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Angelo Stiller: Deutschlands neuer Mittelfeld-Star?

Porträt

Angelo Stiller - Spielkultivierer und Staubsauger

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    Ein Nationalmannschafts-Neuling greift im Training an: Stuttgarts Angelo Stiller.
    Ein Nationalmannschafts-Neuling greift im Training an: Stuttgarts Angelo Stiller. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Es gibt bestimmt bessere Möglichkeiten, seinen Eltern gegenüber Dankbarkeit zu zeigen. Als Angelo Stiller nach einer guten Saison im Nachwuchs des FC Bayern München von Uli Hoeneß einen Gutschein bekam, kaufte er seiner Mutter jedenfalls einen Staubsauger. Haushaltsartikel stehen bei Frauen nicht zwingend auf der Wunschliste, doch die Geste des Filius zählte. Seine Eltern hatten Stiller in jungen Jahren gefördert, hatten Engagement gezeigt, ohne Druck auf ihren begabten Sprössling auszuüben. Mit neun Jahren wechselte der gebürtige Münchner dann schließlich von seinem Heimatverein TSV Milbertshofen zum großen FC Bayern. Die Unterstützung, vor allem die seiner Mutter, wollte Stiller mit dem Staubsauger honorieren.

    Eine Art Staubsauger verkörpert der 23-Jährige zugleich auf dem Rasen. Als zentrale Figur im defensiven Mittelfeld besticht er durch Balleroberungen und Zweikampfstärke, zugleich kümmert er sich um den eigenen Spielaufbau und initiiert Angriffe. Entscheidend beeinflusst hat die Karriere des Linksfußes bislang Sebastian Hoeneß, der Stiller als Jugendlichen kennenlernte, ihn dann zur TSG Hoffenheim und später zum VfB Stuttgart lotste. Trainer Hoeneß schwärmte schon von Stiller, als dieser erst 20 Jahre alt war. „Er besitzt unglaubliche strategische Fähigkeiten, kann ein Spiel lesen und es aus der Sechserposition heraus diktieren.“

    Angelo Stiller hat den VfB in die Champions League geführt

    Stiller hat das Spiel der Stuttgarter in der vergangenen Saison kultiviert und war maßgeblicher Faktor für die Champions-League-Teilnahme. Nur logisch waren Berufung und Debüt in der deutschen Nationalmannschaft, in der sich nach den Abschieden von Kroos und Gündogan das Mittelfeld neu sortiert. Mancher sieht in Stiller den künftigen Denker und Lenker, auf Länderspiel eins könnte gegen die Niederlande (Dienstag, 20.45 Uhr/RTL) das zweite folgen.

    Stiller ist im Norden Münchens aufgewachsen. Nach seinem Realschulabschluss galt die Konzentration gänzlich dem Profifußball. Sein Vater kickte einst selbst in der Bayern-Jugend, später arbeitete er dort als Scout. Stillers Mutter, die als Kind nach München kam, hat ihm neben Durchhaltevermögen Kroatisch einverleibt. Privat ist es eher still um Stiller. Liiert ist er mit dem Model Alina Marie, 22, darüber hinaus führt der Profi ein zurückgezogenes Leben. Im Alter von 17 Jahren diagnostizierten Ärzte bei Stiller Colitis ulcerosa. Diese chronische Darmerkrankung verursacht Entzündungen, die den Dickdarm betreffen und meist in Schüben verlaufen. Weil Stiller trotz dieser Schwächung bemerkenswerte Stärke zeigt, dient er Menschen mit ähnlichen Beschwerden als Vorbild.

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