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Bundesliga: Diese Transfers gab es noch am Deadline-Day

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Diese Transfers gab es noch am Deadline-Day

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    Ist eher ein Mann der Tat: Union-Stürmer Max Kruse.
    Ist eher ein Mann der Tat: Union-Stürmer Max Kruse. Foto: Witters

    Nun ist es ja nicht so, dass die Manager, Geschäftsführer und sonstigen Entscheider in der Fußball-Bundesliga wenig Zeit gehabt hätten. Im gesamten Monat Januar waren Transfers möglich. Augsburgs Sportchef Stefan Reuter referiert sowieso gerne darüber, dass es formal die Transferperioden im Sommer und Winter gebe, er sich letztlich aber das ganze Jahr über mit Zu- und Abgängen beschäftige. Man beobachte den Markt, pflegt Reuter dann zu sagen. Am Ende wird es aber dann doch immer hektisch an diesem letzten Tag einer Wechselfrist, am sogenannten „Deadline-Day“. Das Spieler-Domino kommt in Gang, wenn einer geht und Lücken in Kadern nacheinander entstehen und geschlossen werden wollen.

    Ein gefragter Mann: Rekordtransfer Ricardo Pepi bei seiner Vorstellung Anfang Januar.
    Ein gefragter Mann: Rekordtransfer Ricardo Pepi bei seiner Vorstellung Anfang Januar. Foto: Ulrich Wagner

    Die Augsburger waren es, die in dieser Wechselperiode als erster Klub ein Zeichen gesetzt haben. Damit war nicht zwingend zu rechnen, dass die sonst eher zurückhaltend agierenden Schwaben für einen bislang weniger bekannten Stürmer derart viel Geld ausgeben würden. Rund 16 Millionen Euro wird der FCA an den amerikanischen Klub FC Dallas überweisen, nachdem er Ricardo Pepi von einem Wechsel überzeugen konnte. Zweifelsohne eine Ansage. Aber auch ein Wagnis. Schließlich ist nicht abzusehen, ob ein Spieler, der den Weg aus Übersee nach Europa geht, sogleich in einer der stärksten Ligen der Welt einschlägt. Pepi hat, amerikanischem Superlativdenken entsprechend, sogleich formuliert, er wolle mit dem FCA einmal in der Champions League spielen. Zunächst jedoch muss der Angreifer mit seinen Kollegen dafür sorgen, nicht in die Zweitklassigkeit zu verschwinden.

    Für einen Last-Minute-Wechsel ist Max Kruse immer zu haben

    Sorgen, die ebenso den VfL Wolfsburg umtreiben. Nicht zum ersten Mal befindet sich der Automobilklub aus Niedersachsen in einer solch misslichen Lage, nicht zum ersten Mal hat er die Mittel, sich daraus zu befreien. Max Kruse jedenfalls ließ sich von den Argumenten der Wolfsburger erweichen, verlässt Union Berlin und die mondäne Metropole an der Spree, um den VfL mit Toren und Vorlagen zu retten. Bei den Eisernen hätte er zu einer Vereinslegende werden können – doch Kruses bisherige Karriere verrät, dass ihm an Denkmälern wenig liegt. Wenn kurz vor knapp noch ein Spieler wechseln kann, ist Kruse stets ein Kandidat, auf den sich zu setzen lohnt. Borussia Mönchengladbach wäre auch ein möglicher Abnehmer gewesen. Noch so ein Ex-Klub von Kruse. Aber die Gladbacher verhielten sich erstaunlich ruhig, trennten sich weder von Trainer Adi Hütter, noch suchten sie ihr Heil in ausuferndem Transferaktionismus. Mit Marvin Friedrich (Union Berlin) kam ein Abwehrspieler, mit Hannes Wolf (Swansea City, Leihe) und Denis Zakaria (Juventus Turin) verabschiedeten sich zwei Profis.

    Die Wolfsburger Verantwortlichen sind in dieser Transferperiode aktiver als mancher ihrer Spieler auf dem Platz. Im Kader erledigten sie Aufräumarbeiten. Trainer Florian Kohfeldt darf bleiben (zumindest vorerst), stattdessen sollen Spielertauschaktionen Besserung bringen. Neben Kruse kommen noch Jonas Wind (FC Kopenhagen), Kevin Paredes (D.C. United) und Jakub Kaminski (Lech Posen, Sommer), im Gegenzug verlassen Joshua Guilavogui (Girondins Bordeaux), Daniel Ginczek (Fortuna Düsseldorf), Marvin Stefaniak (FC Würzburger Kickers), Jannis Lang (FC Erzgebirge Aue) und Admir Mehmedi (Antalyaspor) den Klub. Nicht zu vergessen Wout Weghorst, der in der vergangenen Saison noch als Held und Torschütze gefeiert wurde. Den Niederländer veranlassen krusesche Beweggründe, den Abstiegskampf mit Wolfsburg gegen den Existenzkampf mit dem FC Burnley zu tauschen.

    FC Bayern und Borussia Dortmund agieren unauffällig auf dem Spielermarkt

    Ein Trend setzt sich fort: In Corona-Zeiten meiden die Bundesligisten teure Investitionen weitgehend. Geisterspiele und Begegnungen in minimal gefüllten Stadien haben in den Klubkassen Löcher hinterlassen. Leihen statt kaufen ist daher das Gebot der Stunde. Für die abgebenden Klubs bietet sich die Chance, aufgeblähte Kader zu reduzieren und Gehälter zu sparen, für aufnehmende Klubs kann eine Leihe eine Möglichkeit sein, sich (vorübergehend) im oberen Regal des Spielermarktes zu bedienen.

    Erstaunlich zurückhaltend agierten die Schwergewichte. Weder der FC Bayern München noch Borussia Dortmund besserten nach. Sie nutzten den Januar, um Ergänzungsspieler von der Gehaltsliste zu streichen. Die Bayern geben den unbekannten Bright Arrey-Mbi (1. FC Köln, Leihe) ab und beenden das enttäuschende Kapitel mit Michael Cuisance (Venezia FC). Die Dortmunder haben keine Verwendung mehr für Tobias Raschl (Greuther Fürth) und Ansgar Knauff (Eintracht Frankfurt, Leihe).

    Bis zum Sommer herrscht jetzt erst einmal Ruhe auf dem Spielermarkt. Auch wenn Stefan Reuter und seine Bundesliga-Kollegen bestimmt entschieden widersprechen würden.

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