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American Football: Verletzungen und knappe Ergebnisse prägen die NFL-Saison

American Football

Verletzungen und knappe Ergebnisse prägen die NFL-Saison

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    Super-Bowl-Champion Kansas City kommt am Sonntag nach Frankfurt – in Begleitung von Taylor Swift?
    Super-Bowl-Champion Kansas City kommt am Sonntag nach Frankfurt – in Begleitung von Taylor Swift? Foto: Ashley Landis/AP, dpa

    Es gibt dieses eine Football-Wochenende im Jahr, an dem der Biorhythmus des mitteleuropäischen Fans etwas weniger leidet als sonst. Am letzten Oktober-Wochenende nämlich, wenn die deutschen Uhren schon Winterzeit anzeigen, die US-amerikanischen aber noch am Sommer festhalten. Für gemeinhin schlägt jetzt die Zeit, um sich für die Play-off-Plätze zu positionieren: Siege werden etwas wichtiger, Niederlagen etwas schmerzhafter. Fast die Hälfte der NFL-Saison ist schon wieder vorbei. Welche Überraschungen gibt es, welche Favoriten straucheln?

    Je länger die NFL-Spielzeit dauert, desto größeren Einfluss nehmen Verletzungen auf den Verlauf der Saison. Derzeit ist rund ein Viertel der Quarterbacks der gesamten Liga verletzt: gerissene Achillessehen hier, ausgerenkte Finger dort. Am vergangenen Wochenende mussten zwischenzeitlich gleich fünf Spielmacher verletzt raus. Einen Star hatte es schon erwischt, bevor die Saison richtig begann: Aaron Rodgers, im Sommer von Green Bay nach New York zu den Jets gewechselt, hatte sich im ersten Spiel der Saison die Achillessehne gerissen.

    Quarterback, Wide Receiver und Linebacker: Das sind die Positionen beim American Football

    Quarterback (Angriff) Er leitet die Offensive auf dem Spielfeld. Bei jedem Spielzug übergibt er den Ball entweder an einen der Running Backs oder passt den Ball zu einem Receiver. Er darf auch selbst mit dem Ball laufen und versuchen, die gegnerische Defensive zu überwinden.

    Running Back (Angriff) Bekommen sie zu Beginn eines Spielzuges den Ball vom Quarterback, ist es ihre Aufgabe, ihn in die Endzone zu tragen oder zumindest so weit wie möglich in Richtung Endzone zu laufen, bevor sie von der gegnerischen Abwehr gestoppt werden. Es ist ihnen auch erlaubt, einen Pass des Quarterback zu fangen. Dann agieren sie wie ein Wide Receiver.

    Wide Receiver (Angriff) Es ist ihre Aufgabe, die Pässe des Quarterbacks zu fangen und den Ball dann möglichst weit in Richtung Endzone zu tragen. Sie sind alleine auf das Fangen der Pässe spezialisiert. Auf dieser Position findet man häufig die schnellsten Spieler einer Manschaft.

    Tight End (Angriff) Diese Position hat mehrere Anforderungen. Der Tight End kann, ähnlich wie ein Receiver, Pässe des Quarterbacks fangen oder als zusätzlicher Blocker an der Angriffslinie eingesetzt werden. In der Regel ist ein Tight End größer und schwerer als die Receiver, aber leichter und agiler als ein reiner Linien-Spieler.

    Center (Angriff) Er steht in der Mitte der Angriffslinie und übergibt dem Quarterback zu Beginn fast aller Spielzüge den Ball (Snap). Je nach Situation schützt er entweder den Quarterback vor anstürmenden Abwehrspielern oder versucht Lücken in die Verteidigungslinie zu schlagen, um dem Laufspiel Raum zu verschaffen.

    Guard & Tackle (Angriff) Sie sind ebenfalls Spieler der Angriffslinie. Ihre Aufgaben sind ähnlich wie die des Centers. Sie sollen entweder Verteidiger aufhalten, um dem Quarterback mehr Zeit zu verschaffen oder Lücken in die Verteidigungslinie schlagen. Die Spieler der Angriffslinie gehören zu den größten und schwersten einer Manschaft.

    Safety (Verteidigung) Sie sind die am tiefsten stehenden inneren Verteidiger. Als letzte Verteidigungsreihe ist es ihre primäre Aufgabe, lange Pässe zu verhindern.  

    Cornerback (Verteidigung) Als äußere Verteidiger stehen sie weiter vorgerückt als die Safeties. Sie decken die Wide Receiver direkt und versuchen, dadurch Pässe zu verhindern. Da sie für die Receiver direkt in Manndeckung zuständig sind, sollten sie ähnlich schnell sein.

    Linebacker (Verteidigung) Wie der Name schon sagt unterstützen sie die Verteidigungslinie. Je nach Situation müssen sie sowohl gegen Laufspiel und Passspiel aktiv werden. In einigen Fällen fällt ihnen auch die Aufgabe zu, den Quarterback des Gegners unter Druck zu setzen.

    Defensive Tackle (Verteidigung) Sie sind die inneren Verteidiger der Defensivlinie. Ihre Aufgabe ist es, entweder gegnerische Running Backs zu stoppen oder den Quarterback zu attackieren. Die Tackle der Verteidigung gehören, wie ihr Pendant im Angriff, zu den imposantesten Spielern einer Manschaft.

    Defensive End (Verteidigung) Sie besetzen die äußeren Positionen der Verteidigungslinie. Sie sollen ebenfalls den gegnerischen Quarterback angreifen oder Running Backs stoppen. In der Regel sind sie etwas leichter und agiler als die Defensive Tackle.

    Kicker (Special Teams) Er ist dafür zuständig, den Ball bei einem Field Goal - oder Extrapunktversuch - zwischen die Torstangen am Ende des Spielfelds zu schießen.

