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Boxen: Fury gegen Usyk: Ein Box-Spektakel mit großen Fragezeichen

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Fury gegen Usyk: Ein Box-Spektakel mit großen Fragezeichen

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    Der WM-Kampf zwischen Tyson Fury (l.) und Alexander Usyk soll nun am 18. Mai in Saudi-Arabien stattfinden.
    Der WM-Kampf zwischen Tyson Fury (l.) und Alexander Usyk soll nun am 18. Mai in Saudi-Arabien stattfinden. Foto: Zac Goodwin, PA Wire/dpa

    Es sollte das Box-Highlight des Jahres sein: Am 17. Februar sollte in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad das Gipfeltreffen der Schwergewichtsweltmeister steigen. Alexander Uysk, Champion der Verbände WBA, WBO und IBF, sollte gegen WBC-Weltmeister Tyson Fury antreten. Der Sieger der beiden bislang noch ungeschlagenen Kämpfer wäre der erste "undisputed Champion", also der vereinte Weltmeister aller Verbände, seit Lennox Lewis 1999.

    Entsprechend laut war das Trommeln, das für den "Ring of fire" veranstaltet wurde. Allein der zweieinhalbminütige Clip, der im Stil eines Hollywood-Westerns aufgezogen ist, lässt erahnen: Geld spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Aber zumindest am eigentlich angesetzten Termin wird der Kampf nicht stattfinden: Eine Trainingsverletzung von Tyson Fury ließ den Termin platzen. Das Spektakel soll am 18. Mai nachgeholt werden, wie Box-Promoter Queensberry bekannt gab. Bei einem Mann, dem Fury bestens bekannt ist, weckte der Vorfall aber unliebsame Erinnerungen: Bernd Bönte, langjähriger Manager von Wladimir Klitschko, wollte im Jahr 2016 auch mehrfach gegen den Briten antreten – dieser vertröstete den Ukrainer und dessen Management aber immer wieder.

    Boxmanager Bernd Bönte.
    Boxmanager Bernd Bönte. Foto: Tim Groothuis, Witters

    Box-Experte Bernd Bönte: "Bei Tyson Fury musst du mit allem rechnen"

    Bönte, der den Kampf für den Streamingdienst DAZN als Experte kommentieren wird, erinnert sich: "Bei Tyson Fury musst du mit allem rechnen. Als ich von der Absage gehört habe, musste ich unweigerlich an die schlimme Phase denken, die ich mit Wladimir Klitschko und dem geplanten Rematch gegen ihn durchlebt habe." Klitschko hatte im November 2015 seinen Weltmeistertitel an den Briten verloren, wollte seinen Rückkampf einfordern. "Fury hat uns 2016 ständig vertröstet, über Monate hingehalten." Mehrfach mussten neue Pressekonferenzen und neue kostspielige Trainingscamps organisiert werden, da Fury Kampftermine immer wieder aufs Neue platzen ließ.

    "Das war extrem nervig für Wladimir und unser ganzes Team. Am Ende ist der Kampf leider nie zustande gekommen. Fury hat uns damals alle möglichen Bilder und Atteste zukommen lassen, die beweisen sollten, dass er nicht kämpfen könne", so Bönte. Unter anderem sollten diese eine angeblich schwere Knöchelverletzung belegen. "Aber dann tauchten zeitgleich Videos auf, wie Fury während der Fußball-Europameisterschaft 2016 mit englischen Fans im Pub feiert und ausgelassen tanzt." 

    Wie ernst ist es Tyson Fury wirklich mit dem Kampf gegen Aleksandr Usyk?

    Die Echtheit der ungewöhnlichen Wunde oberhalb des rechten Auges will Bönte nicht in Abrede stellen. Dass der Fokus des "Chipsy Kings" aber wirklich auf dem Kampf gegen Usyk liegt – daran hat der Sportmanager sehr wohl seine Zweifel. "Ich glaube nicht, dass Fury außer wegen der riesigen Börse viel Lust auf den Kampf gegen Oleksander Usyk hat. Usyk ist sehr diszipliniert, mental stark, besitzt eine herausragende Beinarbeit, schnelle Hände und ist ein exzellenter Techniker mit riesiger Erfahrung in 350 Amateurkämpfen." Fury schrammte bei seinem letzten Auftritt gegen den ehemaligen UFC-Schwergewichtschampion Francis Ngannou nur knapp an einer Niederlage vorbei. Ob Fury, mittlerweile 35 Jahre alt, noch mal an sein bestes Level herankommt? Auch da steht für Bönte ein großes Fragezeichen. "Fury hat viel Raubbau mit seinem Körper betrieben, sodass er möglicherweise – wie man im Boxen sagt – auch über Nacht alt geworden sein kann." Letztlich bleibt er aber auch in dieser Hinsicht absolut unberechenbar. 

    Die Hoffnung auf den Kampf der beiden Athleten bleibt aber bestehen. "Alle Boxfans weltweit wünschen sich diesen Kampf sehnlichst", so Bönte. Das Argument der Veranstalter dürfte aber auch bei Fury ziehen: "Fury geht es, wie er selbst betonte, vornehmlich ums Geld und davon bietet der saudische Veranstalter bekanntlich mehr als genug."

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