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Biathlon: Sie müssen es einfach nur wollen

Biathlon

Sie müssen es einfach nur wollen

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    Johannes Thingnes Bö hat seine Karriere beendet.
    Johannes Thingnes Bö hat seine Karriere beendet. Foto: Martin Schutt, dpa

    Eltern sind wie Politiker im Wahlkampf. Sie geben Versprechen in dem Wissen, sie niemals einhalten zu können. Vater und Mutter, gerne auch noch Opa und Oma - all die netten Verwandten versuchen den lieben Kleinen immerzu einzureden, dass ja alles werden könnten, wenn sie nur wirklich wollen. Der Wille als einzig limitierender Faktor. Scheint ein deutscher Fetisch zu sein, vor 90 Jahren blockbusterte Leni Riefenstahl mit dem Triumph des selbigen in den Kinos. Man kann selbstverständlich nicht werden, was man will. Also beruflich. Geschlechtsmäßig ist da mittlerweile schon einiges mehr drin.

    Die wenigsten Profi-Fußballer könnten beispielsweise Literatur-Professoren werden, wie wohl auch kaum ein Literatur-Professor des Berufs wegen einem Ball hinterherlaufen sollte. Der Wille versetzt keine Berge, schreibt keine lebendige Prosa und wuchtet auch keinen Ball ins Kreuzeck. Vieles kann man sich erarbeiten, vieles ist aber auch Talent. Mitgegeben von Vater und Mutter. Wer mag, darf auch an göttliche Fügung (in diesem Fall vielleicht sogar: Willen) glauben. Auf jeden Fall: Kannste nix machen, musste haben.

    Die Bös haben sicherlich viel trainiert

    Wie die Gebrüder Bö. Tarjei und Johannes Thingnes haben zusammen 35 WM-Siege im Biathlon errungen, die Familie konnte sich über insgesamt acht Olympiasiege freuen. Mit Sicherheit haben die beiden Bös ganz viel gewollt und sehr viel trainiert und ganz bestimmt haben sie auch ganz brav immer ihr Mikronährstoffkonzentrat getrunken (500 Milliliter kosten nur 50 Euro), das auch Magdalena Neuner zu einer famosen Biathletin gemacht hat. Zumindest sagen die das im Fernsehen. Und was da gesprochen wird, ist mindestens so wahr wir die Aussprüche von Mama und Papa oder Politikern im Wahlkampf.

    Ziemlich wahrscheinlich aber sind die beiden Norweger auch mit viel Talent und formidablen genetischen Voraussetzungen gesegnet. So wie es einst auch die französischen Biathleten Martin und Simon Fourcade gewesen sind oder Ole Einar Björndalen und sein nicht ganz so bekannter Bruder Dag. Das Weltcup-Feld aber kann nun etwas aufatmen. Familie Bö hat am Sonntag ihren letzten Wettkampf bestritten. Sowohl Tarjei als auch Johannes Thingnes hören auf. Zwar steht mit Sturla Holm Llægreid der nächste Dominator schon fest - aber einer ist besser als zwei.

    In Deutschland kann man sich schon mal leichte Hoffnungen für die Zukunft machen. Weltcup-Gesamtsiegerin Franziska Preuß befindet sich seit vielen Jahren in einer Beziehung mit dem vierfachen Weltmeister Simon Schempp. Sollten die beiden eine Familie gründen, hätte der Nachwuchs gute Chancen auf eine Biathlonkarriere. Er müsste es nur wollen.

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