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Neu-Ulm: Ratiopharm Ulm: Kleiner Kader, keine Körner

Neu-Ulm

Ratiopharm Ulm: Kleiner Kader, keine Körner

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    Es lag zu einem großen Teil an Patrick Richard (vorne), dass Cluj-Napoca noch die Wende schaffte. Der fast 34 Jahre alte Amerikaner erzielte 27 Punkte, 14 davon im letzten Viertel.
    Es lag zu einem großen Teil an Patrick Richard (vorne), dass Cluj-Napoca noch die Wende schaffte. Der fast 34 Jahre alte Amerikaner erzielte 27 Punkte, 14 davon im letzten Viertel. Foto: Horst Hörger

    Es war alles andere als einfach, dieses Spiel noch zu verlieren. Ratiopharm Ulm hat es trotzdem geschafft. Der deutsche Meister kontrollierte und dominierte die Partie im Eurocup gegen den rumänischen Serienmeister Cluj-Napoca über drei Viertel, er führte noch im dritten Spielabschnitt mit bis zu 17 Punkten und kassierte dennoch am Ende eine 81:85-Heimniederlage. Die nahe liegende Erklärung: Der kleine Ulmer Kader hat keine Körner mehr.

    Über weite Strecken dieser Partie vor mehr als 5000 Zuschauerinnen und Zuschauern schien sich eigentlich nur die Frage zu stellen, ob es für Ulm nach der Elfpunkte-Niederlage im Hinspiel auch für den direkten Vergleich reichen würde. Auch diesbezüglich sah es gut aus, ganz besonders nach einer hässlichen Szene anderthalb Minuten vor der Halbzeit, in der die Gäste sich selbst erheblich schwächten. Tommy Klepeisz lag am Boden, D. J. Seeley stieg über ihn drüber und verabreichte dem Ulmer Kapitän bei dieser Gelegenheit noch einen Tritt. Das sah sehr nach Absicht aus – auch für die Schiedsrichter, die den früheren Bayern-Profi für diese Aktion mit einer Disqualifikation bestraften. Klepeisz blieb unverletzt und Ulm ging mit einem 51:36-Vorsprung in die Kabine, was auch an einem famosen ersten Viertel von L. J. Figueroa lag. Der Mann aus der Dominikanischen Republik machte in diesem Spielabschnitt 15 Punkte. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass im weiteren Spielverlauf nur noch zwei dazu kamen.

    Ratiopharm Ulm verliert gegen Cluj-Napoca

    Auch im dritten Viertel deutete noch nichts darauf hin, dass diese Partie kippen könnte. Ulm führte phasenweise mit 17 Punkten, vor dem letzten Spielabschnitt immer noch mit elf (66:55), anschließend stellte Trevion Williams auf 68:55. Und dann ging plötzlich nichts mehr. Alles was bis dahin scheinbar von alleine funktionierte, fiel plötzlich unglaublich schwer: Kaum noch Bewegung im Ulmer Offensivspiel, wenig Intensität in der Verteidigung. Cluj-Napoca kam zunächst durch einen 11:0-Lauf wieder bis auf zwei Punkte ran (68:66) und ging wenig später durch den vor allem im letzten Viertel überragenden Patrick Richard mit 77:74 in Führung. Es hätte trotzdem noch reichen können für den deutschen Meister, der aber in der Schlussphase auch an der Freiwurflinie schwächelte. Juan Nunez ließ eine Chance liegen, Trevion Williams ebenfalls.

    Auch das war möglicherweise Ausdruck der Erschöpfung einer derzeit überspielt wirkenden Mannschaft. Juan Nunez stand gegen Cluj-Napoca zum Beispiel mehr als 30 Minuten lang auf dem Feld, im letzten Viertel versuchte der 19-jährige Spanier in kleinen Unterbrechungen immer wieder, mit auf den Knien abgestützten Händen wieder zu Kräften zu kommen. Auf mögliche Entlastung von der Bank verzichtete Ulm. Maximilian Langenfeld spielte gar nicht. Noa Essengue wurde exakt 16 Sekunden lang eingesetzt, obwohl er am Samstag in der Bundesliga gegen Vechta noch ein starkes Spiel abgeliefert hatte. Die Diskussion um die Notwendigkeit von einer oder mehrerer Nachverpflichtungen nimmt im Umfeld angesichts der Ulmer Verletzungsmisere jedenfalls an Fahrt auf. 

    Nur etwa 48 Stunden nach dem Spiel gegen Cluj wartet am Freitag um 20 Uhr in Bamberg auf den deutschen Meister schließlich in der Bundesliga die nächste schwierige Aufgabe. Und im Eurocup ist plötzlich nicht nur das Heimrecht im Achtelfinale, sondern die Achtelfinal-Teilnahme an sich plötzlich wieder gefährdet. 

    Ratiopharm Ulm: Figueroa (17 Punkte), Nunez (15), Klepeisz (14), Georginho (11), Williams (10), Jallow (6), Bretzel (6), Dadiet (2), Jensen, Essengue.

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