Am Ende winkte Tom Brady immerhin kurz. Er hatte seinen Helm abgenommen und trug mittlerweile eine Mütze. Auch die setzte er kurzzeitig ab und grüßte die Fans. Er winkte, als er langsam vom Feld trabte. Es war ein trauriger Abschied. Wohl einer für immer aus dem Raymond-James-Stadion.
Brady ist aus den Play-offs der nordamerikanischen Football-Profiliga NFL ausgeschieden. Natürlich nicht alleine. Nach dem 14:31 seiner Tampa Bay Buccaneers gegen die Dallas Cowboys konzentrierte sich aber alles auf den 45-Jährigen. Auf den erfolgreichsten Quarterback der besten Football-Liga der Welt. Mal wieder wird darüber spekuliert, wie es mit Brady weitergeht. Sicher dürfte sein, dass er die Buccaneers verlassen wird. Wohin aber? Oder hört er ganz auf, was er bereits vor einem Jahr geplant hatte, nur um kurze Zeit später die Karriere doch fortzusetzen?
Schon in der Hauptrunde lief es für Tom Brady nicht rund
Im Stadion der Buccaneers steht ein großes Piratenschiff. Freibeuter ist die deutsche Übersetzung ihres Vereinsnamens. Immer, wenn den Buccaneers ein Touchdown gelingt, erklingen Kanonenschläge. In dieser Saison aber machte das Team aus Florida wenig Beute. Schon die Hauptrunde war ernüchternd. Aus 17 Partien gelangen nur acht Siege. Es reichte für die Wild-Card-Runde in den Play-offs. Dort aber nicht mehr gegen Dallas.
"Das ist nicht das Ende, das wir wollten. Wir haben es nicht verdient, sie dagegen schon. Sie haben das ganze Jahr gut gespielt, auch heute", fasste Brady das Aus zusammen. Tampa Bay war chancenlos. Weil die Offensive ungefährlich war und die Defensive überfordert. "Das war typisch dafür, wie wir das ganze Jahr gespielt haben. Es ist schwer, ein gutes Team zu sein, wenn du so spielst", urteilte Brady. So endete seine 23. NFL-Saison mit einer Enttäuschung.
Wie bereits vor einem Jahr.
gegen den späteren Meister Los Angeles Rams aus. Brady wollte seine Karriere beenden, hatte das bereits verkündet. 40 Tage später aber änderte er seine Meinung. Er ging doch noch in seine vierte Saison mit den Buccaneers. Er wollte seinen achten Super Bowl gewinnen. Heraus kam die ernüchternde Erkenntnis, dass er in dieser Saison so weit vom Triumph entfernt war wie ein fettiger Burger von gesundem Essen.Brady will noch nicht zu weit nach vorne blicken
Brady stellte sich den Fragen der Medien. Gut vier Minuten stand er im Presskonferenzraum, er trug einen dunklen Kapuzenpullover und eine dunkle Kappe. Er sprach leise, aber überlegt. So wie ein Profi eben, der alles in seiner Karriere erlebt hat. "Ich gehe nach Hause und versuche, heute Nacht so gut wie möglich zu schlafen", sagte der 45-Jährige. Weiter in die Zukunft wollte er nicht blicken. Es fühle sich einfach wie das Ende einer Saison an. Mehr nicht.
In den USA wird viel spekuliert. Über ein Karriereende des Superstars. Aber auch über einen möglichen Wechsel. Drei Teams sollen interessiert an einer Verpflichtung sein, darunter auch die Las Vages Raiders. Brady betonte, dass er die Organisation in Tampa Bay liebe. Er bedankte sich bei den Journalistinnen und Journalisten für die Zusammenarbeit. "Ich danke euch für den entgegengebrachten Respekt und hoffe, ich konnte das Gleiche zurückgeben", sagte er und verschwand.