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Angelique Kerber überrascht bei Olympischen Spielen in Paris

Olympia 2024

Kerbers wundersame Reise geht weiter

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    Angelique Kerber überrascht in Paris nicht nur sich selbst und steht im Viertelfinale.
    Angelique Kerber überrascht in Paris nicht nur sich selbst und steht im Viertelfinale. Foto: Sven Hoppe, dpa

    In Paris geht es dieser Tage vor allem darum, der Hitze zu entgehen. War es am Wochenende noch regnerisch kalt, zeigte das Thermometer am Dienstagnachmittag Temperaturen von weit über 30 Grad an. Unten auf dem Court Simonne-Mathieu dürfte es sogar noch ein bisschen wärmer gewesen sein, als Angelique Kerber in der prallen Mittagssonne zur Tat schritt. Die 36-Jährige trotzte aber auch dieser Belastung, gewann ihr Drittrundenmatch gegen die Kanadierin Leylah Fernandez mit 6:4 und 6:3 und steht nun schon im Viertelfinale des olympischen Turniers. Ein Erfolg, mit dem im Vorfeld kaum einer gerechnet hatte. Kerber, einst die Nummer 1 der Tenniswelt, hatte kurz vor Olympia angekündigt, nach Paris ihre Karriere zu beenden. Seitdem gilt für sie die Toni-Kroos-Regel: Verliert sie, war es ihr letztes Spiel.

    Kerber will noch nicht in den Ruhestand gehen

    Noch aber will sie ganz offensichtlich nicht in den Ruhestand gehen. Gut gelaunt kam sie nach ihrem Sieg in die Mixed-Zone. Zuvor hatte sie noch schnell ein Eisbad genommen, um den überhitzten Körper wieder abzukühlen und zumindest kurz zu regenerieren. Immerhin stand am Nachmittag dann gleich auch noch das Doppel mit Laura Siegemund an (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet). Angesichts der äußeren Bedingungen ein mörderisches Programm. Jammern aber wollte Kerber darüber nicht: „Ich bin da relativ entspannt und nehme alles, wie es kommt. Ich mache da jetzt kein großes Tamtam mehr.“

    Sie hat eine ganz andere Devise ausgegeben: Genießen. „Genau deshalb bin ich noch mal zurückgekommen, um diese Emotionen zu genießen. Vor einer Woche hätte ich nicht gedacht, dass das alles hier so laufen wird. Aber besser kann ich es mir nicht vorstellen.“ Vor 18 Monaten war Kerber Mutter geworden und wollte danach noch einmal an alte Erfolge anknüpfen. Dieser Plan ging nicht auf. Doch es scheint, als gelinge ihr zumindest ein spektakulärer Abschied. Die Bild schrieb in gewohnter Zurückhaltung, dass es langsam schon golden schimmere. So weit würde Kerber natürlich (noch) nicht gehen. Sie wolle, alte Sportlerregel, nur „von Spiel zu Spiel“ denken. „Es macht Spaß und ich werde natürlich versuchen, noch so viele Matches zu bekommen, wie ich kann.“ Es helfe, zu wissen, nicht nächste Woche schon wieder nach Nordamerika weiter reisen zu müssen. „Ich weiß, ich kann alles hier lassen. Danach habe ich einen etwas längeren Urlaub und kann dann regenerieren. Ich will hier alles mitnehmen, die Energie, die Atmosphäre. Die Fans sind unglaublich. Egal, auf welchem Platz ich spiele, sie sind da.“

    Sogar mit Roland Garros hat sich Kerber also noch versöhnt

    In den letzten Zuckungen ihrer Karriere hat sie sich nun sogar noch mit Roland Garros versöhnt. Eine Liebesbeziehung war das Sandplatzturnier für sie nämlich nicht, „wir waren nie beste Freunde. Aber ich glaube, dass wir, egal, wie es hier jetzt weitergeht, doch noch im Frieden auseinandergehen.“ Die French Open sind das einzige Grand-Slam-Turnier, das Kerber nicht gewonnen hat.

    Alexander Zverev wiederum hat zwar noch kein Grand-Slam-Turnier gewonnen, ist dafür aber schon Olympiasieger. In Tokio hatte er vor drei Jahren seinen bisher größten Erfolg gefeiert. In Paris hat er die Chance gewahrt, diesen Triumph zu wiederholen. Gegen den Tschechen Tomas Machac gewann er am Dienstagnachmittag mit 6:3 und 7:5 und zog in die dritte Runde ein. Machac ist für den TC Augsburg in der Tennis-Bundesliga gemeldet, hat dort aber bisher noch keine Partie absolviert. Zverev hatte zumindest anfangs keine Probleme mit dem Tschechen. Doch im Lauf des zweiten Durchgangs musste der 27-Jährige der Hitze Tribut zollen. Mit letzter Kraft rettete er den Sieg ins Ziel.

    Auf dem Platz hatte es über 40 Grad

    „Mir war heiß, jedem war heiß. Ich hatte heute echte Probleme damit“, sagte er später am Abend, als sein Körper wieder Normaltemperatur erreicht hatte. „So ein Wetter hatte ich hier noch nie. Windstille. 36 Grad im Schatten, auf dem Platz waren es mit Sicherheit 42, 43 Grad. Mit dem schwarzen Outfit wurde mir irgendwann schon sehr, sehr warm.“ Nach seiner Taktik gefragt und ob er versucht habe, die Ballwechsel möglichst schnell zu beenden, musste Zverev lachen: „Ich habe einfach nur versucht, nicht umzukippen.“ Selbst die kühlenden Eispacks, die sich die Spieler in den kurzen Pausen auf den Nacken legten, hätten irgendwann ihre Wirkung verloren. „Mir wurde gesagt, ich soll es machen, also habe ich es gemacht. Irgendwann habe ich heute nicht mehr nachgedacht.“

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