gegen Juventus Turin legte Tousart den Grundstein zum Erfolg im Achtelfinale der Champions League.

    Welche Rollen spielen die Ex-Nationalspieler Arne Friedrich und Jens Lehmann?

    Friedrich, der ehemalige Hertha-Kapitän, war von Klinsmann als „Performance Manager“ geholt worden. Unter dieser etwas nebulösen Job-Bezeichnung sollte er Potenziale entwickeln, wo immer er sie erkannte. Da Friedrich gut mit Trainer Bruno Labbadia auskommt, wurde er nun zum Sportdirektor befördert. Lehmann hat mit dem Tagesgeschäft weniger zu tun. Als Klinsmann-Nachfolger vertritt er mit seiner fachlichen Expertise die Interessen des bekennenden Fußball-Laien Windhorst im Hertha-Aufsichtsrat.

    Prognose der Sportredaktion

    Die zentrale Erfolgsfigur bei Hertha BSC ist der Trainer. Wenn es Bruno Labbadia weiter gelingt, der Mannschaft seine Ideen zu vermitteln, ist sie für einen Platz im ersten Tabellendrittel gut gerüstet.

    Zugänge Zeefuik (FC Groningen/Niederlande; 4,0 Mio. Euro Ablöse), Schwolow (SC Freiburg; 7,0), Tousart (Olympique Lyon; 25,0), Duda (Norwich City), Redan (FC Groningen, bd. Leihende), Ngankam (Hertha BSC II), Palmowski, Rekik, Dardai (alle Hertha U19).

    Abgänge Kalou (Botafogo Rio de Janeiro, ablösefrei), Skjelbred (Rosenborg BK, ablösefrei), Ibisevic, Esswein (beide vereinslos), Grujic (FC Liverpool, Leihende), Wolf (Dortmund, Leihende), Smarsch (FC St. Pauli, ablösefrei), Kraft (Karriereende).

    Dieser Artikel ist Teil unserer Bundesliga-Vorschau. In 18 Teilen beleuchten wir das Geschehen bei den einzelnen Vereinen und wagen eine Prognose. Im Rahmen dieser Serie ist bislang erschienen:

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