Voller Erwartungen blickt die Tennis-Welt auf den anstehenden Saisonabschluss in Turin. Nur die besten acht Spieler der Weltrangliste sind qualifiziert, darunter auch Alexander Zverev auf Position zwei. Zum ersten Mal seit über 20 Jahren ist keiner der „Big Three“ (die großen Drei) dabei: Der Spanier Rafael Nadal ist nicht qualifiziert, Roger Federer hat seine Karriere beendet und der 37-jährige Rekordspieler Novak Djokovic schont sich gesundheitsbedingt. Wie stehen Zverevs Chancen, den großen silbernen Pott des prestigeträchtigen ATP-Turniers ein drittes Mal nach Hause zu bringen? Und wie groß ist sein Wille? Der 27-Jährige möchte schließlich vollen Fokus auf das Jahr 2025 richten – und fiebert dem lang ersehnten ersten Grand-Slam-Sieg entgegen.
Petkovic zu ATP-Finals: Sinner und Alcaraz werden dominieren
Für die Sky-Moderatorin und ehemalige Tennis-Profispielerin Andrea Petkovic sind die Favoriten klar: Die „jungen Wilden“ Jannik Sinner, 23, und Carlos Alcaraz, 21, werden dieses Abschlussturnier dominieren, aber danach folgt Zverev mit den besten Chancen. „Er ist nicht der Favorit, aber einer der drei Favoriten“, ist sich die 38-Jährige sicher. Zverev würde gerade das beste Tennis seines Lebens spielen und reise trotz mehrerer Verletzungen und dem enttäuschenden Viertel-Final-Aus bei Olympia mit gestärkter Brust nach Turin. Denn Zverev gewann dort gerade erst die ATP Tour Masters 1000, siegte dieses Jahr so oft wie kein anderer und steht nach dem Südtiroler Sinner auf Weltranglistenplatz zwei. Doch der Spanier Alcaraz ist ihm mit wenigen Punkten Abstand dicht auf den Fersen.
Zverev könnte auf Weltranglistenplatz zwei von Alcaraz überholt werden
Zverev könnte also noch kurz vor der Winterpause überholt werden – was den Druck erhöht. Wenn er 2025 endlich seinen ersten Grand-Slam-Titel holen wolle und dabei als Weltranglistenzweiter starten könne, „ist das für ihn ein unheimlicher Schub, ein riesiges Selbstbewusstsein“, erklärt Petkovic auf einem Pressetermin in München.
Die ATP-Finals sind ungewöhnlich organisiert: Aus den besten acht Spielern werden zwei Gruppen gebildet, in denen jeder gegen jeden spielt. Zverev muss gegen den Spanier Alcaraz, den Norweger Caspar Ruud und den Russen Andrey Rublev antreten – für die Expertin Petkovic eine gute Ausgangslage. Der Deutsche muss also zunächst nicht gegen den Topfavoriten Sinner und den Amerikaner Taylor Fritz kämpfen. Das Turnier startet am kommenden Sonntag, 10. November, und endet eine Woche später.
Bei den WTA-Finals in Saudi-Arabien ist die Titelverteidigerin ausgeschieden
Beim Saisonabschluss im Frauen-Tennis mit den WTA-Finals in Riad, Saudi-Arabien, kämpfen ebenfalls die besten acht Spielerinnen der Weltrangliste. Als Favoritin gilt die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka. Die Titelverteidigerin Iga Swiatek schied bereits aus. Der Austragungsort in Saudi-Arabien ist für die Frauen ein Novum und sorgt im Hinblick auf die Menschenrechtslage für Diskussionen. Wie Petkovic dazu steht, wolle sie nicht sagen: „Ich war selbst nicht vor Ort, aber nach dem Abschluss werde ich mit den Spielerinnen sprechen.“ Sie sei kein Fan davon, sich eine Meinung, aus der Ferne zu bilden. Wer die WTA-Finals gewinnt, entscheidet sich an diesem Samstag.
Petkovic hatte in ihrer Tennis-Karriere sieben WTA-Turniere gewonnen. In Ihrer „zweiten Karriere“, wie sie selbst sagt, kommentiert sie Spiele im Live-Fernsehen und arbeitet als Schriftstellerin und Kolumnistin für verschiedene Tageszeitungen. In Kürze möchte sie einen Roman verfassen.
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