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Basketball: Cristiano Felicio: Ein 34-Millionen-Dollar-Mann für die Ulmer Basketballer

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Cristiano Felicio: Ein 34-Millionen-Dollar-Mann für die Ulmer Basketballer

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    Cristiano Felicio kann so gut mit dem Basketball umgehen, dass seine Dienste den Chicago Bulls 34 Millionen Dollar in sechs Jahren wert waren. Künftig spielt er für Ratiopharm Ulm.
    Cristiano Felicio kann so gut mit dem Basketball umgehen, dass seine Dienste den Chicago Bulls 34 Millionen Dollar in sechs Jahren wert waren. Künftig spielt er für Ratiopharm Ulm. Foto: Imago

    Ratiopharm Ulm hat schon immer gerne Spieler geholt, über die Basketball-Deutschland sich gewundert hat. Da gab es einen Jeff Gibbs, der war mit einer Länge von großzügig geschätzten 1,88 Metern eigentlich viel zu klein für die Arbeit direkt unter dem Korb. John Bryant wiederum war dafür eigentlich zu dick.

    Kilian Hayes kam mit dem Fahrrad zum Training, weil er noch gar keinen Führerschein hatte und er war mit seinen 18 Jahren eigentlich viel zu jung für die wichtigste Position überhaupt im Spielaufbau. Bryant wurde zweimal zum wertvollsten Spieler der Bundesliga gewählt, Hayes spielt inzwischen für die Detroit Pistons in der NBA. Aber eine Verpflichtung wie die von Cristiano Felicio in diesem Sommer ist sogar für Ulmer Verhältnisse ungewöhnlich. Genau genommen ist sie unerklärlich.

    Der 2,11 Meter große Brasilianer war in den vergangenen sechs Jahren bei den Chicago Bulls unter Vertrag und er soll für seine 258 Spiele in der NBA 34 Millionen Dollar verdient haben. Weil im Mutterland des Basketballs Gehälter nicht nur von Profisportlern offen und mit Stolz kommuniziert werden, dürfte die Zahl stimmen. In Ulm wird Felicio wohl sechsstellig verdienen und sein Wechsel zu einem Bundesligaverein, der noch nicht einmal zur absoluten deutschen Spitze gehört – das ist in etwa so, als würde Thomas Müller künftig für Austria Klagenfurt kicken. Eigentlich ist es noch krasser: Müller wird wissen, wo Klagenfurt ungefähr ist.

    Felicio wusste bis vor kurzem nicht mal, wo Ulm liegt

    Felicio dagegen gestand in einem Interview ganz offen: "Den Namen Ulm habe ich erstmals eine Woche vor der Vertragsunterzeichnung gehört." Sein künftiger Sportdirektor Thorsten Leibenath sagt: "Verzicht auf Geld fällt vermutlich leichter, wenn man schon viel davon verdient hat."

    Ulm hat noch ein paar Amerikaner geholt und mit Fedor Zugic außerdem schon wieder so einen Jungspund. Der Montenegriner hat bereits im zarten Alter von 15 Jahren in der europäischen Königsklasse Euroleague gespielt. Die Fans bewegt aber eine andere Personalie viel mehr. Per Günther hängt noch ein Jahr an, es wird Saison Nummer 14 sein und definitiv die letzte seiner Profikarriere, die er komplett in Ulm verbracht hat. Das ist überaus ungewöhnlich in einer Sportart, die von extrem vielen Wechseln geprägt ist und der ja nicht zu Unrecht ein Söldnerimage anhaftet. In einem seiner launigen Statements forderte der Kapitän die Zuschauer dazu auf, in die Halle zu kommen, um noch einmal den Kerl zu sehen, der früher einmal so gut und so schnell war.

    Bis auf wenige Resttickets sind alle Karten für Ulm verkauft

    Der Anhang nimmt sich diese Aufforderung offensichtlich zu Herzen. Das erste Spiel von Ratiopharm Ulm findet schon zwar am kommenden Sonntag bei den Bayern statt. Während es aber in jeder Fußball-Kreisliga normal ist, dass abwechselnd daheim und auswärts gespielt wird, kriegt die Basketball-Bundesliga das irgendwie nie hin und die Ulmer Heimpremiere findet deswegen erst am 9. Oktober gegen Bamberg statt. Erstaunlich genug: Während die Vereine in anderen Sportarten oft Probleme haben, ihr durch die Corona-Auflagen reduziertes Kartenkontingent überhaupt an den Fan zu bringen, meldeten die Ulmer schon Mitte September: Bis auf wenige Resttickets ausverkauft.

    Das heißt im Falle der Ratiopharm-Arena tatsächlich: so gut wie voll. Maximal 6000 Besucher passen rein, gegen Bamberg und in den kommenden Heimspielen werden es 5350 sein, weil der Verein die erlaubte Kapazität auf den Stehrängen freiwillig nicht völlig ausreizt. Geschäftsführer Andreas Oettel ist jedenfalls überwältigt vom ungebrochenen Interesse der Basketballfans, die 580 lange Tage ausgesperrt waren: "Einfach schön, dass so viele Menschen wieder mit uns die geilste Party der Stadt feiern wollen."

    99 Prozent des Basketall-Personals sind geimpft

    Und zwar mit einem sehr guten Gefühl der Sicherheit. Die Basketball-Bundesliga (BBL) hat in dieser Woche ein umfangreiches Zahlenwerk zu Corona veröffentlicht, das allerdings durch merkwürdige Prozent-Rechnerei unnötig verkompliziert wird. Demnach sind 99 Prozent der Spieler, Trainer und Mitglieder der Betreuerstäbe entweder genesen oder vollständig geimpft. Etwas später wird die Liga konkret: Eine einzige Person ist es nicht. Insgesamt ist die Liga glimpflich durch die Krise gekommen: Nur 16 Prozent der Trainer und elf Prozent der Spieler haben sich mit Corona infiziert. In anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Litauen lagen die Zahlen knapp unter oder sogar über 50 Prozent.

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