Es gibt gute Gründe, weshalb Privates privat bleiben sollte. Also grundsätzlich. Wem würde es helfen, zu wissen, dass Jens Lehmann bei seinem Nachbarn in der Garage einen Dachbalken mit der Kettensäge bearbeitet hat? Doch nur den gleichen voyeuristischen Menschen, die sich darüber freuen, dass Mad Jens auch noch dafür belangt wurde, weil er Parkgebühren am Münchner Flughafen nicht begleichen wollte. Das hat in der Öffentlichkeit genauso wenig verloren, wie irgendwelche Steuergeschichten eines ehemaligen Präsidenten des FC Bayern. Ein Name soll hier nicht genannt werden, das wäre Uli Hoeneß gegenüber unfair.
Es tut auch nichts zur Sache, ob Boris Becker eines seiner Kinder in einer Besenkammer gezeugt hat. Autoren, die in diesem Zusammenhang von Flugsperma schreiben, tun das meist nur, um einmal das außergewöhnliche Wort „Flugsperma“ geschrieben zu haben. Gehört alles nicht in die Öffentlichkeit. Mad Jens, die Mutter Teresa vom Tegernsee oder der siebzehnjährigste Leimener aller Zeiten sind keine besseren oder schlechteren Menschen, weil sie sich gegen gesellschaftliche Konventionen – die zugegebenermaßen in zwei der drei genannten Fälle in Gesetzbücher gegossen sind – aufgelehnt haben.
Sieben Kinder von neun Frauen: Gestatten, Roberto Carlos.
Genauso verhält es sich mit dem brasilianischen Altinternationalen Roberto Carlos. Der Linksverteidiger vermochte es, den Ball um die Ecke zu schießen. Wenn er das gerade nicht tat, war er offenbar den weltlichen Genüssen nicht gänzlich abgeneigt. Der Mann hat sieben Kinder von neun Frauen. Ehe seine letzte Tochter geboren wurde, schien er kurz davor, den Überblick zu verlieren: „Es ist schwer zu sagen, von wie vielen Frauen ich ein Kind habe. Ich habe acht Kinder von sechs oder sieben verschiedenen Müttern“, sagte er einst in einem Interview. Immerhin scheinen nun für den 51-Jährigen klarsichtige Zeiten anzubrechen. In einer TV-Show wurde berichtet, Carlos und seine Ehefrau Mariana Luccon hätten sich getrennt und stünden kurz vor der Scheidung. Dann immerhin wäre zumindest der Beziehungsstatus geklärt.
Die amourösen Geschichten von Roberto Carlos sind von keinerlei Belang für sportliche Leistungen, die außerhalb der eigenen vier Wände zu verorten sind. Wobei man ja schon zu gern wüsste, wie es bei Herrn Carlos zu Hause so ausschaut. Das aber kann man sich nur vorstellen. Das geht keinen etwas an. Privates hat privat zu bleiben.
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