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Basketball: Steht Trainer Anton Gavel vor dem Abschied von Ratiopharm Ulm?

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Steht Trainer Anton Gavel vor dem Abschied von Ratiopharm Ulm?

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    Noch gibt er die Kommandos an der Ulmer Seitenlinie. In der kommenden Saison könnte Anton Gavel aber Trainer in Bamberg sein.
    Noch gibt er die Kommandos an der Ulmer Seitenlinie. In der kommenden Saison könnte Anton Gavel aber Trainer in Bamberg sein. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Anton Gavel reagierte wenig überraschend leicht genervt, als ihm am Samstag in der Pressekonferenz nach dem Spiel zum wiederholten Mal an diesem Abend die unvermeidliche Frage gestellt wurde: Was ist dran an den Meldungen, dass der Trainer zum Ende der Saison vom deutschen Basketball-Meister Ratiopharm Ulm nach Bamberg wechselt? Gavel sagte das, worauf man sich in Ulm dazu offensichtlich verständigt hat und was genau so zuvor auch Sportdirektor Thorsten Leibenath gesagt hatte: Gerüchte werden nicht kommentiert. Als der Fragesteller nachhakte, da beschied ihm der Meistertrainer eher ungnädig: "Sie können die Frage formulieren, wie sie wollen. Sie werden immer dieselbe Antwort bekommen." Es darf also munter weiter spekuliert werden über ein Thema, das die als der 91:78-Pflichtsieg gegen Göttingen am Freitagabend oder die Nachverpflichtung des amerikanischen Dreierspezialisten Justinian Jessup, die der Verein am Sonntag bekannt gab. Damit reagieren die Ulmer auf die schwere Fußverletzung von Dakota Mathias, der inzwischen in den USA operiert wurde und für den die Saison aller Voraussicht nach beendet ist. 

    Ratiopharm Ulm verpflichtet einen neuen Spieler

    Die Fachzeitschrift BIG hatte am frühen Freitagnachmittag zuerst gemeldet, dass Gavel der Wunschtrainer in Bamberg sei. Andere Medien stiegen postwendend darauf ein, der Streamingdienst Dyn ließ sogar verlauten, dass nach eigenen Recherchen der Deal bereits in trockenen Tüchern sei. Was zumindest auf den ersten Blick unlogisch wäre. Ulm ist amtierender deutscher Meister und liegt auch in der aktuellen Bundesligatabelle deutlich vor den Bambergern, die im Niemandsland dahindümpeln. Der neunfache deutsche Meister und sechsfache Pokalsieger ist schon seit Jahren nur noch Mittelmaß. Wer einen zweiten Blick riskiert, der findet allerdings trotzdem ein paar Gründe, die aus Gavels Perspektive möglicherweise für einen Wechsel nach Oberfranken sprechen. 

    Da ist einmal der Legendenstatus, den Gavel in "Freak City" genießt. In Bamberg hat er seine beste und erfolgreichste Zeit als Spieler erlebt. Mit dem Verein aus Oberfranken gewann Gavel zwischen 2010 und 2012 dreimal in Folge das Double aus Meisterschaft und Pokal, zweimal wurde er zudem zum besten Verteidiger der Liga gewählt. In den sozialen Netzwerken schwärmen viele Bamberger Fans von ihm und sehnen seine Rückkehr herbei. Hinzu kommt, dass der 39-Jährige in UIm alles erreicht hat. Das, was möglich war und das, was unmöglich erschien. Die deutsche Sensationsmeisterschaft wird sich angesichts der Dominanz von Bayern München kaum wiederholen lassen, die internationale Reise von Ratiopharm Ulm ging in der vergangenen Woche im Achtelfinale des Eurocups mit einer 79:88-Heimniederlage gegen die spanische Mannschaft aus Badalona zu Ende. In Bamberg gibt es dagegen noch ganz viel Luft nach oben.

    Welche Rolle außerdem die sogenannten weichen Faktoren bisweilen spielen, das weiß man in Ulm spätestens seit zwei Jahren. Damals verabschiedete sich der slowenische Trainer Jaka Lakovic nach Gran Canaria - unter anderem deswegen, weil seine Frau Helena Spanierin ist. Auf Lakovic folgte Gavel und dessen Frau kommt aus der Nähe von Bamberg. 

    Nach dem Sieg in Ludwigsburg am Samstagabend wurde übrigens auch der derzeitige Bamberger (Interims-) Trainer Arne Woltmann zu Anton Gavel befragt. Woltmann flüchtete sich in einen Scherz: "Ich glaube, ich muss jetzt ganz schnell weg." Man versucht, das Thema also an beiden Standorten mehr oder weniger geschickt wegzumoderieren. Das kann auf Dauer nicht gelingen.

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