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Biathlon: Doll und Nawrath sollen es richten für die deutschen Biathleten

Biathlon

Doll und Nawrath sollen es richten für die deutschen Biathleten

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    Philipp Nawrath aus Nesselwang fühlt sich gut in Form für die Weltmeisterschaft in Nove Mesto.
    Philipp Nawrath aus Nesselwang fühlt sich gut in Form für die Weltmeisterschaft in Nove Mesto. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Mitten im Winter reden wieder alle vom Wetter. Am Montag wurde das Biathlon-Training abgesagt. Es war zu warm und zu windig auf den Loipen in Nove Mesto, wo am Mittwoch die Weltmeisterschaft mit der Single Mixed Staffel (17.20 Uhr/ARD und Eurosport) startet. Davor hatten Plusgrade geherrscht und es hat geregnet. Bereits vor einem Jahr in Oberhof war das Wetter eines der großen Themen. Die Mannschaft des Deutschen Skiverbandes lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Die Zuversicht, mit der einen oder anderen Medaille aus der Region Mähren südwestlich der Hauptstadt Prag heimzukehren, ist groß. 

    Mit zwei Weltcupsiegen in der aktuellen Saison gilt Benedikt Doll als größte deutsche Medaillenhoffnung. Bei den jüngsten Weltcups in Antholz hatte Doll mit sich zu kämpfen. "Die bisherige Saison war doch nicht so konstant, wie ich mir das vorgestellt habe – vor allem am Schießstand", sagt der 33-Jährige, der auf Abschiedstour unterwegs ist. Nach diesem Winter möchte er sein Gewehr zurückgeben und sich künftig mehr um die Familie kümmern. Zweiter Medaillenanwärter im DSV-Team ist Philipp Nawrath, der zum Auftakt des Winters seinen persönlichen Glücksmoment erlebte. "Mein erster Weltcup-Sieg zu Beginn dieser Saison hat mir viel Selbstvertrauen gegeben – auch für die anstehenden Aufgaben", sagt der Allgäuer aus Nesselwang. Mit dem WM-Ort verbindet er positive Erinnerungen. Vor drei Jahren feierte er in Nove Mesto seinen ersten Staffelsieg im Weltcup. 

    In den Staffeln sind die deutschen Männer gut unterwegs

    In den Team-Wettbewerben ist mit den deutschen Männern zu rechnen. In der Staffel standen die Männer in allen Weltcup-Rennen auf dem Podest. Der starke Langläufer Nawrath freut sich auf die Atmosphäre. "Das Flair ist besonders im Stadion von Nove Mesto – es erwartet einen regelrecht ein Zuschauerkessel, den man so in der Art nur dort erleben kann", sagt Nawrath. Die erste WM in der tschechischen Stadt vor elf Jahren wurde mit mehr als 200.000 Zuschauern ein emotionales Erlebnis. In der Vysocina Arena mit den steilen Tribünen hinter dem Schießstand kann es ohrenbetäubend laut werden, das Schießen wird zu einer Nervenprobe. Außerdem findet die Mehrzahl der Rennen in der Dunkelheit am frühen Abend statt – unter Flutlicht treten die Biathleten selten an. 

    Die deutschen Frauen suchen nach dem Rücktritt von Denise Herrmann-Wick – Spitzname: Mami – noch nach einer neuen Führungsfigur. Sie holte vor einem Jahr den einzigen deutschen WM-Titel für Deutschland im Sprint. Franziska Preuß und Vanessa Voigt werden die besten Medaillenchancen eingeräumt. Das Rennen um die Plätze auf dem Stockerl ist im Gegensatz zu den Männern ausgeglichen. Die Weltcup-Gesamtführende Ingrid Landmark Tandrevold aus Norwegen, die Italienerin Lisa Vittozzi und die beiden Französinnen Justine Braisaz-Bouchet und Julia Simon sind die Top-Favoritinnen.

    Die Biathletinnen suchen eine neue Führungsfigur

    Bei den Männern stellt sich die Frage, wer die internationalen Norwegen-Festspiele stören könnte. Die Mannschaft um den fünfmaligen Oberhof-Weltmeister Johannes Thingnes Bö hat in diesem Winter sechs Dreifach-Erfolge und viele weitere Podestplätze geholt. Zudem gewannen die Skandinavier alle Staffelwettbewerbe. Der Plan des neuen Männer-Bundestrainers Uros Velepec (und wohl auch der anderen Nationen) ist es, den Rückstand auf die Norweger zu verkleinern. Bisher ist er nicht aufgegangen. 

    Johannes Thingnes Bö gilt als der große Medaillenfavorit bei den Männern. Im vergangenen Jahr holte er in Thüringen als erster männlicher Biathlet sieben Medaillen (fünfmal Gold, je einmal Silber und Bronze) und machte Oberhof zu "Böberhof". In diesem Jahr sei er aber lange nicht so gut drauf. Der fünfmalige Olympiasieger hatte mit ungewöhnlichen Pannen in der Vorbereitung zu kämpfen. Erst war er beim Training auf seinen Skirollern in seinem Haus auf einem speziellen Laufband gestürzt und anschließend gegen eine Wand gekracht. Dann stürzte er von einem Trampolin, was ihm Rückenprobleme bescherte. Auch eine Augeninfektion schränkte ihn ein. Zudem wurde Bö bei der Gartenarbeit vermutlich von einer Kreuzotter gebissen. Für die Konkurrenz reicht es. Bö holte bislang vier Weltcup-Siege und führt mit deutlichem Vorsprung den Gesamtweltcup an. Danach folgen fünf Norweger.

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