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Basketball: Der erste Deutsche seit Dirk Nowitzki

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Der erste Deutsche seit Dirk Nowitzki

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    Der Würzburger Maxi Kleber steht mit den Dallas Mavericks im Finale um den NBA-Titel in Nordamerika.
    Der Würzburger Maxi Kleber steht mit den Dallas Mavericks im Finale um den NBA-Titel in Nordamerika. Foto: Maximilian Haupt, dpa

    Als die Würzburg Baskets gegen ratiopharm Ulm das Halbfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft erreicht hatten, dauerte es keine fünf Minuten - da trafen die Glückwünsche aus Dallas ein. "Sau stark", schrieb Maxi Kleber an Steffen Liebler. Der Geschäftsführer der Würzburg Baskets antwortete mit einem Selfie von sich und Max Ugrai, auch einem Würzburger Basketball-Eigengewächs. 

    "Es freut mich sehr, weil es für die Stadt und den Verein ein Riesenerfolg ist", sagt Kleber, der Würzburg auch nach sieben Jahren in Dallas weiter als seine Heimat bezeichnet. Liebler schickte dem Selfie übrigens noch eine Antwort hinterher: Er wünschte Kleber viel Erfolg für die anstehenden Partien. Der 32-Jährige steckte selbst gerade mitten in den Play-offs der nordamerikanischen Profi-Basketballliga NBA.

    Mittlerweile steht er in der stärksten und populärsten Basketball-Liga der Welt in den Finals. In der Nacht auf Freitag beginnen sie mit dem ersten Spiel einer Best-of-Seven-Serie Kleber ist als erster Deutscher seit Dirk Nowitzki dabei. Wie die Basketballlegende ist er gebürtiger Würzburger, wie Nowitzki spielt Kleber für die Dallas Mavericks. Nach seinem Wechsel in die USA 2017 in der achten Saison inzwischen. Doch weil der 32-Jährige kein Superstar in der NBA ist, hielt sich die Berichterstattung in den deutschen Medien bislang in Grenzen. Ihm selbst sei das auch nicht so wichtig, sagt Kleber: "Meine Familie und meine Freunde nehmen es wahr. Das zählt für mich."

    Auf Weltmeisterschaft verzichtet, fit in die NBA-Saison gestartet

    Dazu kommt, dass der Würzburger während der Saison und in den Play-offs verletzungsbedingt pausieren musste. Nachdem Kleber im vergangenen Sommer auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft verzichtet hatte - und damit quasi auf den WM-Titel -, war er zwar fit in die NBA-Saison gestartet. Doch schon im November kugelte sich der 32-Jährige das Grundgelenk am kleinen Zeh aus. 

    "Es war dann doch langwieriger, als wir zunächst vermutet hatten", sagt Kleber zu der Verletzung, vor allem bei Richtungswechseln habe sie ihn immer wieder beeinträchtigt. Kaum war er im Januar nach zwei Monaten Pause zurück, verstärkten sich die Mavericks auf seiner Center-Position.

    Fünf von sieben Versuchen verwandelt: Kleber half mit seinen Dreiern seinem Team zur Führung

    "Die Neuzugänge haben uns mehr Tiefe im Kader verschafft", sieht der in Veitshöchheim aufgewachsene Kleber die Verstärkungen positiv. Als Fünfter in der Western Conference qualifizierten sich die Texaner für die Play-offs, die Los Angeles Clippers warteten als erster Gegner. Im fünften Spiel lieferte Kleber sein persönlich bestes Spiel der Saison. Mit fünf verwandelten Dreier bei sieben Versuchen verhalf er den Dallas Mavericks zur 3:2-Führung in der Serie. "Es ist natürlich ein super Gefühl, diese Würfe zu treffen", sagt Kleber. "Aber das ist meine Rolle im Team." 

    Heißt: Wenn gegnerische Teams ihn frei stehen lassen, um andere Spieler zu doppeln, blüht der 32-Jährige auf. Sonst gilt er in der NBA als guter Verteidiger, der in der Defensive sehr variabel eingesetzt werden kann. Durch einen Sieg im sechsten Spiel zogen die Mavericks dann in die zweite Runde ein. Doch Kleber wurde noch in diesem Spiel von einem Gegenspieler unterlaufen, fiel auf die Schulter - und verletzte sich erneut. 

    Schon wieder verletzt: Doch die ausgekugelte Schulter bedeutete nicht das Saison-Aus

    Nachrichten von einem möglichen Saisonende machten wegen der ausgekugelten Schulter die Runde. "Es war zum Glück dann nicht ganz so schlimm", berichtet Kleber. In Rücksprache mit den Ärzten in Dallas und seinem persönlichen medizinischen Berater aus München entschied er sich gegen eine Operation. Und war nach dreieinhalb Wochen Ende Mai zurück auf dem Parkett. 

    "Ich mache einfach das Beste daraus und versuche schnell wieder fit zu werden", sagt der Würzburger über die Verletzungen, die ihn schon seine gesamte Karriere begleiten. In den letzten beiden Spielen der Halbfinals gegen Minnesota war Kleber wieder dabei. Die längere Pause vor der Finalserie kam für seine Schulter aber nicht ungelegen.

    In den sozialen Medien kursieren Videos, wie Kleber und die anderen Centerspieler der Mavericks mit Tyson Chandler trainieren. Der ehemalige Center, der an der Seite von Dirk Nowitzki 2011 die Meisterschaft gewann, gehört zum Trainerstab von Headcoach Jason Kidd und kann auch mit 41 Jahren noch gegenhalten. Auch Kidd hatte damals einen großen Anteil am Titel: "Er kann uns davon erzählen, wie es ist, in den Finals zu spielen", sagt Kleber über eines der größten Sportevents in den USA.

    Dallas Mavericks sind in den Finals erneut Außenseiter

    Aktuell steht mit Kyrie Irving steht bei den Mavericks auch ein Spieler im Team, der die Meisterschaft schon gewann: 2016 bei den Cleveland Cavaliers. "Wir sind gegen die Boston Celtics in den Finals wieder der Außenseiter", sagt Maxi Kleber. Aber das seien die Mavericks auch in allen anderen Serien der aktuellen Play-offs gewesen. 

    Was das Geheimrezept in dieser Saison ist? "Sicherlich haben wir einen tieferen Kader mit Rollenspielern wie Derek Lively, Derrick Jones Jr., Josh Green, Dante Exum, Daniel Gafford und mir, die sehr gut ihre Aufgaben im Team erfüllen", meint Kleber. "Dazu kennen sich unsere Superstars Luka Doncic und Kyrie Irving besser und sind etwas besser eingespielt."

    Die Celtics seien eine sehr talentierte Mannschaft, die extrem heiß laufen könne, sprich viele Punkte in kurzer Zeit erzielen kann. "Diese Läufe müssen wir stoppen", sagt Kleber vor dem ersten Spiel. Wenn das gelingt, könnte Ende Juni der nächste Riesenerfolg für die Basketballstadt Würzburg Realität werden - und Kleber wäre nicht nur der erste Finalteilnehmer, sondern auch der erste NBA-Champion seit Dirk Nowitzki.

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