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Augsburger Panther verabschieden sich unter Vorbehalt aus DEL

Augsburger Panther

Unter Vorbehalt: Panther verabschieden sich aus der DEL

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    Panther-Trainer Christof Kreutzer sah in München zum Abschluss der Saison einen 5:4-Sieg seiner Mannschaft.
    Panther-Trainer Christof Kreutzer sah in München zum Abschluss der Saison einen 5:4-Sieg seiner Mannschaft. Foto: Adrian Goldberg

    Vor einem Jahr flossen Tränen. In Frankfurt hatten die Panther damals ihr vermeintlich letztes DEL-Spiel bestritten und standen längst als sportlicher Absteiger fest. Ein bitterer Moment für die Mannschaft, den Klub, das Umfeld. Dazu kamen die Abschiede von langjährigen Leistungsträgern und Sympathieträgern wie Brady Lamb oder Drew LeBlanc. In Sachen Abstieg kam es anders als befürchtet, Augsburg durfte in der DEL bleiben – um jetzt wieder am gleichen Punkt zu stehen. Diesmal war München die Bühne für den vermeintlich letzten Auftritt. Der 5:4-Sieg, der dritte in dieser Saison gegen den EHC, war da fast schon ein Tritt des Eishockey-Gottes in den Allerwertesten der Panther, denn zeigte das Spiel doch noch einmal, dass diese Mannschaft durchaus in der Lage gewesen wäre, den Absturz auf den letzten Tabellenplatz zu vermeiden. Oder wie es Trainer Christof Kreutzer formulierte: "Wenn vor der Saison jemand gesagt hätte, du schlägst den deutschen Meister dreimal, bist dann aber Letzter – das hätte dir wahrscheinlich keiner abgenommen." 

    Kassel und Krefeld sind jetzt die Hauptkonkurrenten der Panther

    Genau so ist es nun aber gekommen und deswegen richten sich die Blicke wieder in Richtung Play-offs der klassentieferen DEL2. Sollten Kassel oder Krefeld, die eine DEL-Lizenz beantragt haben, Zweitligameister werden, steigen die Panther ab. Dieses Szenario scheint diesmal innerhalb der Mannschaft mit deutlich mehr Gleichmut hingenommen zu werden. Zumindest herrschte nach dem Spiel in München eine zwar gedämpfte, aber nicht annähernd so katastrophale Stimmung, wie noch vor einem Jahr in Frankfurt. Das dürfte allerdings auch daran gelegen haben, dass Siege gegen eines der finanziellen Schwergewichte der Liga seit jeher einen besonders hohen Stellenwert in Augsburg haben. Gepampert mit den Millionen eines österreichischen Brauseherstellers stellt der EHC eine Art Gegenentwurf zu den Panthern dar, die anstelle eines potenten Hauptsponsors einen ganzen Pool kleinerer Geldgeber haben und pflegen müssen. 

    Der Derbysieg versüßte also den Abschluss einer Saison, die den Verantwortlichen um Trainer Kreutzer auf der Zielgeraden entglitten war. Vor dem München-Sieg hatte es sieben Niederlagen in Serie gesetzt, darunter die gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf aus Frankfurt und Iserlohn. All das hat zur Folge, dass nun erneut eine Hängepartie begonnen hat. Die DEL2-Play-offs beginnen an diesem Mittwoch mit dem Viertelfinale. Von Interesse sind aus Augsburger Sicht die Duelle Kassel gegen die Lausitzer Füchse und Krefeld gegen Crimmitschau. Im ungünstigsten Fall fällt die Entscheidung über den AEV-Abstieg erst am 26. April in einem möglichen siebten Final-Spiel. 

    Diesmal wollen die Panther offenbar länger warten mit der Kaderplanung

    Viel Zeit also, die man bei den Panthern diesmal aber wohl anders nutzen will, als noch im vergangenen Jahr. Damals hatte man sich schnell auf das (wahrscheinliche) Abstiegsszenario eingelassen. Kreutzer begann zügig damit, einen DEL2-Kader zu basteln. Das hatte zur Folge, dass schon ein Dutzend Profis für die zweite Liga unterschrieben hatte, als der überraschende Klassenerhalt feststand. Eine Lehre daraus ist offenbar, diesmal erst die Entscheidung in der DEL2 abzuwarten und dann in großem Stil Spieler zu verpflichten. Die Handvoll Profis aus dem aktuellen Kader, die die Klubführung gerne behalten würde, dürfte vorher ohnehin keine Entscheidung fällen. Allen voran ein Anrei Hakulinen wird nicht in die DEL2 gehen. Er hat diverse Angebote anderer DEL-Klubs vorliegen.

    Bekommen die Panther einen Neuzugang in der Führungsetage?

    Unklar ist zudem, wie es auf der Position des Trainers weitergeht und ob dessen Aufgabenbeschreibung auch weiterhin die eines Managers beinhaltet. Kreutzer hatte das, wie auch seine Vorgänger, in Doppelfunktion gemacht. Kritiker sagen, dies sei nicht mehr zeitgemäß und in einem immer weiter professionalisierten Umfeld für einen allein nicht mehr zu stemmen. 

    Bereits am Wochenende begann Kreutzer, der seine Bereitschaft zum Weitermachen betont hat, damit, die Saison in Einzelgesprächen mit den Spielern aufzuarbeiten. "Dann werden wir uns ausrichten, welchen Weg wir weitergehen", sagte er in München und fügte mit ironischem Unterton hinzu: "Wir sind wieder in dieser großartigen Situation, dass wir abwarten müssen, was passiert. Ich glaube aber, dass wir aus diesen Erfahrungen, die wir letztes Jahr gemacht haben, etwas mitnehmen können – egal, welche Situation wir haben, ob wir in die erste oder zweite Liga gehen." All das klang nicht so, als stünde Kreutzer unmittelbar vor dem Absprung. Stattdessen fügte er noch an: "Das ein oder andere müssen wir anders machen."

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