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Australian Open: Djokovic führt Setzliste bei Australian Open an – aber darf er spielen?

Australian Open

Djokovic führt Setzliste bei Australian Open an – aber darf er spielen?

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    Der serbische Tennisspieler Novak Djokovic hat gegen seine verweigerte Einreise Einspruch eingelegt - ein Gericht in Melbourne hat diesem stattgegeben. Ob er spielen darf, ist noch unklar.
    Der serbische Tennisspieler Novak Djokovic hat gegen seine verweigerte Einreise Einspruch eingelegt - ein Gericht in Melbourne hat diesem stattgegeben. Ob er spielen darf, ist noch unklar. Foto: Tess Derry, dpa

    Trotz der Hängepartie um das Visum von Novak Djokovic ist der Titelverteidiger bei den Australian Open von den Turnier-Organisatoren an Nummer eins gesetzt worden. Der Serbe steht an der Spitze der Männer-Setzliste, die am Dienstag von den Veranstaltern des ersten Grand-Slam-Turniers der Tennis-Saison veröffentlicht wurde. Die Setzliste richtet sich nach der Weltrangliste und ist Grundlage für die Auslosung, die für Donnerstag geplant ist. Noch ist offen, ob der ungeimpfte Weltranglisten-Erste Djokovic an den

    Am Montag hatte der serbische Tennisstar mit seinem Einspruch gegen die Verweigerung seiner Einreise nach Australien Erfolg gehabt. Noch immer muss er aber um seinen Start bei den Australian Open bangen. Denn der australische Einwanderungsminister Alex Hawke kann noch sein persönliches Recht auf Aufhebung des Visums wahrnehmen.

    Novak Djokovic darf in Australien einreisen – Regierung plant aber weitere Schritte

    Am Montag machte der Einwanderungsminister davon keinen Gebrauch. Er kann dies jedoch in den nächsten Tagen noch tun. "Der Minister beschäftigt sich derzeit mit dem Fall, und dieser Prozess läuft noch", sagte ein Sprecher von Hawke am Montagabend (Ortszeit).

    Die Regierung hatte bereits vor der Verhandlung angekündigt, sie erwäge im Falle einer Aufhebung der Einreiseverweigerung weitere Schritte, um Djokovic weiter das Visum zu verweigern. Das bestätigte der Regierungsanwalt Christopher Tran auch zum Ende der Verhandlung. Auch gegen eine erneute Verweigerung des Visums könnte Djokovic, dem dann eine Einreiseverweigerung nach Australien für die kommenden drei Jahre drohen würde, wieder Rechtsmittel einlegen.

    Erst einmal darf sich Djokovic in Melbourne aber frei bewegen. Der 34 Jahre alte Serbe durfte das Abschiebehotel verlassen. Zudem ordnete der Richter Anthony Kelly an, dass Djokovic seine persönlichen Dinge und seinen Pass zurückbekommt.

    Pressekonferenz in Belgrad: Behandlung von Djokovic soll Folter gleichen

    Bei einer Pressekonferenz in Belgrad sprach die Familie des Tennisstars am Montagnachmittag über die Ereignisse der vergangenen Tage. Djordje Djokovic dankte den Unterstützern seines Bruders auf der ganzen Welt, dem Rechtssystem in Australien und dem verantwortlichen Richter. Novak Djokovic sei nun frei und habe schon trainiert.

    Djokovics Mutter sagte bei der Pressekonferenz, ihr Sohn sei Opfer von Bedrohung und Folter geworden, führte dies aber nicht weiter aus. Djokovics Eltern, sein Bruder und sein Onkel dankten den Unterstützern von Novak Djokovic und betonten, es handle sich um einen Sieg auch für freies Denken und Meinungsfreiheit.

    Tausende Fans von Djokovic zeigen Unterstützung in Melbourne

    Vor dem Büro von Djokovics Anwalt, in dem er sich zwischenzeltich aufhielt, spielten sich am Abend turbulente Szenen ab. Tausende Anhänger von Djokovic waren mit Serbien-Flaggen gekommen, um Djokovic zu unterstützen. Nach Angaben von The Age setzte die Polizei Pfefferspray ein, als Menschen ein Auto beim Verlassen der Tiefgarage bedrängten.