    Holder (Special Teams) Er hält den Ball für den Kicker in Position.

    Punter (Special Teams) Der Punt wird normalerweise ausgeführt, wenn eine Manschaft es bis zum einem vierten Versuch nicht geschafft hat, zehn Yards Raumgewinn zu erreichen. Bei diesem Spielzug schießt der Punter den Ball möglichst weit in Richtung des gegnerischen Teams, um eine günstige Startposition des Gegners für den folgenden Angriff zu verhindern.

    Kick/Punt Returner (Special Teams) Sie fangen den Ball nach einem Punt oder Kick und versuchen, ihn möglichst weit in Richtung der gegnerischen Endzone zu tragen. Dort wo der Returner zu Boden gebracht wird, beginnt sein Team mit der nächsten Angriffsreihe. Wenn er es bis in die Endzone schafft, erzielt er einen Touchdown.

    Long Snapper (Special Teams) Er übergibt dem Holder oder Punter den Ball zu Beginn eines Spielzuges, an dem diese beiden Positionen beteiligt sind. Die Bezeichnung bezieht sich auf die Distanz der Ballübergabe (Snap). Diese fällt beim Long Snapper weiter aus als beim Center.

    In Frankfurt treffen die Miami Dolphins auf die Kansas City Chiefs

    Vielleicht liegt es an jener Verletzungsmisere, dass kaum eine Offensivreihe in dieser Saison bislang dauerhaft überzeugen kann. Einzige Ausnahme sind die Miami Dolphins um Quarterback Tua Tagovailoa, seine Receiver-Waffen Tyreek Hill und Jaylen Waddle sowie den jungen Coach Mike McDaniel, der in Interviews irgendwo zwischen Klassenclown und Thomas Müller wandelt. Bisheriger Höhepunkt waren 70 Punkte gegen die Denver Broncos in Woche drei, immerhin die höchsterzielte Punktzahl eines Teams seit 57 Jahren.

    Gegen eben jene Broncos mussten die Kansas City Chiefs, amtierender Super-Bowl-Champion, am Wochenende zwar eine überraschende Niederlage einstecken. Doch mit sechs Siegen aus acht Spielen ist das Team um Patrick Mahomes und Taylor-Swift-Knuddler Travis Kelce erneut ein Favorit auf den Titel. Und weil das so ist, darf sich Deutschland am kommenden Sonntag auf ein Spitzenspiel in Frankfurt beim ersten von zwei NFL-Spielen auf deutschem Boden in dieser Saison freuen: Denn um 15.30 Uhr (RTL/DAZN) treffen im Deutsche-Bank-Park die Miami Dolphins auf die Kansas City Chiefs. Eine Woche später stehen sich dann, ebenfalls um 15.30 Uhr, die New England Patriots und die Indianapolis Colts gegenüber.

    Usher tritt beim Super Bowl 2024 in Las Vegas auf

    Den bisher überzeugendsten Eindruck hinterlassen die Vorjahresfinalisten der Philadelphia Eagles. Sieben Siege aus acht Spielen, dazu eine Top-drei-Offensive sowie die beste Verteidigung gegen das Laufspiel machen Philly zum aktuell besten Team der NFL. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Eagles – mit Ausnahme der Miami Dolphins – bisher gegen kein Spitzenteam der Liga ranmussten. Doch das ändert sich jetzt: In den kommenden sechs Partien spielen die Eagles ausschließlich gegen Teams mit einer positiven Bilanz.

    Unter anderem gegen die San Francisco 49ers. Die sahen nach fünf Spieltagen schon wie ein sicherer Super-Bowl-Teilnehmer aus – der findet übrigens am 11. Februar in Las Vegas statt, die Halftime-Show übernimmt R'n'B-Sänger Usher ("Yeah!"). Doch dann kamen mehrere Verletzungen und drei Niederlagen in Folge. Zum Kreis der Favoriten zählen sie dennoch weiterhin, ebenso wie die Baltimore Ravens und – etwas überraschend – die Detroit Lions sowie die Jacksonville Jaguars.

    Knappe Spiele und viele Überraschungen: In der NFL kann jeder jeden schlagen

    Alles andere als überzeugend sind bislang die Teams aus Arizona, Carolina und Denver. Gerade Letztere hatten sich vor der Saison sicher mehr erhofft. Mit dem Tandem aus Coach Sean Payton, langjähriger Erfolgstrainer in New Orleans, und Quarterback Russell Wilson, langjähriger Erfolgsspielmacher bei den Seattle Seahawks, sollte eigentlich der Erfolg ins Team zurückkehren, das 2016 zuletzt den Super Bowl gewonnen hatte. Doch drei Siege aus acht Partien und phasenweise Rumpel-Football sind zu wenig für die Ansprüche. Immerhin: Die Broncos konnten zuletzt zwei Siege am Stück feiern, unter anderem gegen Kansas City.

    Und so zeigt auch die erste Hälfte dieser Saison einmal mehr: In der NFL kann jeder jeden schlagen. In den vergangenen sechs Spielzeiten gab es fünf verschiedene Super-Bowl-Sieger. Ein Maximalbetrag für Spielergehälter und ein Draft-System, bei dem das schwächste Team der abgelaufenen Saison den besten College-Spieler wählen darf, machen es möglich. Nach acht Spieltagen gibt es weder eine Mannschaft ohne Sieg noch eine Mannschaft ohne Niederlage. Rund die Hälfte der Spiele der bisherigen Saison endete mit acht oder weniger Punkten Differenz. Spiele also, für die man als mitteleuropäischer Football-Fan seinen Biorhythmus doch gerne leiden lässt.

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