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Biathlon: Ein seltenes Glücksgefühl: Roman Rees feiert ersten Weltcup-Sieg

Biathlon

Ein seltenes Glücksgefühl: Roman Rees feiert ersten Weltcup-Sieg

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    Biathlet Roman Rees aus Deutschland jubelt nach seinem Sieg im Einzelrennen von Östersund.
    Biathlet Roman Rees aus Deutschland jubelt nach seinem Sieg im Einzelrennen von Östersund. Foto: Anders Wiklund, dpa

    As Aktiver und Trainer kennt Michael Greis die anstrengende Europatour der Biathleten. Der dreifache Olympiasieger verfolgt die Rennen und zeigte sich vom ersten Weltcup-Wochenende begeistert. Der Allgäuer freute sich mit Roman Rees über dessen ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere. "Es ist eine überragende Sache, wenn man das ein Mal in seiner Karriere feiern darf. Vielleicht kann er es ja noch verteidigen. Ich drücke ihm auf jeden Fall die Daumen", sagte der 47-Jährige, der vor knapp 15 Jahren als letzter Deutscher das Leibchen trug. 

    Ebenfalls in Östersund hatte Greis am 3. Dezember 2008 das Auftakteinzelrennen über 20 Kilometer gewonnen und war dann drei Tage später in Gelb in den Sprint gegangen. Da landete der Allgäuer aber nur auf dem 14. Platz und musste das Leibchen an den Norweger Emil Hegle Svendsen abtreten. Seitdem hatte es kein deutscher Skijäger mehr in das prestigeträchtige Trikot des Weltcup-Spitzenreiters geschafft. Greis hingegen kennt die Führungsrolle aus seiner Karriere gut. 2007 gewann der Biathlet aus Nesselwang den Gesamtweltcup und ging mit dem Gelben

    Biathlet Roman Rees besiegte auch Seriensieger Johannes Thingnes Bö

    Am Sonntag hängte Rees im Einzelrennen über 20 Kilometer Justus Strelow als Zweiten ab und ließ die gesamte Konkurrenz stehen. Im Ziel nahm der 30-Jährige die Gratulation von Johannes Thingnes Bö, dem Seriensieger der vergangenen Jahre, entgegen. "Unglaublich. Ich kann es immer noch nicht glauben. Es war sicher für mich und auch andere eine Überraschung. Es fühlt sich megagut an", sagte Rees nach dem Zieleinlauf. Die Norweger, die in den vorangegangenen Tests mit ihren schnellen Skiern der Konkurrenz noch enteilt waren, hatten in Schweden keine Siegchance gegen Rees und Strelow. "Ich ziehe meine Hut", sagte der drittplatzierte Johannes Thingnes Bö. Der Gesamtweltcupsieger aus Norwegen konnte auf der Schlussrunde nicht wie gewohnt angreifen. 

    Der dreifache Olympiasieger Michael Greis verfolgt aufmerksam die Biathlonwettbewerbe und drückt Roman Rees die Daumen.
    Der dreifache Olympiasieger Michael Greis verfolgt aufmerksam die Biathlonwettbewerbe und drückt Roman Rees die Daumen. Foto: Hendrik Schmidt, dpa

    Die Skandinavier werden zurückschlagen. Da ist sich Michael Greis sicher. "Es muss schon alles passen, um die Norweger zu schlagen. Ich wünsche es Roman und traue es auch den anderen deutschen Männern zu. Aber wenn man die Serie von Johannes Thingnes Bö anschaut, dann wird es schon hart", sagte der dreimalige Weltmeister Greis. Bö hatte in der Vorsaison inklusive der WM in Oberhof 19 Saisonrennen gewonnen und stand mit Rang drei nun saisonübergreifend 23 Mal nacheinander auf dem Podium.

    Dem Schießen kommt eine große Bedeutung zu

    Nach dem Verbot von Fluor, das eine starke wasserabweisende Wirkung hat, kommt es laut Greis nun viel mehr auf den Schliff und die Struktur der Skier an. Die deutschen Techniker haben zum Weltcup-Auftakt offenbar zum richtigen Material gegriffen und den deutschen Biathleten schnelle Skier zur Verfügung gestellt. Außerdem kommt im Einzelrennen über 20 Kilometer dem Schießen eine große Bedeutung zu, da ein Fehler mit einer Strafminute belastet wird. "Da muss man gut treffen. Fehler sind in der Loipe kaum noch aufzuholen", sagte der Allgäuer.

    Im Fernsehen waren am ersten großen Wintersport-Wochenende die sportlich erfolgreichen Biathleten bei den TV-Quoten nicht die Nummer eins. Stattdessen hatte der Weltcup im Skispringen am Sonntag die meisten Zuschauer. 3,45 Millionen Menschen sahen am späten Nachmittag das Springen im finnischen Ruka in der ARD und sorgten nach Angaben des Senders für einen Marktanteil von 18,9 Prozent. Der Biathlon-Weltcup mit dem überraschenden Sieg von Roman Rees kam auf 3,27 Millionen (21,9 Prozent).

    TV: Skispringen mehr gefragt als Biathlon

    Am Vortag war das Zuschauerinteresse noch verhalten gewesen. Am Samstag hatten am Nachmittag 2,73 Millionen Menschen die Biathlon-Mixed-Staffel gesehen und für einen Marktanteil von 21,5 Prozent gesorgt. In der Vorsaison war Biathlon die beliebteste Wintersport-Disziplin der TV-Zuschauer, der Durchschnittswert aller Übertragungen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern lag bei mehr als drei Millionen Zuschauern. Greis wird auch am kommenden Wochenende einschalten, um seine Nachfolger zu sehen. "Der Sieg von Roman gibt nicht nur ihm Selbstvertrauen. Es wird die ganze Mannschaft beflügeln. Aber es wäre für mich eine Überraschung, wenn Rees auch zur darauffolgenden Weltcupstation in Hochfilzen im Gelben Trikot anreisen würde," sagte der Olympiasieger. 

    Zunächst jedoch stehen die Staffel der Frauen am Mittwoch, die Männerstaffel am Donnerstag sowie der Frauensprint (Freitag) auf dem Programm. Am kommenden Samstag steht der Sprint der Männer an. Dann darf Roman Rees die nächste Premiere seiner Laufbahn genießen: erstmals im Gelben Trikot starten.

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