Die ihm entgegengebrachte Sympathie wäre in München undenkbar. Für emotionale Wertschätzung der Fans braucht es da: Erfolg. Wer dann noch bodenständig wie Jupp Heynckes auftritt, bleibt in guter Erinnerung. Wenn aber die Meisterschaft verdaddelt wird, bringt auch alle emotionale Wärme nichts. Carlo Ancelotti weiß davon zu berichten. Edin Terzic würde eher weniger gut nach München passen. Wobei: Ist natürlich rein hypothetisch. Weil: Vielleicht würde Terzic in München ja Titel an Titel reihen.
In Dortmund aber kommt der Trainer auch dann noch gut an, wenn er trotz einer überaus talentierten Mannschaft in der Meisterschaft hoffnungslos hinterherhechelt – selbst, wenn die Bayern schwächeln. Erst als in der Winterpause die Borussia sogar Gefahr lief, die Qualifikation zur Champions League zu verpassen, reagierten die Vereinsbosse. Statt sich aber vom Coach zu trennen, stellten sie ihm in Nuri Sahin und Sven Bender zwei ehemalige Dortmunder Profis als Helfer zur Seite. Andere mögen in dieser Konstellation die eigenen Kompetenzen beschnitten sehen, Terzic aber versichert, dass das Team davon profitiere.
Terzic braucht einen Sieg gegen Eindhoven
Noch lassen die Ergebnisse kein abschließendes Urteil zu. Klar ist aber, dass ein Einzug ins Viertelfinale der Königsklasse die Position des 41-Jährigen stärken würde. Nach dem 1:1 im Hinspiel benötigt die Mannschaft dafür am Mittwochabend (21 Uhr) einen Heimsieg gegen Eindhoven. Bei einem Aus gegen die Niederländer ist es hingegen unwahrscheinlich, dass Terzic über das Saisonende hinaus Trainer der Dortmunder bleibt. Selbst bei diesem gefühlsbetonten Verein werden Personalentscheidungen irgendwann aufgrund der Ergebnisse gefällt.
Dabei hat es Terzic als erster Trainer in Dortmund seit Jürgen Klopp geschafft, die emotionale Wucht des Klubs zumindest phasenweise zu wecken. Der Vater zweier Kinder ist im Pott aufgewachsen, er bezeichnete den BVB von jeher als seinen Lieblingsklub, durchlief dort verschiedene Stationen und akzeptierte es auch, dass er einst durch Marco Rose trotz des Siegs im DFB-Pokal ersetzt wurde. Terzic half ein Jahr bei der Kaderplanung – und löste dann den letztlich erfolglosen Rose wieder ab.
Weil aber sein Team mitunter taktische Vorgaben arg frei interpretiert oder sich in harmloser Gefälligkeit verirrte, steht er nun unter Druck. Den gibt es auch in Dortmund.