Alles kommt wieder. Mal liegt mehr Zeit dazwischen, mal weniger. Beispiel Weihnachten. Ziemlich vorhersehbar das Ganze. An den vier Sonntagen vor Heiligabend wird eine Kerze nach der anderen entflammt. Dazwischen schaut der Nikolaus vorbei, ehe sich die Familie dann zusammenfindet, um das Jesus-Kindlein in der Krippe zu begutachten, den geschmückten Baum zu loben, sich der Völlerei zu widmen und Geschenke auszupacken. Ein weiteres Beispiel: Mode. Niemals, wirklich niemals, sollte man den Fehler machen, sich von alten Turnschuhen, karierten Hemden oder abgegriffenen Lederjacken zu trennen. Was heute out ist, kann morgen wieder in sein.
Womit die Brücke zum Sport geschlagen wäre. Denn auch dort feiert mancher ein spätes Revival, dem niemand eine derartige Auferstehung zugetraut hätte. Ähnlich der Schlaghose. Gar nicht mal so lange ist es her, als junge Übungsleiter die Fußballbranche durcheinanderwirbelten. Die sogenannten „Laptoptrainer“ eroberten die Kabinen. Einen U30-Coach unter Vertrag zu nehmen, einen der über falsche Neunen, abkippende Sechser und Box-to-Box-Achter dozierte, den wollte jeder haben. Weil: total hip. Zeugte es doch davon, dass man weniger in der Vergangenheit lebte, denn in der Gegenwart. Meriten als ehemaliger Profi helfen einem schließlich nicht zwingend weiter, wenn man das Spielfeld gegen die Seitenlinie tauscht. Pädagogik, Taktik, Menschenführung - im Traineralltag weit bedeutungsvoller als die Torjägerkanone von 1981.
Bruno Labbadia war schon zweimal beim Hamburger SV
Bruno Labbadia hat bislang als einziger Spieler sowohl in der ersten als auch der zweiten Liga über 100 Tore erzielt. Torschützenkönig war er in der zweiten Bundesliga. Über 25 Jahre ist das her. Trainer wurde er 2003. Also in einer Zeit, in der EDV-Kenntnisse nicht zum Anforderungsprofil gehörten sowie Libero und Manndeckung ihren festen Platz im Fußballvokabular hatten. Labbadia ging nicht nur modisch mit der Zeit, zugleich zeigte er sich anpassungsfähig. Wiederholt vertrauten ihm Klubs in der Bundesliga ihre Mannschaften an. Zuletzt vor zwei Jahren, als der 58-Jährige den VfB Stuttgart betreute. Wirklich erfolgreich waren die folgenden fünf Monate nicht. Labbadia war nicht nur sprichwörtlich out.
Bis jetzt. Denn plötzlich ist Labbadia wieder in. Der Hamburger SV soll kurz vor einer Verpflichtung des zuletzt arbeitslosen Trainers stehen. Dass Labbadia schon zweimal in Hamburg tätig war und jeweils nach etwa eineinhalb Spielzeiten gehen musste - egal. Alles kommt wieder. Wohl auch Labbadia in Hamburg.
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