Für Felix Sturm hatte der erneute Anlauf auf den WM-Gürtel immense Bedeutung. "Felix muss alles auf eine Karte setzen. Wenn er verliert, hat er es in Zukunft sehr schwer", hatte Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB), vor dem Kampf gewarnt. Wäre ihm kein Titel-Comeback gelungen, hätte Sturm wohl vorerst keine WM-Chance mehr bekommen.
Doch soweit kam es nicht, denn Felix Sturm machte kurzen Prozess mit seinem Gegner. Bereits in Runde zwei setzte es für Darren Barker am Samstagabend mehrere harte Treffer, die ihn schließlich auf die Bretter schickten. Der Ringrichter machte Schluss, Sturm hatte den Gürtel des Champions.
Gut eine Million Euro hatte Sturm Barker versprochen, damit dieser nach Deutschland kommt, um sich den Titel abnehmen zu lassen. Immerhin: Der Brite ließ sich clevererweise eine Rückkampfklausel in den Vertrag schreiben, falls er verlieren sollte. Das zweite Duell wäre in England. Einen Auslandsauftritt wollte Sturm eigentlich vermeiden. Der letzte liegt 20 Kämpfe oder acht Jahre zurück.
Felix Sturm: Habe meine Karriere von neuem gestartet
Der 34 Jahre alte Deutsche, der als Sohn bosnischer Eltern eigentlich Adnan Catic heißt, hatte sich vor dem Kampf in den vergangenen Monaten runderneuert. Nach seinen Niederlagen gegen die Australier Daniel Geale und Sam Soliman - letztere wurde wegen Dopings des Rivalen nicht gewertet - sah Sturm es an der Zeit für Umwälzungen. "Ich habe mir gesagt: Alles auf Stopp, alles auf null. Egal, wie toll meine Karriere war, das gilt alles nicht mehr", beschrieb der Schützling von Trainer Fritz Sdunek seinen Sinneswandel. "Ich habe meine Karriere von neuem gestartet."
Zum vierten Mal Box-Weltmeister
Was er am Samstag eindrucksvoll bewies. Weil Felix Sturm seinen Weltmeistertitel zuvor dreimal verlor, gelang ihm mit dem Sieg ein Rekord. Der Kölner Profiboxer ist zum vierten Mal Boxweltmeister geworden. Das hat vor ihm noch kein deutscher Faustkämpfer geschafft. "Das vierte Mal, das ich hier bin und das vierte Mal, das ich Weltmeister geworden bin. Das nennt man Schicksal", sagte Felix Sturm vor dem begeisterten Stuttgarter Publikum. AZ