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Badegefahren: Lebensretter warnen vor dem Baden in hessischen Flüssen

Badegefahren

Lebensretter warnen vor dem Baden in hessischen Flüssen

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    Auch weil Frachtschiffe über den Rhein in Südhessen fahren, ist es gefährlich hier zu schwimmen.
    Auch weil Frachtschiffe über den Rhein in Südhessen fahren, ist es gefährlich hier zu schwimmen. Foto: Boris Roessler/dpa

    Bei heißem Wetter lockt wenig so sehr wie ein Sprung ins erfrischende Nass von Rhein, Main oder Lahn. Doch Experten der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und des Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) warnen vor dem Schwimmen in hessischen Flüssen. In Fließgewässern zu baden, sei aus vielen Gründen gefährlich. Wer sich erfrischen wolle, solle lieber eines der 61 geprüften Badegewässer des Bundeslandes aufsuchen, teilte ein Sprecher des HLNUG mit. Die dazu zählenden Seen und Talsperren werden ihm zufolge regelmäßig überwacht und auf ihre Wasserqualität hin untersucht.

    In viele Flüsse wird kommunales und industrielles Abwasser geleitet

    Denn an vielen Stellen werde kommunales Abwasser in die Flüsse geleitet. Laut dem HLNUG wird dieses zwar zuvor in einer Kläranlage gereinigt. Dort kann aber nicht alles herausgefiltert werden und viele Spurenstoffe, also etwa Pestizide und Biozide, geraten so in die Flüsse. Zudem gelte gerade im Sommer: je niedriger der Wasserstand eines Flusses, desto höher der Anteil an Abwasser. Am gefährlichsten sind dem Sprecher zufolge Fäkalbakterien, die zu Krankheiten und Durchfällen führen können.

    «Sie würden auch nicht auf der A3 spazieren gehen»

    Auch wenn die Wasserqualität bedrohlich für die Gesundheit sein kann, geht laut dem HLNUG-Experten die größte Gefahr in Flüssen von Strömungen und Schiffsverkehr aus. Rene Rörig, Sprecher der DLRG, unterstreicht dies auf anschauliche Art: «Sie würden auch nicht auf der A3 spazieren gehen. Ein Fluss ist eine Bundeswasserstraße, also nur für die Schifffahrt geeignet und gemacht.» Es gebe zudem Unterströmungen unterschiedlichster Art, die man auch von außen nicht immer sehen könne, warnt er. Auch sei die Tiefe häufig unbekannt und es gebe keine dauerhafte Gewässeraufsicht.

    Die meisten Menschen ertrinken in unbewachten Gewässern

    Nach Angaben der DLRG ertrinken die meisten Menschen in unbewachten Flüssen und Seen. 18 Menschen ertranken 2023 in Hessen, wie eine Statistik der DLRG ergab. Das waren vier mehr als 2022. Die Gründe sind laut Rörig vielfältig. Häufig unterschätzten die Schwimmenden das Gewässer oder überschätzen die eigenen Fähigkeiten und Kräfte. Hinzu kämen oft Alkoholeinfluss, Erschöpfungen und Erkrankungen.

    Wer entgegen aller Warnungen doch in Flüssen schwimmt, soll sich Rörig zufolge wenigstens an einige Baderegeln halten. Dazu gehöre etwa: «Ich gehe nur baden, wenn mir im Zweifel jemand helfen kann. Ich sage vorher Bescheid. Ich trinke keinen Alkohol bevor ich schwimmen gehe. Ich gehe nur schwimmen, wo es erlaubt ist. Ich springe nur ins Wasser, wo es frei ist bzw. ich die Tiefe sehen kann.» Zudem gelte es dringend bei Gewittern nicht ins Wasser zu gehen und immer auf Kinder und ihre Schwimmhilfen zu achten.

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