Football-Fans in Deutschland sind Frühstarter: Während in den USA das Stadion oft kurz vor dem Anpfiff noch halb leer ist, wälzen sich in München schon drei Stunden vor dem Anpfiff die Menschenmassen zur Arena in Fröttmaning. Das Dunkelblau der Giants-Trikots ist auf den Fanrücken in der Überzahl zum Himmelblau der Panthers aus Carolina. Doch beide gehen etwas unter im bunten Farbenspiel der Fan-Leibchen: Schon auf den ersten Blick wird klar, dass hier kein Team einen Heimvorteil haben dürfte. Von jedem Team der National Football League (NFL) sind Fans beim zweiten Gastspiel in der Arena des FC Bayern vertreten. Trikottechnisch ist die Vielfalt sogar noch größer als bei der Premiere vor zwei Jahren: Dort dominierten die Trikots von Tom Brady das Bild auf dem breiten Zugang zum Stadion.
Diesmal fehlt dem Spiel ein Zugpferd wie der „Größte aller Zeiten“ Brady. Bei den Panthers und Giants sucht man noch nach dem großen Heilsbringer auf der Spielmacherposition, der das Teams zu erfolgreichen Zeiten zurückführt. Die liegen bei beiden Teams lange zurück: Die Giants holten 2011 die NFL-Meisterschaft im Superbowl gegen eben jenen Tom Brady, die Panthers unterlagen 2015 im Finale den Denver Broncos. Seitdem kam kein Team den Titel mehr nahe. Die aktuelle Saison ist besonders trist. Beide Teams stehen nach neun Spieltagen mit nur zwei Siegen extrem schlecht da.
Geiger David Garrett spielt in München die US-Nationalhymne
Der Stimmung im Stadion tut das keinen Abbruch. Die 70.132 Fans strömen schon zwei Stunden vor dem Anpfiff ins Stadion, beobachten die Aufwärmübungen der Mannschaften. Die traurige Erkenntnis aus deutscher Sicht: Der Stuttgarter Jakob Johnson fehlt in den Reihen der Spieler, für ihn wird es also nichts mit einem Einsatz. Vor dem Anstoß gibt es noch ein bisschen Aufwärmen: Nach dem Münzwurf werden zwei riesige Flaggen für die Nationalhymnen ausgerollt. Geiger David Garrett spielt die US-Hymne, Sängerin Florentina singt die deutsche. Bayern-Torwart Manuel Neuer darf die große Panthers-Trommel schlagen und dann geht es wirklich los.
Den besseren Start erwischen die Panthers. Spielmacher Bryce Young wirft mit Selbstbewusstsein kluge Pässe und Ballträger Chuba Hubbard nutzt mehrfach Lücken in der hochgelobten Giants-Abwehr für großen Raumgewinn. Den ersten Touchdown erzielt Young mit einem Pass auf Ja‘Tavion Sanders zum 7:0. Im nächsten Angriffszug erhöht Kicker Eddy Pineiro auf 10:0. Den Giants fällt ihrerseits erschreckend wenig ein. Sowohl die Verteidigung als auch der Angriff bleiben weit unter ihren Möglichkeiten. So steht nach zwei Vierteln kein einziger Punkt aufseiten New Yorks. Am nächsten dran an Punkten ist New York bei einem Field-Goal-Versuch von Graham Gano. Der Ball segelt aber deutlich am Ziel vorbei.
Ein bisschen Superbowl-Atmosphäre kommt in der Halbzeit auf. Auf einer eilig aufgebauten mobilen Bühne tritt Musiker Machine Gun Kelly auf und präsentiert eine Auswahl seiner größten Hits.
In der zweiten Hälfte machen es die Giants nochmal spannend
Immerhin beginnt die zweite Hälfte positiv für die Giants: Tyrone Tracy reißt sich 30 Yards von der Endzone los und läuft zum Touchdown: nur noch 7:10 aus New Yorker Sicht. Doch Carolina antwortet durch den bärenstarken Chuba Hubbard schon im nächsten Angriff und ziehen wieder auf 17:7 davon. Die Giants stecken jedoch nicht auf. Mit guten Laufspielzügen überqueren sie das Feld und Spielmacher Daniel Jones läuft zum 17:14 in die Endzone.
Danach macht es Carolina selbst spannend: Ballträger Hubbard glitscht der Ball aus den Händen und landet kurz vor der Endzone bei den Giants. Doch nur vier Spielzüge später leistet sich Daniel Jones einen schwachen Pass, den die Panthers abfangen und den Ballbesitz zurückerobern. Den Sack zumachen kann Carolina aber nicht. Die Giants kommen wieder in Ballbesitz und retten sich mit einem Field Goal fünf Sekunden vor Schluss in die Verlängerung.
Doch schon im ersten Spielzug der Verlängerung verlieren die Giants den Ball, Carolina bekommt 25 Yards vor den Endzone den Ball. Carolinas Kicker Eddy Pineiro nahm das Geschenk dankend an und versenkte den Ball zum 20:17-Sieg der Panthers.
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