    Djokovic war zuvor im Commonwealth Law Courts Building eine Woche vor dem Australian-Open-Start ein erster wichtiger Sieg gelungen. "Das war eine große Niederlage für die australische Regierung, und sie tun sich schwer damit", sagte Djokovics Bruder im serbischen Fernsehen. Serbische Berichte, wonach Djokovic in Melbourne nach dem Verlassen des Abschiebehotels von der Polizei wieder in Gewahrsam genommen worden sei, bestätigten sich nicht.

    Kelly hatte im ersten Teil der Verhandlung am Montag, in der die Anwälte von Djokovic ihre Sicht der Dinge darlegten, erklärt, er halte das Verhalten der Behörden für unverhältnismäßig. "Was hätte dieser Mann noch mehr tun können?", hatte Kelly gesagt.

    Der Fall Djokovic sorgt seit Tagen für Wirbel weit über die Tennis-Szene hinaus. Dem 34-Jährigen war am Mittwochabend (Ortszeit) die Einreise am Flughafen in Melbourne verweigert worden. Er konnte aus Sicht der Behörden nicht die nötigen Dokumente für eine medizinische Ausnahmegenehmigung, auch ohne Corona-Impfung einreisen zu dürfen, vorlegen. 

    Zweifel an Djokovics Corona-Ausnahme

    Zur Entscheidung, dem Einspruch des Tennis-Stars, stattzugeben, trug der Ablauf der Ereignisse nach dem Eintreffen am Flughafen bei, wie Kelly verdeutlichte. Um 5.20 Uhr am vergangenen Donnerstagmorgen sei Djokovic informiert worden, er habe bis 8.30 Uhr Zeit, sich zur Aufhebung des Visums zu äußern. Er sei aber ab 6.14 Uhr befragt worden, die Entscheidung sei um 7.42 Uhr gefallen – also zu früh.

    Djokovic wurde in ein Hotel für Ausreisepflichtige gebracht. Der Serbe legte gegen die Entscheidung Einspruch ein. Laut den Gerichtsdokumenten gab die Seite von Djokovic an, dass dieser am 30. Dezember vom medizinischen Chef des australischen Tennisverbands eine Ausnahmegenehmigung erhalten habe.

    Ein positiver Corona-Test aus dem Dezember 2021 sollte ihm doch noch zur Teilnahme an den Australian Open verhelfen. Aus den Gerichtsdokumenten geht hervor, dass Djokovic am 16. Dezember 2021 zum zweiten Mal positiv auf das Coronavirus getestet worden sein soll. Es traten jedoch etliche Ungereimtheiten auf. Erstmals war der Tennis-Ausnahmespieler während seiner heftig kritisierten Adria Tour im Juni 2020 positiv auf das

    Djokovics Impfstatus ist schon lange ein Thema

    Schon vor dem Ärger um die Australien-Einreise war sein Impfstatus monatelang ein Thema für Diskussionen gewesen. Der Tennisprofi hatte daraus ein Geheimnis gemacht und den Status als Privatsache bezeichnet, dieser ist nun aber geklärt. Aus den Gerichtsdokumenten geht hervor, dass Djokovic in der Befragung durch einen Beamten des australischen Grenzschutzes angegeben habe, "nicht gegen Covid-19 geimpft" zu sein.

    Die Australian Open werden vom 17. bis 30. Januar ausgetragen. Djokovic hat das Turnier neunmal gewonnen - so oft wie kein anderer. Er strebt seinen insgesamt 21. Grand-Slam-Titel an. Damit würde er seine Rivalen Rafael Nadal aus Spanien und Roger Federer aus der Schweiz abhängen und zum alleinigen Grand-Slam-Rekordturniersieger aufsteigen.  (AZ/dpa)

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