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  3. Andreas Rettig: So schnappte der DFB dem FC Bayern Julian Nagelsmann weg

Interview
12.05.2024

Andreas Rettig: So schnappte der DFB Nagelsmann den Bayern weg

DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig erklärt, wie er Julian Nagelsmann zum Verbleib als Bundestrainer bewegte.
Foto: Bernhard Weizenegger

Der DFB-Geschäftsführer verrät, wie die Verlängerung des Bundestrainers und der Wechsel von Adidas zu Nike ablief und warum der Sport aus einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft benötigt.

Herr Rettig, wie ist aktuell ihr Verhältnis zum FC Bayern?

Andreas Rettig: Ich habe bei meiner Amtseinführung beim DFB zur Kenntnis genommen, dass ich nicht der Wunschkandidat der Bayern war. Aber das ist längst vergessen, wir haben einen vernünftigen Umgang miteinander. Ich habe die Vereinsführung erst neulich, beim Pokalfinale der Frauen gegen Wolfsburg in Köln, getroffen. Ich fand es großartig, dass sie in voller Mannstärke aus Madrid gekommen waren. Ich wurde von den Verantwortlichen freundlich begrüßt, da ist alles in Ordnung. 

Die Frage stellt sich deswegen, weil der DFB mit der Verlängerung von Julian Nagelsmann den Bayern den Wunschkandidaten weggeschnappt hat. Wie wichtig war die Verlängerung?

Rettig: Also erst mal war er unser Wunschkandidat – wie das bei anderen Interessenten war, vermag ich nicht zu sagen. Wir haben uns nicht in einem Wettrennen gesehen. Wir waren überzeugt davon, dass Julian die beste Lösung für uns ist. Das Entscheidende daran: Das haben wir nicht gesagt, nachdem wir gegen Frankreich und die Niederlande gewonnen hatten, sondern vorher. Vor diesen Länderspielen im März hatten Rudi und ich einen Termin mit Julian Nagelsmann auf dem DFB-Campus. Dabei haben wir deutlich gemacht, dass wir uns kein Szenario vorstellen können, in dem er nicht gegen Schottland (zur EM-Eröffnung, Anm. d. Red.) auf der Bank säße. Zur Erinnerung: Das war zu einer Zeit, in der einige darüber diskutierten, ob nicht Rudi Völler wieder auf die Bank muss. Es war für Julian enorm wichtig, dass wir keinen Zweifel daran gelassen haben, dass wir – und da schließe ich unseren Präsidenten Bernd Neuendorf explizit mit ein – hinter ihm stehen. Wir schätzen seine Qualitäten, seine Identifikation. Und das hat er gespürt.

Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Foto: Arne Dedert, dpa

Wie angespannt waren Sie, als die Gerüchte vom Bayern-Interesse aufkamen?

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Rettig: Es wäre für uns tatsächlich schwierig geworden, wenn Julian uns einen Korb gegeben hätte. Er war unsere 1A-Lösung. Dann hätten wir uns mit 1B beschäftigen müssen. Aber wir haben alles auf die Karte Nagelsmann gesetzt. Wir wollten nicht mal den geringsten Zweifel bei Julian aufkommen lassen. Unsere Entschlossenheit war wichtig und sicherlich ein Grund für die Verlängerung.

Zuletzt hat der DFB nicht gerade gute Erfahrungen damit gemacht, die Verträge von Funktionsträgern vor großen Turnieren zu verlängern. Sie haben das im Fall Nagelsmann und Völler gleich doppelt gemacht. Was ist diesmal anders?

Rettig: Wir sind von unseren Entscheidungen überzeugt und wollen unseren Trainern absolutes Vertrauen aussprechen. Deswegen gibt es für uns keine Alternative. Wichtig ist, dass wir uns alle zum Leistungsprinzip bekennen.

Das bedeutet: Scheidet Deutschland in der Gruppenphase aus, wäre der Vertrag von Nagelsmann nichtig?

Rettig: Lassen Sie es mich andersherum sagen: Wir würden Julian, wenn wir Europameister werden, nichts vom Gehalt abziehen.

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Allgemein scheint sich die Stimmungslage im Land wieder gedreht zu haben: Liegt das "nur" an den Siegen gegen die Niederlande und Frankreich?

Rettig: Wir waren schon erleichtert, als wir in Frankreich das Spiel verfolgten. Auch die Art und Weise, wie wir da gespielt haben – das war ein echtes Ausrufezeichen. Julian hatte zuvor mutige Entscheidungen getroffen und ist dafür belohnt worden. Aber wenn Sie die positive Grundstimmung ansprechen: Da war es uns wichtig, dass auch wir mit unseren 500 Mitarbeitern am DFB-Campus erst mal eine Aufbruchsstimmung erzeugen. Wir müssen schließlich selbst dran glauben, bevor wir andere überzeugen, dieser Umschwung muss von innen kommen. Deswegen hat Julian zum Beispiel seinen Kader im März noch vor der Pressekonferenz den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im DFB vorgestellt. Wir wollten allen zeigen: Ihr seid dabei, ihr seid auch verantwortlich. An dem Tag war die Home-Office-Quote bei null. Einen Tag später waren Julian, Rudi und ich in einer Schule bei Mainz, das war sein erster öffentlicher Auftritt als Bundestrainer. Die Kinder hatten Lieder speziell für ihn einstudiert, da hatte der Bundestrainer Tränen in den Augen. Das ist das, was wir leisten können.

Die ganz große EM-Euphorie herrscht im Land derzeit aber auch nicht.

Rettig: Es werden immer Vergleiche mit dem Sommermärchen gezogen, aber das hilft nicht. Wir befinden uns in einer völlig anderen Situation. Wir haben zwei Kriege, die jeden belasten, die Pandemie liegt gerade erst hinter uns. Die Leute haben mit Inflationsraten, ihrem Job, eigenen Problemen zu kämpfen. Aber genau deshalb ist es wichtig, dass wir eine gute EM spielen, für positive Emotionen sorgen. Und ich bin mir sicher: Wenn der erste Pfiff ertönt, werden alle mitfiebern. Wir sehnen uns doch alle nach diesem Gemeinschaftserlebnis.

Wie lautete Ihre sportliche Erwartungshaltung an die EM?

Rettig: Ich lege mich fest: Wir werden besser abschneiden als 1960 und 1964 …

… als Deutschland nicht qualifiziert war …

Rettig: … was das Ganze doch zu einer belastbaren Aussage macht! (lacht) Wir wollen die Herzen der Fans erobern. Wir haben zum Beispiel bei der Trikotfarbe gemerkt, dass wir den Nerv getroffen haben. Früher hätte das pinke Trikot noch für Stirnrunzeln gesorgt. Aus dem vermeintlichen Frauentrikot ist ein Verkaufsschlager geworden.

Haben Sie denn selbst ein pinkes Trikot im Schrank?

Rettig: Ich habe gehört, dass es sich so gut verkauft – da will ich keinem ein Exemplar wegschnappen.

Trainer Horst Hrubesch will die Nationalspielerinnen «körperlich in einem Top-Zustand» haben.
Foto: Sebastian Christoph Gollnow, dpa

Stichwort Frauen: Auch das Team von Horst Hrubesch könnte bei Olympia für einen Coup sorgen.

Rettig: Das hoffe ich. Ich werde bei den Spielen in Frankreich dabei sein. Nicht zuletzt deshalb, weil das Frauen-Nationalteam an meinen ersten Arbeitstagen einen großen Teil meiner Zeit eingenommen hat. Wir mussten die Trainerstelle neu besetzen. Da habe ich mich an "meinen alten Horst" (Hrubesch, Anm. d. Red.) erinnert, der genau der Richtige für diese Aufgabe ist. Dinge wie eine Vertragslaufzeit haben erst mal keine Rolle gespielt. Stattdessen war klar: Schaffen wir eine Hürde nicht, hört er auf. Wir haben aber alles geschafft. Horst ist mit seinen Mädels, wie er sie nennt, für Olympia qualifiziert und ich hoffe, dass ich häufiger nach Frankreich muss.

Eigentlich schade, dass Hrubesch nicht 20 Jahre jünger ist – es suchen ja viele gerade einen Trainer.

Rettig: Das sagt seine Frau auch.

Große Wellen schlug der Wechsel des DFB von Adidas zu Nike, sogar Wirtschaftsminister Habeck hatte "mehr Lokalpatriotismus" von Ihrem Verband gefordert. Können Sie das nachvollziehen?

Rettig: Mich hat es geärgert, dass sich ausgerechnet Robert Habeck so zu Wort gemeldet hat. Toll fand ich aber, dass er sehr schnell danach das Gespräch mit uns gesucht hat. Wir haben uns mittlerweile getroffen, das Thema ist ausgeräumt. Bei anderen Politikerinnen, die ihren Wahlkreis in Franken haben und denen Herzogenaurach näher ist als Oregon (Nike-Zentrale, Anm. d. Red.), war es ein recht durchsichtiges Manöver, als sie sich zu Wort gemeldet haben. Von großer Sachkenntnis waren viele Aussagen aber nicht geprägt.

Sie sprechen die CSU-Abgeordnete Dorothee Bär an, die den Ausrüsterwechsel auf X als "eine gnadenlose Fehlentscheidung" bezeichnete?

Rettig: Hm, gnadenlose Fehlentscheidung, da fallen mir andere ein …

Das Angebot von Nike soll jedenfalls deutlich über dem von Adidas gelegen haben. Hat sich Adidas einfach verzockt?

Rettig: Adidas ist ein großartiger Partner. Das ist ein Topunternehmen. Sie haben aus ihrer Sicht ein seriöses Angebot abgegeben, das ihren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entsprochen hat. Nike hat aber von der Gewinn- und Umsatzgröße ein Vielfaches zu bieten, da war die Ausgangslage schon eine andere. Die Kritik des "fehlenden Patriotismus" ist natürlich haltlos. Zeigt dann jeder, der kein deutsches Auto fährt, auch zu wenig Patriotismus? Der zweite Kritikpunkt entzündete sich an dem Zeitpunkt, an dem der Wechsel bekannt gegeben wurde.

Die Trikots der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für Heim-EM sind noch von Adidas.
Foto: Daniel Karmann, dpa

Der DFB hat in der Woche, in der das neue Trikot veröffentlicht wurde, den Wechsel publik gemacht. Mitten in die Meldung des Verkaufsschlagers platzte die Nachricht vom Nike-Wechsel.

Rettig: Am Ende waren drei Unternehmen in der finalen Verhandlungsphase. Und alle drei haben uns darum gebeten, die Entscheidung frühzeitig zu kommunizieren. Schließlich waren auch noch Frankreich und Brasilien in der Ausschreibung. Und eine Entscheidung bei uns wirkt sich natürlich auch auf das Investitionsverhalten dieser Firmen aus: Bekommt einer bei uns den Zuschlag, ist ein gewisses Kapital gebunden – und du verhältst dich bei diesen großen Ausschreibungen anders. Das war der Grund, warum wir diese Entscheidung so früh publiziert haben. Dass Adidas enttäuscht war, ist doch klar. Aber der DFB hat ein strukturelles Defizit. Wir hatten keine andere Wahl, als dieses deutlich bessere Angebot von Nike anzunehmen. Sonst hätten wir uns dem Verdacht der Untreue ausgesetzt. Das hätte niemand verstanden. Und noch ein letzter Takt zum Thema Patriotismus: Einer der größten Aktionäre bei Adidas ist "Blackrock", ein US-amerikanisches Unternehmen.

Sie waren einer der größten Kritiker der WM in Katar. Nun sieht es so aus, dass der DFB Saudi-Arabien bei der WM 2034 gewähren lässt. Im Juli wird entschieden, wer das Turnier bekommt. Wie passt denn das zusammen?

Rettig: Ich bin nicht stimmberechtigt, aber meine Wunschlösung ist das nicht, keine Frage. Doch eines ist auch klar: Der Fußball hat eine unglaubliche Kraft und Wirkung – aber Veränderungen in einem Land können nur über die jeweiligen Zivilgesellschaften kommen. Der DFB wird durch flammende Appelle nur schwer verhindern, dass in Saudi-Arabien Menschenrechte anders bewertet werden.

Aber dass die WM 2036 nach Saudi-Arabien geht, kann Ihnen doch nicht gefallen?

Rettig: Ideal wäre ein Gastgeberland, hinter dem sich alle versammeln können. Das ist bei Saudi-Arabien schwieriger, da bin ich bei Ihnen.

Leverkusens Trainer Xabi Alonso (r) und Sportchef Simon Rolfes jubeln über den Gewinn der Deutschen Meisterschaft.
Foto: David Inderlied, dpa

Bei einem Blick auf die Bundesliga: Wie sehr freut Sie die Meisterschaft ihres Ex-Klubs Leverkusen?

Rettig: Man kann gar nicht in Worte fassen, was da in den letzten Jahren entstanden ist. Da muss man vor allem Fernando Carro und Simon Rolfes als Baumeister dieses großartigen Projekts und allen voran den großartigen Xabi Alonso nennen. Und noch dazu hat Leverkusen die Möglichkeit, den DFB-Pokal und die Europa League zu gewinnen. Das Abschneiden der deutschen Teams international zeigt im Übrigen, dass der deutsche Weg – also mit 50+1, der Mitbestimmung und Teilhabe – ein guter ist. Ich habe in den Halbfinals der Champions- und Europa League wenig Teams aus der Premier League gesehen, die uns immer als uneinholbares Vorbild genannt wurde.

Wird die Bundesliga wieder dauerhaft spannend?

Rettig: Na ja, richtig spannend war diese Saison ja auch nicht, es fehlte nur ein "n" nach Bayer. Aber wenn man alleine nach Stuttgart blickt: Was da passiert, ist ja auch unglaublich. Wo diese Mannschaft herkommt und was da entstanden ist! Das zeigt, was mit einem klugen Management und einem exzellenten Trainer zu erreichen ist. Von daher: Ich freue mich auf den nächsten Drei- oder Vierkampf in der neuen Saison.

Ihr anderer Ex-Klub, der FC Augsburg, nahm in dieser Saison zwischenzeitlich eine äußerst positive Richtung. Nun nimmt sich der Verein zum Saisonende eine Krise. Wie sehen Sie, was sich in Augsburg tut?

Rettig: Jeder Tag, den der FC Augsburg in der Bundesliga spielt, ist ein guter Tag. Wenn einige nun enttäuscht sind, weil der FCA doch nicht in Europa spielt, dann muss ich sagen: Leute, hört auf zu träumen! Was hier in den letzten Jahren passiert ist, ist großartig. Wenn Augsburg von sich sagen kann, unabsteigbar zu sein – da wäre man in Hamburg, Berlin und Nürnberg gerne an dieser Stelle. Man kann den Verantwortlichen nur jeden Tag gratulieren. Aus der Ferne kann ich nur sagen: Gut gemacht!

Sie haben oft betont, wie sich der Stellenwert des Sports allgemein anhand seiner gesellschaftlichen Akzeptanz bemisst. Wie würden Sie den Fußball und den Sport allgemein aktuell verorten?

Rettig: Der Sport allgemein – da meine ich nicht mal den Fußball als solchen – hat nicht den Stellenwert, den er verdient und der für die Allgemeinheit gut wäre. Wir leben in einer Gesellschaft, die immer dicker wird, in der kaum einer mehr unfallfrei einen Purzelbaum schafft. In der Schule hast du nur noch zwei Sportstunden, von denen meistens ohnehin eine ausfällt. Dass nicht erkannt wird, was der Sport für einen Mehrwert in der Gesellschaft hat und welches positive Sozialverhalten er bewirken kann, welche integrative Kraft er hat – das ist für mich die größte Enttäuschung. Der Sport muss einen höheren Stellenwert in unserem Land bekommen.

Kann der DFB als größter Sportfachverband der Welt da eingreifen?

Rettig: Wir müssen lauter werden. Zusammen mit den anderen Sportarten. Ich denke, dass der Sport ein großer gesellschaftlicher Schlüssel sein kann.

Noch mal ganz weg vom Sportlichen: Die EU-Wahl steht an. Was ist davon zu erwarten?

Rettig: Ich kann nur jeden dazu aufrufen, das Wahlrecht zu nutzen. Es geht auch um den Erhalt unserer Demokratie angesichts der Strömungen, die man gerade nahezu überall in Europa wahrnehmen kann. Ich denke, viele junge Menschen unterschätzen, was ein einfaches Kreuz bewirken kann. Ich kann nur den dringlichen Appell an alle richten: Geht wählen, verschenkt nicht eines eurer wichtigsten Grundrechte!

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