Wer den Schaden hat, bekommt den Spott meist kostenlos dazu. So zu sehen derzeit an den bedauerlichen Basketballern der Detroit Pistons in der amerikanischen NBA. "Lächerlich“ ist noch die charmanteste Bezeichnung in den Medien für das Team, das sich ab sofort den unrühmlichen Rekord für 27 Niederlagen in Folge in einer Saison aufs Revers heften darf. So etwas hat es im amerikanischen Basketball noch nie gegeben, weshalb Erstaunen wie Fassungslosigkeit immer größer werden. Vor allem unter den Fans, die nach der letzten 112:118-Niederlage gegen die Brooklyn Nets lautstark „Verkauft das Team“ skandierten.
Während in Deutschland bei Misserfolg vorwiegend die Trainer in die Schusslinie geraten, entlädt sich die Wut in Detroit über die Spieler. Mit einer solchen Wucht, dass sich Coach Monty Williams gar bemüßigt fühlte, sie in Schutz zu nehmen. "Es liegt wahrscheinlich mehr an mir als an allem anderen. Die Spieler geben ihr Bestes, ich muss sie in eine Lage bringen, in der sie sich nicht verkrampft oder schwer fühlen.“ Ein netter Vorsatz, dem es an einer gelungenen Umsetzung fehlt.
Detroit Pistons gewinnen zwei NBA-Titel mit ihrem Superstar Dennis Rodman
Dabei waren die Pistons einst ein Glanzstück der Basketball-Eliteliga. Vor allem in den Jahren 1988 bis 1990, als der Club mit dem aufstrebenden Superstar Dennis Rodman zwei seiner drei NBA-Titel gewann. Jedem sei verziehen, dem die deutsche Übersetzung „Kolben“ für Pistons nicht geläufig ist. Aber im legendären Detroit, der Heimat von Ford, Chrysler und General Motors, orientiert sich der Name für das Basketballteam eben zwangsläufig am automobilen Vokabular.
Noch eine Niederlage und die Pistons haben auch die Philadelphia 76ers eingeholt
Sollten die „Kolben“ nun weiterhin Ladehemmung haben, werden sie aber bald den nächsten unrühmlichen Rekord einstellen und die Philadelphia 76ers einholen. Die kassierten – allerdings über zwei Spielzeiten hinweg – 28 Niederlagen in Folge.
Erschwerend kommt hinzu, dass ein Gegner auf die Pistons wartet, den sie gerade überhaupt nicht brauchen können: die Boston Celtics. Die haben in dieser Saison noch nicht einmal verloren – und könnten sich als nächster gefährlicher Kolbenfresser erweisen.