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Biathlon-WM: Bei Biathlon schalten die Deutschen ein

Biathlon-WM

Bei Biathlon schalten die Deutschen ein

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    Auf den Rängen in Nove Mesto und an den Bildschirmen in Deutschland werden zahlreiche Biathlon-Fans die Weltmeisterschaft verfolgen.
    Auf den Rängen in Nove Mesto und an den Bildschirmen in Deutschland werden zahlreiche Biathlon-Fans die Weltmeisterschaft verfolgen. Foto: Filip Singer, dpa

    Einen aktuellen deutschen Biathlon-Star sucht man vergebens. Irgendein Bö, Johannes Thingnes oder sein Bruder Tarjei oder ein anderer Norweger läuft meist als Erster über die Ziellinie. Oder ihre Landsfrau Ingrid Landmark Tandrevolt, die die Gesamtweltcupwertung bei den Frauen anführt. Die nächste Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier oder den nächsten Michael Greis, die beherzt und zuverlässig auf oberste Stockerl liefen, sucht man im Team des Deutschen Skiverbandes vergeblich. Und doch: Wenn am Mittwoch mit der Mixed-Staffel (Start 17.20 Uhr/live in der ARD und Eurosport) die Biathlon-WM in Nove Mesto startet, werden die Deutschen den Fernseher wieder einschalten.

    Der Biathlon-Boom ist ungebrochen in Deutschland. Beispiel gefällig: An einem Sonntag Anfang Dezember 2023 schalteten um 11.30 Uhr, wahrlich keine Primetime, 3,75 Millionen Menschen in die ARD, um die Weltcup-Staffel der Männer im österreichischen Hochfilzen zu verfolgen. Als um 14.10 Uhr die Frauen-Staffeln liefen, steigerte sich der Zuschauerzuspruch sogar auf über vier Millionen. Die Skijäger haben längst die Formel 1 als Nummer zwei auf den deutschen Bildschirmen hinter dem Fußball verdrängt.

    Biathlon ist beim Fernsehen die Nummer zwei hinter Fußball

    Im Fernsehen bleibt Biathlon zudem die klare Nummer eins der deutschen Wintersport-Fans. Die WM-Übertragungen aus Oberhof vor einem Jahr bescherten ARD und ZDF durchgängig starke Einschaltquoten. Die TV-Berichterstattung kam mehrfach über die Vier-Millionen-Grenze und auf einen durchschnittlichen Marktanteil von deutlich mehr als 20 Prozent, berichtet der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR).

    Das Phänomen Biathlon erklärt ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky: „Es bietet die meisten Überraschungen. Das Faszinierende ist, dass man bis zum letzten Schießen nicht weiß, wer gewinnt – es kann immer noch etwas passieren. Man muss bis zum Schluss dranbleiben.“ Die Sportart habe sich über Jahre hinweg an die Bedürfnisse der Zuschauer angepasst und ist zu einem Event geworden – vor dem Fernseher oder in den Stadien. Die WM-Tribünen in der Arena am Rennsteig vor einem Jahr in Oberhof waren ebenso voll wie die Chiemgau-Arena jedes Jahr Anfang Januar im Weltcup. 

    Deutschland holt nur einen WM-Titel beim Heimspiel in Oberhof

    Auch bei der Skijagd sind kontinuierliche Erfolge der deutschen Starter wichtig für die Quote, die zwischenzeitlich sogar bei über sechs Millionen Zuschauer lag. Darin sind sich die TV-Analysten einig. Doch mittlerweile hat sich der spannende Sport ein Stammpublikum erarbeitet. Bei den Titelkämpfen vor einem Jahr holte Denise Herrmann-Wick mit dem Sieg im Sprint lediglich einen einzigen WM-Titel für Deutschland. Die Quote war dennoch grandios. Längst vorbei sind die Zeiten, als Magdalena Neuner oder Laura Dahlmeier von Sieg zu Sieg liefen. Die zweifache Olympiasiegerin Neuner findet mit drei Kindern nach eigenem Bekunden kaum noch Zeit, um einzuschalten, wenn Biathlon im Fernsehen läuft. Laura Dahlmeier, die 2019 mit nur 25 Jahren das Gewehr in die Ecke stellte und lieber zum Bergsteigen oder Rennradfahren geht, ist als TV-Expertin in Tschechien im Einsatz. Auch ohne einen deutschen Star funktioniert Biathlon hierzulande.

    Philipp Nawrath mit Medaillenchancen

    Bei den deutschen Frauen gelten in Nove Mesto Franziska Preuß und Vanessa Voigt als Medaillenkandidatinnen. „Eine Einzelmedaille zu holen, ist meine Motivation“, sagte Preuß, die bei ihren drei Podestplätzen in diesem Winter einen Sieg nur knapp verfehlt hatte. Bei den Männern werden dem Weltcup-Achten Benedikt Doll die besten Chancen auf Edelmetall eingeräumt. Und auch Philipp Nawrath, der zum Start schon das Gelbe Trikot des Weltcupführenden trug und den ersten Weltcup-Erfolg seiner Karriere feierte, und Johannes Kühn könnten im Idealfall um einen Platz auf dem Podest laufen. Ein Titel oder Medaillen in den insgesamt zwölf Entscheidungen wären aus deutscher Sicht das Sahnehäubchen auf den Weltmeisterschaften in Nove Mesto. Garantiert ist allerdings nur, dass die deutschen Zuschauer wieder einschalten, wenn am Schießstand über Triumph oder Tragödie entschieden wird.

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