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Biathlon-WM: Sophia Schneider gehört die Zukunft

Biathlon-WM

Sophia Schneider gehört die Zukunft

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    Sophia Schneider und Philipp Nawrath aus Deutschland nach dem Rennen.
    Sophia Schneider und Philipp Nawrath aus Deutschland nach dem Rennen. Foto: Hendrik Schmidt, dpa

    Insgeheim hatte sich Sophia Schneider eine Medaille erhofft. Wenn alles optimal für sie und ihren Partner Philipp Nawrath gelaufen wäre. Das Duo startete erstmals in dieser Zusammenstellung. Für eine Überraschung reichte es allerdings nicht, denn zu oft räumte das deutsche Duo nicht alle Scheiben ab. Nach einer Strafrunde der WM-Debütantin und insgesamt zwölf Nachladern tauchte das Duo bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof in der Single-Mixed-Staffel auf Platz sechs der Anzeigetafel auf. "Um da vorne in die Medaillen reinzulaufen, muss einfach alles passen. Wir haben unser Bestes gegeben, es ist immer noch ein sechster Platz", sagte Schneider.

    Den Sieg holte sich – wie konnte es anders sein – das norwegische Paar mit Johannes Thingnes Bö und Marte Olsbu Röiseland. Der Biathlon-König von Oberhof holte sich seinen fünften WM-Titel ab. Der eleganteste und schnellste Läufer im Feld spielte mit der Konkurrenz Katz und Maus. Wie schon zuvor im Einzel über 20 Kilometer schoss Bö schlampig. Trotz drei Nachladern ließ der Seriensieger eine Scheibe stehen und musste in die Strafrunde. Kein Problem für Bö, der dem Rest des Feldes am Ende die Hacken zeigte. Der Vorsprung des skandinavischen Duos auf Platz zwei betrug 13,8 Sekunden. Bö wischte sich beim lockeren Zieleinlauf am Rennsteig mit einer Geste lächelnd den Schweiß von der Stirn. Subtext: Das ist noch einmal gut gegangen. "Das war heute ein Rennen wie in der Formel 1. Alle Teams schießen noch schneller und die Führung wechselt ständig. Wir hatten einen guten Kampf", sagte Bö in der Pressekonferenz mit Blick auf die Teams links und rechts von ihm und Röiseland. Die Österreicher Lisa Theresa Hauser und David Komatz holten Silber in der nichtolympischen Disziplin vor Lisa Vittozzi und Tommaso Giacomel aus Italien.

    Die Suche nach dem neuen Gesicht

    Ganz nebenbei und mit einer spielerischen Leichtigkeit setzten die Sieger neue Bestmarken. Bö ist der erste Biathlet, der bei einer Weltmeisterschaft fünfmal ganz oben auf dem Treppchen stand. Marte Olsbu Röiseland, die Frau des deutschen Trainers Sverre Olsbu Röiseland, ist mit ihrem 13. WM-Titel nun alleine Rekord-Weltmeisterin und löste Magdalena Neuner mit zwölf Titeln ab. 

    Auch wenn es nicht für das Stockerl reichte: Aus dem Stand überzeugt Sophia Schneider mit guten Resultaten bei ihrer ersten Weltmeisterschaft. Als Siebte im Sprint, Fünfte in der Verfolgung und Rang 13 im Einzel liefert die Oberbayerin Resultate, die ihre Trainer glücklich machen. In der Mannschaft des Deutschen Skiverbandes (DSV) könnte die Sportlerin aus Traunstein zur Nummer eins aufrücken, wenn Denise Hermann-Wick ihre Karriere beenden sollte. Laut nachgedacht über ein Leben nach dem Sport hat die 34-Jährige bereits. Ob Herrmann-Wick bis zu den Winterspielen 2026 in Italien durchzieht, erscheint fraglich. Die in den vergangenen zwanzig Jahren so erfolgsverwöhnten deutschen Frauen sind auf der Suche nach einem neuen Gesicht. Während ihre Teamkolleginnen Anna Weidel und Vanessa Voigt am Schießstand verzweifelten und danach manche Träne vergossen, fühlt sich Schneider irgendwie an der Weltspitze dran. Bereits mit zwölf Jahren war die Sportlerin des SV Oberteisendorf vom Langlauf zu den Skijägern gewechselt. Die Arbeit mit dem Gewehr taugt ihr. 

    Auch der Trubel einer Weltmeisterschaft, der um einiges größer ausfällt als bei einem Weltcup-Rennen, beeindruckt die Skijägerin nicht. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich da gleich vorne mitmischen kann. Gleich um die Medaillen zu kämpfen, hat einfach extrem viel Spaß gemacht", hatte Schneider am Dienstag eine erste Zwischenbilanz ihrer ersten WM gezogen. Die Stars der Biathlon-Szene waren zwei Tage später noch eine Klasse zu stark. Aber die Zukunft gehört der 25-Jährigen. 

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