Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Angelique Kerber enthüllt Zukunftspläne: Mehr Familienzeit nach Karriereende

Olympia 2024

Ab sofort hat Mama Angelique mehr Zeit fürs Töchterchen

    • |
    • |
    Ein letzter Dank an die Fans. Nach der Viertelfinal-Niederlage im olympischen Turnier gegen die Chinesin Zheng Qinwen hat Angelique Kerber ihre erfolgreiche Tenniskarriere endgültig beendet.
    Ein letzter Dank an die Fans. Nach der Viertelfinal-Niederlage im olympischen Turnier gegen die Chinesin Zheng Qinwen hat Angelique Kerber ihre erfolgreiche Tenniskarriere endgültig beendet. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Selten hat eine Abschiedsvorstellung so lange gedauert wie die von Angelique Kerber. Selten hat das Tennispublikum so lange mitgefiebert, welches Spiel den nun das letzte sein würde. Denn gleich dreimal, seit sie ankündigte, ihre Karriere nach den Olympischen Spielen beenden zu wollen, siegte die beste deutsche Tennisspielerin seit Steffi Graf noch in Paris. Erst nach der knappen 7:6 (7:4), 4:6, 6:7 (6:8)-Niederlage gegen die Chinesin Zheng Qinwen im Viertelfinale war unwiderruflich Schluss. Endlich hat die 36-jährige Kielerin mehr Zeit, sich um ihr einjähriges Töchterchen Liana zu kümmern und um neue Projekte, die ihr am Herzen liegen. „Die Kleine freut sich von uns am allermeisten, dass ich jetzt nicht mehr zum Training weg muss und ich sie nicht zu den Turnieren mitschleppe. Und sie ihren ordentlichen Rhythmus bekommt. Darauf freue ich mich am allermeisten“, sagte Kerber auf ihrer letzten offiziellen Pressekonferenz im Deutschen Haus in Paris.

    Dort wurde ihr am Abend zuvor eine ausgelassene Feier beschert, die sonst nur olympischen Medaillengewinnerinnen und -gewinnern vorbehalten ist. Doch für Kerber wurde eine Ausnahme gemacht, denn unzählige Fans, Sportlerinnen und Sportler wie Wegbegleiter wollten sich noch einmal persönlich von ihr verabschieden oder ein letztes Erinnerungsfoto schießen. Denn wenn man Kerbers Äußerungen in Paris glauben darf, wird es defintiv kein Zurück geben. Auch wenn sie im traditionsreichen Roland-Garros-Stadion noch herausragende Partien abgeliefert hat und jenes Kämpferherz zeigte, das sie zu ihren legendären Siegen bei den Australian Open und den US Open (2016) sowie in Wimbledon (2018) geführt hatte.

    Olympia 2024: Angelique Kerbers Körper fordert Tribut

    Doch immer wieder betonte Kerber, dass ihre Entscheidung endgültig sei, selbst wenn es ihr schwerfalle und sie das Profitennis vermissen werde. Denn auch der Körper fordert nach den langjährigen Strapazen seinen Tribut. Jeder Muskel schmerze, berichtete Kerber, die Anstrengungen der letzten Tage machten sich deutlich bemerkbar. Schließlich gab die unermüdliche Kämpferin über die Pariser Tage hinweg nie einen Ball verloren und zeigte sich unermüdlich, wie in alten Zeiten – bis zum letzten Mal Spiel, Satz und Sieg an die Gegnerin gingen. In diesem Fall an Zheng Quinwen. Auch gegen die Chinesin hatte Kerber alle ihre Energie und Kraft aufgeboten, wie schon zuvor gegen die Japanerin Osaka, die Kanadierin Fernandez und die Rumänin Christian. Doch nach dem harten, intensiven Duell verlor Kerber das Viertelfinale und verlässt Frankreich ohne Medaille. Trotzdem aber tief zufrieden mit sich und ihrer Entscheidung.

    Schließlich hat sie sich zudem noch mit Paris und dem Stadion Roland Garros versöhnt, betonte Kerber zum Abschied mehrfach. Die French Open galten nie als eines ihrer Lieblingsturniere, mit den dortigen Sandplätzen hatte sie sich nie anfreunden können. Das Ende ihrer Karriere in der französischen Hauptstadt und nicht etwa bei den nun anstehenden US Open zu beenden, die sie immerhin gewonnen hat, war bewusst gewählt. Das hat sie noch einmal voll motiviert. „Ich bin unglaublich stolz, dass ich noch mal alles rausholen konnte, dass ich alles gegeben habe und gesehen habe, dass ich immer noch auf einem hohen Niveau spielen kann. Es waren zwei Punkte, die das Match entschieden haben“, fasste Kerber ihre letzte Niederlage zusammen.

    Kerber will Erfahrung weitergeben

    Nach ihrem Karriereende will Kerber dem Tennis treu bleiben und könnte sich eine Rolle als Mentorin vorstellen. „Das wäre auf jeden Fall eine Aufgabe, die mir Spaß machen würde“, sagte sie. „So viel Erfahrung, die ich gesammelt habe über die Jahre, so viele Auf und Abs, durch die ich gegangen bin, das würde ich extrem gern weitergeben.“ Auch einen Trainerjob schließt die dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin nicht komplett aus. „30 Wochen auf Tour, das schaffe ich nicht noch mal. Besonders auch, weil ich die Kleine habe, weil ich auch Mama bin, aber einige Wochen, warum nicht“, sagte Kerber. Ihre Tochter Liana kam Ende Februar 2023 zur Welt. Der Präsident des Deutschen Tennis Bunds, Dietloff von Arnim, hat ihr bereits angeboten, im Verband eine Funktion zu übernehmen. „Das höre ich mir gern an“, meinte Kerber, die in Polen eine Tennis-Akademie hat und zudem Turnierbotschafterin in Bad Homburg ist. „Ich werde definitiv nicht nur zu Hause sitzen und nichts tun. Das bin ich nicht´“, ergänzte sie zu ihrer Zukunft.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden