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Bayern gegen Leverkusen: War das Pokal-Aus wirklich nur Pech?

Bayern vs Leverkusen

War Bayerns Pokal-Aus wirklich nur Pech?

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    Die Rote Karte für Manuel Neuer machte es den Bayern gegen Leverkusen besonders schwer.
    Die Rote Karte für Manuel Neuer machte es den Bayern gegen Leverkusen besonders schwer. Foto: Tom Weller, dpa

    Gerade beim FC Bayern wissen sie es besonders gut. Dieses wunderbare Spiel ist nur dann ein wunderbares Spiel, wenn es gewonnen wird. Die Münchner haben in den vergangenen Jahrzehnten etliche Partien, Schalen und Pokale gewonnen, obwohl sie dabei nicht immer den höchsten künstlerischen Ansprüchen genügten. Das war aber egal, solange die Vitrinen gefüllt wurden. Das Pokalspiel gegen Leverkusen brachte am Dienstagabend sämtliche Voraussetzungen mit, um aus bajuwarischer Sicht ein wirklich außergewöhnlich wunderbares Spiel zu werden. Mit überzeugender Leistung den ärgsten nationalen Konkurrenten an die Wand zu spielen: Derlei Unterfangen macht den Münchnern besonders viel Spaß, in der Vergangenheit mussten meist die Dortmunder dafür herhalten.

    Diesmal aber nahm Manuel Neuer seiner Mannschaft recht früh den Spaß. Beziehungsweise: Er schuf Voraussetzungen, dass seine Mannschaft einen Sieg hätte feiern können, der im Saisonrückblick einen ganz besonderen Platz hätte einnehmen können. Weil er nach 17 Minuten einen Sekundenbruchteil zu spät aus dem Strafraum geeilt war und statt des Balles den Leverkusener Jeremie Frimpong körperlich kontaktierte, blieb Schiedsrichter Harm Osmers keine andere Möglichkeit, als den Torwart des Feldes zu verweisen. Der zeigte sich nach der Partie angemessen zerknirscht und gab an, sich schon auf dem Feld bei der Mannschaft für seinen Fehler entschuldigt zu haben. Der gemeinhin zumindest in der Öffentlichkeit nicht für ausufernde Selbstkritik bekannte Schlussmann räumte ein, „dass ich den Ball nicht treffe“ und deswegen sei es für ihn auch verständlich, dass er die Rote Karte sah.

    Max Eberl lobt den Charakter der Bayern-Mannschaft

    Es gibt angenehmere Bedingungen, als gegen spielstarke Leverkusener 70 Minuten in Unterzahl spielen zu müssen. Die Münchner aber nahmen diese Bedingung als zusätzliche Motivation an und schafften es unter enormen Aufwand, das Spiel in großen Teilen zu bestimmen. „Der Charakter, die Qualität, mit zehn Mann gegen den amtierenden Meister und Pokalsieger, die letzte Saison alles an die Wand gespielt haben, das hat mir schon sehr imponiert“, fand Sportvorstand Max Eberl nach der 0:1-Niederlage ausschließlich lobende Worte für die Mannschaft. Klar ist nun aber auch, dass die Münchner früh in der Saison den ersten Titel bereits aus der Hand gegeben haben. Sie taten es zum wiederholten Male, letztmals erreichten sie 2020 das Pokal-Endspiel in Berlin. Seitdem folgten teils groteske Niederlagen, wie die Pleite vergangene Saison gegen den Drittligisten aus Saarbrücken oder das Aus im Elfmeterschießen 2020 gegen den damaligen Zweitligisten Holstein Kiel.

    Am Ende entscheiden in München ausschließlich Titel darüber, wie erfolgreich eine Saison zu gelten hat. In dieser sind nun nur noch Meisterschaft und Champions League aus Sicht der Münchner zu vergeben. So unglücklich das Aufeinandertreffen der Bayern mit Leverkusen auch verlief, deutet die Niederlage auch eine mögliche Schwäche des Teams an. Noch hat es in dieser Saison nicht geschafft, einen Gegner von fast ebenbürtiger oder größerer Qualität zu bezwingen (sieht man von dem Sieg gegen die neu zusammengestellte Pariser Mannschaft ab). In der Champions League setzte es ein 1:4 in Barcelona und in der Liga kamen die Münchner zuletzt nicht über ein 1:1 gegen Dortmund hinaus. Die Niederlage gegen Leverkusen bedeutet auch, dass es in der fordernden Woche mit den Partien gegen Bayer, den BVB und Paris nur einen Sieg gab, bei lediglich zwei erzielten Toren.

    Die im Spätsommer noch so treffsichere Offensive hängt derzeit durch und aufgrund der verletzungsbedingten Absenz von Harry Kane könnte dieses Thema die Münchner noch weiter beschäftigen - wenngleich das Leverkusen-Spiel wegen des frühen Platzverweises nicht als stellvertretend zu gelten hat. Die Bayer-Elf allerdings hatte es den Münchnern voraus, aus einer ihrer wenigen Chancen den entscheidenden Treffer zu setzen. Dass der mit 1,73 Meter nicht besonders wuchtige Nathan Tella eine Flanke von Grimaldo einnicken konnte, war eine weitere Pointe dieses Spiels (69.).

    Hernach vergewisserten sich die Münchner ihrer eigenen tadellosen Einstellung. Der „Einsatz war über weite Strecken beeindruckend und zeugt von großem Charakter“, sprach Trainer Vincent Kompany. Die Leverkusener dagegen übten sich in einem Pragmatismus, der seine Heimat mal in München hatte. Mittelfeldspieler Robert Andrich fasste es stimmig zusammen: „Das ist der Pokal, da ist es scheißegal, wie es am Ende aussieht. Ob verdient oder nicht, wir sind jetzt eine Runde weiter.“ Zu gerne hätten die Münchner genau das gesagt.

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    1 Kommentar
    Wolfgang Leonhard

    Neuer hat doch gar nicht versucht, den Ball zu treffen, sondern er hat den heranstürmenden Gegenspieler vorsätzlich weggerammt. Das war unsportlich und gefährlich und zieht hoffentlich eine lange Sperre nach sich.

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