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Bundesliga: FC Bayern: Vielleicht bleibt es beim Vorbeben

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FC Bayern: Vielleicht bleibt es beim Vorbeben

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    Bayern-Trainer Vincent Kompany beobachtet ganz genau.
    Bayern-Trainer Vincent Kompany beobachtet ganz genau. Foto: Peter Kneffel/dpa

    Wie haben die Bayern auf die enttäuschende vergangene Saison reagiert? Erwartbar. So wie es die Bayern meistens machen, wenn ihnen etwas gegen den Strich läuft: mit Zukäufen. Die Münchner hatten schon seit längerer Zeit ihr Mittelfeldzentrum als Einfallstor für gegnerische Angriffe identifiziert. Vor einem Jahr scheiterte der Transfer des Portugiesen Joao Palhinha noch auf absurde Weise, diesmal machten die Bayern schnell die Schatulle auf und fanden die zu zahlenden 51 Millionen Euro. Für verstärkten Konkurrenzkampf in der Defensive sollte der vom VfB Stuttgart verpflichtete Hiroki Ito sorgen - der brach sich in einem Testspiel allerdings den Mittelfuß und fällt noch einige Zeit aus. Mit der Verpflichtung von Michael Olise von Crystal Palace (53 Millionen Euro) war der Etat des Rekordmeisters aber erstmal aufgebraucht. Der angestrebte Umbau des Kaders ist allerdings noch nicht abgeschlossen. So steht Leverkusens Jonathan Tah auf der bajuwarischen Wunschliste, nach den Verkäufen von Matthijs de Ligt und Noussair Mazraoui wäre auch wieder das nötige Kleingeld da. Nun aber zieren sich die Münchner - was man in Leverkusen wenig lustig findet. Mit Palhinha, Joshua Kimmich, Aleksandar Pavlovic, Konrad Laimer und Leon Goretzka ballt sich reichlich viel Personal (und Potenzial)für wenige Positionen im Zentrum. Nachdem Goretzka im Pokal gegen Ulm gar nicht im Kader stand, würde ein Abgang des 29-Jährigen nicht überraschen.

    Ist überhaupt noch Platz für Joshua Kimmich? Der Führungsspieler sagte in einer Dokumentation deutlich, dass er sich von der Vereinsseite während der Coronazeit mehr Unterstützung erwartet hätte. Zudem fühlte er sich häufiger zu Unrecht für Misserfolge verantwortlich gemacht. Außerdem war er nicht nur erfreut darüber, aus dem Mittelfeld auf die Rechtsverteidiger-Position versetzt zu werden. Sein Vertrag läuft in einem Jahr aus, heuer könnten die Bayern noch Ablöse für ihn kassieren. Mittlerweile aber haben sich die Wogen geglättet. Die Münchner haben eine neue Führung und bei objektiver Betrachtung gibt es kaum Zweifel an der Qualität Kimmichs. Zudem verkörpert er wie kaum ein anderer Spieler der Münchner den absoluten Siegeswillen. Ihn gehen zu lassen, wäre nur dann sinnvoll, wenn eine komplett neue Hierarchie in der Mannschaft entwickelt werden soll. Das allerdings ist ein unkalkulierbares Risiko.

    Was ist von Vincent Kompany als Trainer zu halten? Die ersten Eindrücke lassen darauf schließen, dass er einen offensiveren Ansatz als Thomas Tuchel wählt und seinen Spielern mehr Freiheiten in der offensiven Ausgestaltung des Spiels einräumt. Eindrücke vor dem ersten Spieltag haben allerdings die Qualität eines Blickes in die Glaskugel. Der Belgier ist dafür bekannt, seine Mannschaft weiter vorne pressen zu lassen, als das zuletzt in München der Fall war. Taktische Feinheiten spielen aber bei der Bewertung eines Bayern-Trainers nur eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger: der Erfolg. Stellt sich der ein, kann der Belgier verhältnismäßig ruhig arbeiten. Die Vereinsbosse werden ihn ohnehin zumindest zu Beginn stark stützen. Ein Scheitern Kompanys würde nach der aberwitzigen Trainersuche ein allzu schlechtes Licht auf sie werfen.

    Aber was ist, wenn es mit Kompany doch schiefläuft? Dann haben die Bayern ein massives Problem. Die zuletzt angefragten Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick dürften in ein paar Monaten immer noch ebenso wenig Lust verspüren, die Münchner zu übernehmen wie auch Thomas Tuchel. Jürgen Klopp hat glaubhaft versichert, vorerst keine Mannschaft betreuen zu wollen. Das Team hätte sich zudem endgültig als untrainierbar gezeigt. Es würde wohl zu einem Beben kommen, das selbst für Münchner Verhältnisse heftig ausfiele und das Max Eberl sowie Christoph Freund wahrscheinlich aus dem Job schütteln würde. Die misslungene vergangene Saison wäre in ihren Auswirkungen nur ein kleines Vorbeben.

    Was soll denn aber schon schieflaufen mit dieser Truppe? Wenig. Vor allem die Offensive ist zu stark, um gegen die meisten Gegner ernsthafte Probleme zu bekommen. Jamal Musiala ist kaum über 90 Minuten zu kontrollieren. In Harry Kane, Olise, Leroy Sané oder auch Kingsley Coman verfügen die Münchner immer noch über etliche Spieler, die eine Partie alleine entscheiden können. Die Defensive wird durch Palhinha sicherer stehen. Das sind ausgezeichnete Vorzeichen für eine erfolgreiche Saison. Fraglich ist nur, ob die Leverkusener in der kommenden Saison etwas schwächer auftreten. Ansonsten wird es bei aller Qualität für die Bayern schwer, das Abo auf den Meistertitel nach einjähriger Pause zu erneuern.

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