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Personaldiskussion: Da oben spielen die anderen

Personaldiskussion

Da oben spielen die anderen

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    Auf internationaler Ebene vertreten Ryan Thompson (links), Ismet Akpinar und die anderen Ulmer auch den deutschen Basketball. Entsprechend groß sollte eigentlich die Motivation gegen Mannschaften wie Gran Canaria sein.
    Auf internationaler Ebene vertreten Ryan Thompson (links), Ismet Akpinar und die anderen Ulmer auch den deutschen Basketball. Entsprechend groß sollte eigentlich die Motivation gegen Mannschaften wie Gran Canaria sein. Foto: Horst Hörger

    Die Aufstellung von Gran Canaria liest sich Furcht erregend – gerade aus der Perspektive von Ratiopharm Ulm. Der spanische Gegner im Heimspiel des Basketball-Eurocups am Mittwoch (19.30 Uhr) hat gleich ein ganzes Quartett von Spielern, die mehr als 2,10 Meter groß sind und mit Hünen haben die Ulmer bekanntlich in dieser Saison so ihre Probleme. Am vergangenen Sonntag war bei der Niederlage in Oldenburg noch nicht einmal der Österreicher Rasid Mahalbasic unter Kontrolle zu kriegen. Der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath stellt fest: „Wir haben auf den großen Positionen nicht die Tiefe, die wir uns vor der Saison vorgestellt hatten.“

    Das Problem ist also bekannt, aber es ist schwer zu lösen. Ein deutscher Ersatz für den verletzten Tim Ohlbrecht ist nicht auf dem Markt. Es bleibt also erstens die Option, einen siebten Ausländer zu verpflichten. Mit der Konsequenz, dass in der Bundesliga einer immer pausieren müsste. Leibenath gibt außerdem zu bedenken: „So etwas kostet ja auch Geld.“ Die zweite Option wäre, einen der Ausländer im Kader gegen einen anderen auszutauschen. Das hat Ratiopharm Ulm in der Vergangenheit eigentlich nur dann gemacht, wenn Spieler von sich aus weg wollten. So wie C. J. Harris oder De‘Andre Kane. Von den Profis aus dem aktuellen Kader hat noch keiner einen entsprechenden Wunsch geäußert. Auch nicht der immer ein wenig distanziert und emotionslos wirkende Toure Murry, der zudem auch noch wenig Spielzeit bekommt. Sein Trainer ist davon überzeugt, dass aus dem Verhalten und der Körpersprache des introvertierten Mannes mit NBA-Erfahrung gelegentlich die falschen Schlüsse gezogen werden: „Er ist gut integriert und ich habe nicht den Eindruck, dass er sich bei uns unwohl fühlt.“

    Die Ulmer sondieren auf jeden Fall den Markt, über Namen reden sie nicht. Das tun dafür andere. Der meist hervorragend informierte israelische Fachjournalist David Pick hat gestern beim Kurznachrichtendienst Twitter gemeldet, dass die Gespräche zwischen den Ulmern und Jerrelle Benimon sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befinden sollen. Allerdings ist auch der Amerikaner, der zuletzt in China gespielt hat, nur 2,03 Meter groß und Spieler von dieser Statur haben die Ulmer ja schon ein paar im Kader. Leibenath will diese Personalspekulation prinzipiell nicht kommentieren. Aber der Ulmer Trainer verweist darauf, dass schon in der Vergangenheit die Größe bei den Ulmer Verpflichtungen nicht das wichtigste Kriterium war.

    In der Bundesliga hinken die Ulmer jedenfalls schon ein paar Siege hinter dem Play-off-Fahrplan her, im internationalen Wettbewerb ist noch alles offen. In der Gruppe D des Eurocups haben tatsächlich alle sechs Mannschaften bisher ein Spiel gewonnen und eines verloren. Gran Canaria in der vergangenen Woche knapp mit 94:98 im türkischen Bursa und die Ulmer überaus deutlich mit 77:108 im französischen Lyon. Ein Ergebnis, das im besten Fall den Ehrgeiz einer Mannschaft weckt. Davon geht jedenfalls Trey Lewis aus. Der mit 16,5 Punkten im Schnitt beste Ulmer Werfer in diesem Wettbewerb sagt: „Wut kann dich dazu zwingen, Dinge zu ändern. Manchmal ist es gut, eine so deutliche Schlappe verdauen zu müssen.“ Das in dieser Saison so wenig verwöhnte Ulmer Publikum wäre sicher dankbar für eine engagierte Leistung ihrer Mannschaft gegen einen Gegner, der nach Einschätzung von Thorsten Leibenath Favorit in dieser Gruppe ist.

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