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Bundesliga: Das Temperament und seine Tücken

Bundesliga

Das Temperament und seine Tücken

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    Thorsten Leibenath ist ein Trainer, der seine Emotionen an der Seitenlinie auslebt. Gegen die Bayern wurde ihm sein Temperament zum Verhängnis.
    Thorsten Leibenath ist ein Trainer, der seine Emotionen an der Seitenlinie auslebt. Gegen die Bayern wurde ihm sein Temperament zum Verhängnis. Foto: Horst Hörger

    Nach der ersten Niederlage von Ratiopharm Ulm in dieser Bundesliga-Saison und vor dem österlichen Basketball-Doppelpack mit den Spielen in Würzburg (Do. 20.30 Uhr) und gegen Gießen (So. 18 Uhr) stellen sich eine Reihe von Fragen.

    Psyche: Ist nach der 68:83-Niederlage gegen Bayern München ein Knacks zu befürchten? Immerhin hatten die Ulmer zuvor in der Bundesliga 27 Spiele in Folge gewonnen. Dass sie auch verlieren können, das haben sie zwar in der Theorie immer gewusst, jetzt haben die Spieler des Tabellenführers es in der Praxis erfahren. Trainer Thorsten Leibenath misst diesem Umstand keine überragende Bedeutung zu: „Unser Polster ist geschmolzen, das ist aber auch alles.“

    Rolle des Trainers: Bis kurz vor dem Ende des dritten Viertels haben die Ulmer am vergangenen Samstag der Basketballfiliale des deutschen Fußball-Rekordmeisters einen Kampf auf Augenhöhe geliefert. Nachdem Leibenath zwei technische Fouls kassiert hatte und aus dem Innenraum der Halle verwiesen wurde, verloren sie komplett den Faden. Das lässt eigentlich die Schlussfolgerung zu, dass diese Mannschaft in ganz hohem Maße von ihrem Trainer abhängig ist. Das würde Leibenath natürlich so nie unterschreiben: „Meine Rolle ist eine sehr kleine.“ Warum es dann nach seinem Hausverbot derart dramatisch bergab ging, dazu will Leibenath nichts sagen.

    Lehren: Was Leibenath passiert ist, das ist auch anderen und prominenteren Trainern schon passiert. Dem Bamberger Andrea Trinchieri zum Beispiel und der Legende Svetislav Pesic sowieso. Zu dessen Zeit beim FC Bayern München hatte sein Assistent Emir „Mucki“ Mutapcic unter anderem die Aufgabe, den temperamentvollen Chef zu gegebener Zeit einzufangen und zu beruhigen. Die Ulmer Spieler hätten sich am Samstag vermutlich ein ähnlich gut funktionierendes Krisenmanagement auf ihrer Bank gewünscht. Die Gesten von Kapitän Per Günther lassen sich jedenfalls so deuten. Leibenath gelobt zwar nicht ausdrücklich Besserung, aber der Ulmer Trainer sagt: „Es ist meine Aufgabe, der Mannschaft in der kompletten Spielzeit als Trainer zur Verfügung zu stehen.“

    Die unangenehme Erfahrung eines Hallenverweises hat übrigens auch Dirk Bauermann schon gemacht. Der frühere deutsche, polnische und iranische Nationaltrainer steht seit dem Ende des vergangenen Jahres in Würzburger Diensten, eine wirkliche Wende hat er dort aber bisher nicht bewirken können. Unter Bauermann hat die Mannschaft erst zwei Spiele gewonnen und dümpelt als Nummer 14 des Tableaus im Niemandsland der Tabelle dahin. Doch Leibenath sagt: „Das ist definitiv keine Mannschaft, die auf diesen Platz gehört.“

    Unangenehmer ist vermutlich dennoch die sonntägliche Ulmer Aufgabe gegen Gießen, das sich noch Chancen auf den Einzug in die Play-offs ausrechnet. Es gibt mehrere Ulmer, die eine persönliche oder sportliche Beziehung zu der hessischen Universitätsstadt haben. Dass Per Günther dort geboren wurde und Leibenaths Trainerkarriere in Gießen begann, dürfte für den Ausgang der Partie am Sonntag keine Rolle spielen. Dass Karsten Tadda und Braydon Hobbs in der vergangenen Saison für den Traditionsverein gespielt haben und den Gegner deswegen bestens kennen, dagegen sehr wohl.

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